Das Interview der Woche Dirk Braune und Manfred Steffan blicken auf das vergangene Jahr der Schönebecker Leichathleten "Das Trainingslager auf Mallorca wird ein Höhepunkt"
Hinter den Leichtathleten des Schönebecker SC liegt ein recht erfolgreiches Jahr, vor allem in der Halle. Im Freiluftbereich gibt es sicherlich noch Steigerungsmöglichkeiten. Sportredakteur Frank Nahrstedt sprach mit Abteilungsleiter Dirk Braune und Trainer Manfred Steffan über die zurückliegenden Erfolge und die Ziele für das Sportjahr 2013.
Volksstimme: Herr Steffan, Herr Braune, wie sind Sie mit dem Verlauf der Saison zufrieden?
Manfred Steffan: Mit der Hallensaison 2012 konnte man sehr zufrieden sein. Die Bezirksmeisterschaften waren sehr erfolgreich, es wurden fünf Titel eingefahren. Besonders zu erwähnen sind die 60 Meter von Claudia Schüßler und Philip Eberle sowie der Hochsprung von Sophia Schulze. Der Nachwuchs setzte sich ebenfalls gut in Szene. Allen voran Joline Lindner, die einen zweiten und einen dritten Platz errang. Laura Nemitz sicherte sich bei der Landesmeisterschaft mit 5,43 Metern den Titel im Weitsprung. Die Bilanz der Schönebecker waren: ein Titel, ein zweiter, ein dritter und drei vierte Plätze. Die Freiluftsaison war eher durchwachsen. Die Bezirksmeisterschaften wurden mit zwei Titeln, fünf zweiten beziehungsweise dritten Plätzen abgeschlossen. Bei den Landesmeisterschaften gab es zwar keinen Titel, dafür aber vier zweite Plätze und zahlreiche Bestleistungen.
Dirk Braune: Es war eine gute, aber auch schwierige Saison. Gut, weil viele Athleten im Wettkampf überzeugten. Schwierig, weil Manfred Steffan wieder 14-tägig zum Spätdienst muss und somit nicht beim Training ist. Für bestimmte Wettkämpfe an den Wochenenden muss er dann immer im Wechsel einen Samstagdienst seines Kollegen übernehmen. Adina Groth, die auch im Trainingsprozess der Kinder und Jugendlichen eingebunden ist, muss natürlich zuerst ihren Verpflichtungen innerhalb ihres Studiums nachkommen. Damit ergeben sich logischerweise auch Zeitprobleme. Trotz vieler guter Leistungen blieben die großen Titel bei den Höhepunkten aus.
Volksstimme: Wer hat sich im vergangenen Jahr besonders hervorgetan?
Steffan: Das gilt für Philip Eberle, Frederike Mehr und Claudia Schüßler. Die Drei überzeugten durch sehr gute und konstante Leistungen.
Volksstimme: Philip Eberle gehört zu den besten Sprintern Deutschlands. Wie soll sein Talent weiter gefördert werden?
Steffan: Philip ist zurzeit verletzt. Wenn er wieder genesen ist, beginnen wir mit leichtem Training. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Vielseitigkeit gelegt.
Braune: Philip muss für das Erreichen der D-Kadernorm über 100 Meter der Altersklasse U 16 (12,00 Sekunden) ein bestimmtes Mehrkampfergebnis erreichen, damit die Sprint-Leistung vom Leichtathletikverband Sachsen-Anhalt anerkannt wird. Deshalb wird er nicht nur bei Manfred seine Sprintfähigkeiten verbessern, sondern auch für weite und hohe Sprünge bei Adina und weite Würfe bei mir trainieren.
Volksstimme: Zuletzt wurden Christin Fillinger und Jessica Lichtenfeld an die Sportschule delegiert. Werden weitere Sportler des SSC den Sprung nach Magdeburg wagen?
Braune: Auch 2012 haben sich drei junge Athletinnen entschlossen, ihre sportliche Zukunft beim SC Magdeburg zu suchen. So starten Frederike Mehr (U 16 - Wurf), Anne Schulze (U 16 - Sprint) und Joline Lindner (U 14) seit dem 1. Januar für den SCM. Wir wünschen ihnen alles Gute für ihre weitere sportliche Entwicklung.
"Der Sieg von Philip vor 50 000 Zuschauern war besonders."
Volksstimme: Welches war ihr persönlicher Höhepunkt im Jahr 2012?
Steffan: Das war natürlich der Sieg von Philip Eberle beim DSDS in Berlin beim ISTAF.
Braune: Natürlich war der Sieg von Philip vor 50 000 Zuschauern ein besonders Ereignis. Hier kamen schone einige Emotionen hoch, als der Name des Siegers und unser Verein genannt wurden. Allerdings gab es für mich noch ein weiters Erlebnis, welches mir immer in Erinnerung bleiben wird. Als beim 8. Schönebecker Sole Cup alle Olympiateilnehmer auf der Tribüne standen, mit einem Riesenapplaus verabschiedet wurden und anschließend ein fantastisches Feuerwerk den Abendhimmel erleuchtete, ging mir das auch sehr nah.
