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Norisring - Green vereitelt Scheider-Triumph: Geschichtsträchtiger Sieg

Von Wolfgang André Schmitz 29.06.2009, 08:25

In einer der stärksten Endphasen der letzten Jahre entriss Jahreswagenpilot Jamie Green Polesetter Timo Scheider vier Kilometer vor Schluss den Sieg.

So nah war Audi dem Norisring-Sieg seit Jahren nicht mehr: Bis zur 78. von 80 Runden hatte sich Pole-Inhaber Timo Scheider an der Spitze gehalten - wurde dann jedoch innerhalb von wenigen Sekunden auf Rang vier durchgereicht. Den Sieg errang nach einem harten Vierkampf des Spitzenquartetts Mercedes-Jahreswagenpilot Jamie Green. Der Brite, der sich schon zuvor mit einer geglückten Rennstrategie immer wieder in Schlagdistanz zur Spitze gebracht hatte, verwies Bruno Spengler und Mattias Ekström auf die weiteren Podestplätze. Ralf Schumacher eroberte auf Rang sechs die ersten Punkte seiner Saison.

Ekström fällt zurück

Timo Scheider gelang ein guter Start, wählte aber eine in Kurve eins eine zu weite Linie und musste Mattias Ekström passieren lassen. Auf die Rückeroberung der Spitzenposition durch Scheider im Schöller-S folgte ein weiterer Positionstausch in der Dutzendteichkehre. Weil sich Ekström aber bereits unter gelben Flaggen auf Position 1 geschoben hatte, ließ der Schwede Scheider wieder passieren. Ausgelöst wurde die Gelbphase unter Einsatz des Safety Cars im Hinterfeld: So hatte Tomas Kostka die Kontrolle über seinen 2007er-Audi verloren und kollidierte mit Markenkollege Oliver Jarvis, der ebenso wie er selbst ausschied. Unglücklich begann das Rennen auch für Katherine Legge und Ralf Schumacher auf den Startplätzen fünf und acht: Sie büßten am Start zahlreiche Plätze ein.

Zunächst hatte Ekström Scheider auch nach Freigabe des Rennens unter Druck setzen können. Runde um Runde wählte der amtierende Champion in der Grundigkehre eine auffallend weite Linie und ließ so eine Lücke, in die Ekström hineinzustechen versuchte. Bruno Spengler, am Start nur kurz hinter Gary Paffett zurückgefallen, versuchte vergeblich, die beiden Audi-Piloten entscheidend unter Druck zu setzen, blieb aber in Schlagdistanz. Nach 20 Runden nutze Paffett als erster Vertreter der Spitzengruppe die Gelegenheit für einen Boxenstopp - und schob sich an Mattias Ekström vorbei, nachdem dieser eine Runde später seinen Boxenbesuch absolvierte.

Scheider behält P1

Während sich Paffett anschließend jedoch nicht absetzen konnte und unter zunehmenden Druck von Ekström geriet, hielt Scheider souverän Führungsposition vor Bruno Spengler. In Runde 25 suchte Scheider die Boxen auf und überließ Spengler für 13 Runden die Spitze. Der Kanadier konnte diese Zeit jedoch nicht nutzen, um sich ein ausreichendes Zeitpolster auf Scheider herauszufahren: Der Audi-Pilot eroberte nach Spenglers erstem Stopp die boxenstoppbereinigte Spitze zurück. Weit mehr konnte Jamie Green von einem späten ersten Stopp profitieren: Der Brite im Vorjahres-Mercedes bog nach seinem ersten Reifenwechsel vor Paffett und Ekström zurück auf die Strecke.

Anders als Green konnte Paffett die in der ersten Boxenstoppphase gewonnene Position nicht manifestieren: Nach einem missglückten zweiten Stopp und dank einer mäßigen Performance des Briten eroberte Ekström nach seinem zweiten Besuch bei der Audi-Boxencrew Paffetts Position zurück und reihte sich hinter Green auf Platz vier ein. Auch nach der zweiten Boxenstoppphase blieb Timo Scheider vor Bruno Spengler - unter Druck gesetzt wurden die beiden Spitzenreiter jedoch von Jamie Green: Mit einem späten Boxenstopp lag der Brite bereits im Fernduell in Schlagdistanz zur Spitze.

Green brilliert

Timo Scheider vor Bruno Spengler, Jamie Green und Mattias Ekström: Das Kampfquartett des letzten Rennviertels näherte sich anschließend immer weiter an. So hatte Scheider sichtliche Mühe, Spengler hinter sich zu halten, ließ dem Kanadier jedoch bis fünf Runden vor Schluss keine Chance. Erst jetzt schob sich Spengler in der Dutzendteichkehre innen vorbei an Scheider, musste Platz eins jedoch einen Kilometer weiter in der Grundigkehre wieder abgeben: Nach einem Verbremser ließ er nicht nur Scheider, sondern auch Markenkollege Green passieren.

Die harten Kämpfe inklusive leichter Berührungen setzten sich fort: In Runde 77 überholte Ekström Spengler, jedoch eroberte der Kanadier den provisorischen Podestplatz rasch wieder zurück. Derweil wurden die Attacken von Jamie Green gegen Scheider härter: Zwar verteidigte der Audi-Pilot zwei Runden vor Schluss noch in der Grundigkehre seine Position, wurde dann jedoch von dem Persson-Piloten kurz vor dem Schöller-S auf die ungünstige äußere Linie gedrängt und kam nach einer leichten Berührung mit dem Briten aus dem Rhythmus. Auch Spengler und Ekström schoben sich an Scheider vorbei, der sich auf den letzten Kilometern nur noch mit Mühe vor dem fünftplatzierten Gary Paffett halten konnte.

Jamie Green feierte nicht nur den fünften Sieg seiner Karriere, sondern auch den zweiten Triumph eines Jahreswagens in der neuen DTM. Hinter Spengler, Ekström, Scheider und Paffett eroberten auch Paul di Resta, - mit einer gelungenen Rennstrategie - Ralf Schumacher und Tom Kristensen die Punkteränge. Trotz des Rückfalls bis auf Rang vier behält Timo Scheider mit nun 17 Punkten die Meisterschaftsführung.