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FIFA-Korruptionsskandal greift auf UEFA über Ehemaliger Generalsekretär nennt Namen und Methoden

26.10.2010, 04:17

Frankfurt/Main (dpa/SID). Die Vergabe der Fußball-WM 2018 und 2022 gerät immer mehr ins Zwielicht. Die FIFA weitete seine Untersuchungen in der Korruptionsaffäre aus. Er ersuchte gestern die britische Zeitung "Sunday Times" um den "unverzüglichen Erhalt aller Dokumente und potenziellen Beweise". Die Ethikkommission hatte die FIFA-Exekutivmitglieder Amos Adamu (Nigeria) und Reynald Temarii (Tahiti) wegen Bestechungsverdachts vorläufig suspendiert.

Im Raum stehen Aussagen des ehemaligen FIFA-Generalsekretärs Michel Zen-Ruffinen, die Bewerber Spanien/Portugal (2018) und Katar (2022) hätten bereits jeweils sieben Stimmen der 24 Exekutivmitglieder sicher. "Das ist kein Gerücht, sondern Fakt", wird Zen-Ruffinen von Reportern der "Sunday Times" zitiert, die sich als Lobbyisten für eine Austragung der WM in den USA 2022 ausgegeben hatten.

Um am 2. Dezember in Zürich den Zuschlag zu erhalten, benötigen Kandidaten 13 Stimmen.

Zen-Ruffinen, der FIFA-Präsident Joseph S. Blatter 2002 in einem 21-seitigen Dossier Machtmissbrauch und Korruption vorgeworfen hatte und den Weltverband daraufhin verlassen musste, räumte gegenüber Schweizer Medien Kontakt zu den Reportern ein. Zen-Ruffinen fühlt sich nun hintergangen und kündigte gegenüber der Zeitung "Le Matin" juristische Schritte an. Der Anwalt habe keine Kontakte zu Exekutivmitgliedern vermittelt.

Bei dem Treffen wurde Zen-Ruffinen heimlich gefilmt. Das gut sechsminütige Video war am Sonntag in England, das sich um die WM in acht Jahren bewirbt, veröffentlicht worden. Zen-Ruffinen nannte demnach Summen für den Kauf von Stimmen und Methoden der Bestechung.

Die UEFA hat indes einem zyprischen Funktionär bis morgen Zeit gegeben, seinen Vorwurf der Bestechlichkeit von UEFA-Exekutivmitgliedern zu belegen. Sollten bis dahin keine Beweise vorgelegt werden, behält sich die UEFA rechtliche Schritte vor. Zuvor hatte Spyros Marangos, ehemaliger Schatzmeister des zypri-schen Verbandes, die Vergabe der EM 2012 an Polen und die Ukrai-ne ins Zwielicht gerückt. Eine Anwaltskanzlei aus Limassol, die ukrainische Interessen vertreten habe, habe "mit erheblichen Geldbeträgen" Mitglieder der UEFA-Exekutive bestochen, behauptete Marangos im "kicker". Die EM-Gastgeber wiesen die Vorwürfe unterdessen entschieden zurück.