Volksstimme: Mit Sarah Wallwitz und Adina Groth haben sich zwei junge Trainerinnen der Nachwuchsförderung verschrieben. Sie trainieren bereits seit einem Jahr mit den jungen Talenten. Macht sich das in den Leistungen bemerkbar? Kommen weitere junge Übungsleiter nach?
Steffan: Durch eigenen Nachwuchs und die Ausbildung in Magdeburg ist die Zeit von Sarah Wallwitz begrenzt. Weitere Übungsleiter sind zur Zeit nicht vorgesehen, da die finanziellen Mittel fehlen. Wir sind aber über jede Unterstützung dankbar.
Braune: Adina setzt sich neben ihrem Studium und den Wettkämpfen voll für das Training der Kinder und der jugendlichen Weit- und Hochspringer ein. Da wurden unter anderem aus eigenen Mitteln Lehrbücher gekauft, um neue Trainingselemente einzubringen. Die erreichten Leistungen sprechen für sie. Allerdings helfen Marianne Weidner (ehem. Bußmann) nach ihrer Babypause, Frank Walter und schon mal das eine oder andere Elternteil beim Training der Kinder mit, wenn Adina nicht rechtzeitig von Magdeburg nach Schönebeck kommt.
Volksstimme: Derzeit steht das Wintertraining auf dem Programm. Sind Ihre Schützlinge für die bevorstehende Saison gut gerüstet?
"Es ist erstaunlich, wieviel in den Kraftraum hineinpasst."
Braune: Das Wintertraining ist bis jetzt sehr gut gelaufen, was sich an den bisherigen Ergebnissen verdeutlichen lässt. Wir trainieren zweimal pro Woche für jeweils 2,5 Stunden für meistens 25 bis 30 Kinder und Jugendliche die Franz-Vollbring-Halle kostenlos nutzen. Außerdem steht uns für eine Stunde pro Woche ein Drittel der Halle der Berufsschule zur Verfügung. Hilfreich für Alle, die im Winter zum Teil in der Halle trainieren müssen, wäre allerdings, wenn speziell über die Weihnachtsfeiertage eine Lösung zum Training gefunden würde. Hier sind dann alle Schönebecker Hallen bis zu 14 Tage geschlossen. Zur Vorbereitung auf die im Januar beginnende Wettkampfsaison bleibt dann nur die Fahrt nach Magdeburg in die auch über die Feiertage geöffnete große Mehrzweckhalle. Dieses Training lässt allerdings den Geldbeutel der Leichtathleten erheblich schrumpfen, kostet doch die angefangene Trainingsstunde 12,78 Euro. Die Leichtathleten des SSC sind aber keine "Weicheier". Es wurde entweder im Kraftraum - erstaunlich, wieviel da so reinpasst - und draußen trainiert.
Steffan: Wir sind voll im Plan. Das zeigen die Ergebnisse von den Bezirks- und Landesmeisterschaften. Besonders Claudia Schüßler und Stefanie Räntsch überzeugten. Zudem gab es zahlreiche Bestleistungen, unter anderem von Carolin Fettke, Sophia Schulze und Fabian Mohr. Laura Nemitz tastet sich langsam an ihr wahres Leistungsvermögen heran. Der Nachwuchs muss sein Können noch bei den Bezirksmeisterschaften unter Beweis stellen.
"Mein Wunsch ist die Sanierung des gesamten Stadionbereichs."
Volksstimme: Wie liefen die Tests unter freiem Himmel?
Braune: Das Stadionareal war dafür nach starken Schneefällen dank des Platzpersonals in diesem Winter auf ein bis zwei Bahnen zum Laufen beräumt. Allerdings lässt das, was da unter dem Schnee lag und jetzt, nachdem alles weggetaut ist, zum Vorschein kommt, wenig Hoffnung auf weitere Leistungssteigerungen. Meterlange Risse, die sich kreuz und quer wie ein Spinnennetz über alle Bahnen und den Innenraum hinziehen, werden zukünftig nicht nur kein Training, sondern auch keinen gefahrlosen Wettkampfbetrieb ermöglichen. Auch der 9. Sole Cup, in den wir in diesem Jahr wieder das Speerwerfen integrieren wollten, ist gefährdet. Mein größter Wunsch wäre hier eine Sanierung des gesamten Stadionbereichs, damit Wünsche für gute Leistungen und spannende Wettkämpfe in Erfüllung gehen können.
Volksstimme: Worauf freuen Sie sich im Wettkampfjahr 2013 am meisten?
Steffan: Erst einmal hoffe ich, dass alle gesund bleiben. Ein Höhepunkt wird sicherlich das Trainingslager auf Mallorca sein. Freuen wir uns im Jahr 2013 auf spannende und erfolgreiche Wettkämpfe.