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Ein bisschen mehr Respekt

21.01.2013, 01:33

Bastian Schweinsteiger hat in einem Interview beinahe belanglos erwähnt, was bislang noch belangloser oder sogar gar nicht gesagt wurde: "Jupp Heynckes hat auch eine große Vita", sagte der Spieler von Bayern München über seinen aktuellen Trainer. Der wurde in den vergangenen Tagen verbal bereits in die Rente geschickt, und sein Nachfolger Pep Guardiola wurde wie der neue Messias gefeiert. Nur Heynckes versperrte sich der Ansicht aller, endgültig den Vorruhestand zu suchen, weil in ihm nach wie vor diese fanatische Fußball-Energie fließt, die er durch Sachlichkeit zeit seines Trainerdaseins immer zu kaschieren wusste.

Heynckes war auch fast alles, was Vereinstrainer mal sein möchten: Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger. Dass also demnächst nicht nur eine große Persönlichkeit, 42 Jahre, kommt, sondern auch eine große Persönlichkeit, 67 Jahre, geht, sollte niemand in dieser Guardiola-Euphorie, die vor allem die Medien irre gemacht hat, vergessen. Und entsprechend respektvoll mit diesem Wechsel umgehen. Schweinsteiger hat dafür einen Ansatz geliefert.

Alexander Madlung hat sich gefühlt zum ersten Mal in seiner Karriere ebenfalls als Fußballer ein bisschen Respekt verdient. Insgesamt 30 Minuten trat er in der Hinrunde gegen den Ball für die Wolfsburger, am Samstag erzielte er nun sogar das 2:0 gegen Stuttgart. Sonst eher steif, langsam und behäbig wirkend, hat Madlung, 30 Jahre, die Defensiv-Philosophie von Dieter Hecking hervorragend umgesetzt. Das ist auch ein Zeichen für Aufbruch unter dem neuen Trainer. Der VfL Wolfsburg hat trotz Meisterschaft 2009 viel zu oft sein Dasein auf den Nebenschauplätzen des Liga-Alltags zelebriert. Plötzlich ist es anders, plötzlich geht es wieder um den Sport, dank Sportdirektor Klaus Allofs, dank Dieter Hecking. Das hat jetzt schon Respekt verdient.