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Boxen Abraham droht Stieglitz für Rückkampf am 23. März mit "Krieg" / Ausverkaufte Halle erwartet Ein Spektakel wie zu besten Ottke-Zeiten

Von Janette Beck 13.02.2013, 01:19

Das Gedränge und Geschubse von rund 20 Fotografen und Kameramännern beim obligatorischen Shooting nach der Pressekonferenz war nur ein Indiz von vielen dafür, dass Magdeburg neun Jahre nach Ende der Ottke-Ära wieder zum Nabel der Box-Welt wird. Auslöser des Hypes ist das Rematch zwischen Weltmeister Arthur Abraham und Robert Stieglitz am 23. März.

Magdeburg l Zunächst einmal ließ "King Arthur" am Dienstag ein Gefolge (standesgemäß) warten. Der WBO-Champion habe am Vormittag noch in Berlin trainiert und sich wohl ein wenig mit der Zeit für die Anreise mit dem Auto nach Magdeburg verschätzt, lautete die inoffizielle Begründung dafür, dass die erste offizielle Pressekonferenz für das in Magdeburg anstehende Box-Spektakel mit 20-minütiger Verspätung begann. "Sorry!", entschuldigte sich der Titelträger im Supermittelgewicht des Weltverbandes WBO bei seiner Ankunft im Maritim-Hotel brav.

So brav ging es zunächst auch weiter. Der Weltmeister beteuerte, nachdem er sich die auf einer Videowand zur Einstimmung dargebotene Zusammenfassung des Hinkampfes mit sichtlichem Genuss "reingezogen" hatte, er würde am 23. März "nicht nach Magdeburg kommen, um den Titel wieder abzugeben". Stieglitz wiederholte derweil seinen Standpunkt, vor einem halben Jahr "einfach einen schlechten Tag gehabt" und den Gürtel Abraham "nur geliehen" zu haben. "Und nach einer kleinen Auszeit möchte ich meinen Titel nun zurück. So einfach ist das."

Das klang alles sehr professionell und unspektakulär. Allerdings hatte auch kaum einer der Anwesenden ein waschechtes Ballyhoo der deutschen Box-Stars erwartet. Beide hatten sich schon vor dem WM-Kampf am 28. August in Berlin eher darin ausgezeichnet, dem Gegner sportlich fair Respekt entgegenzubringen. Um so mehr ging es damals im Ring zur Sache. Da flogen die Fäuste derart hart, dass Stieglitz bereits in der vierten Runde einen blutigen Cut davongetragen hatte. Das war der Anfang vom Ende: Der Profi vom Magdeburger Boxstall SES verlor nach drei Jahren erfolgreicher Titelverteidigungen seinen WM-Gürtel durch eine knappe Punktniederlage an Abraham.

Doch weil dieser eben auch weiß, dass Klappern zum Handwerk gehört, erst recht bei einem Kampf in der "Fremde", ließ er sich doch noch zu ein paar martialischen Worten hinreißen: "Die Sache ist so: Ich will den Titel behalten, Robert will ihn zurückhaben. Es wird also ein heißes Duell. Es wird Krieg geben. Die Magdeburger erwartet eine Schlacht", so Abraham.

"Zu Hause ist eben zu Hause"

SES-Promoter Ulf Steinforth

Dessen Promoter Kalle Sauerland hat "kein Problem damit", dass die Revanche in der Höhle des Löwen stattfindet: "Dass wir nach Magdeburg gehen, macht mir keine Angst. Wir waren früher oft hier, und da hatten wir immer ein tolles Publikum. Außerdem kennt Arthur es, im Ausland zu boxen. Und diesmal sind wir ja nur um die Ecke", so Sauerland jr. , der fest davon überzeugt ist, dass Abraham erneut als Sieger den Ring verlässt: "Es wird ein packendes Duell und auch wieder ein enges. Aber ich glaube sogar, dass es noch besser wird, vielleicht mit einem K.o. Denn Arthur ist einer der schlauesten Boxer überhaupt, mit denen ich je zu tun hatte. Er wird aus dem ersten Kampf gelernt haben und wissen, was zu tun ist."

Ulf Steinforth, der Promoter von Herausforderer Stieglitz und Mitveranstalter des ARD-Kampfabends, freut sich schon jetzt auf das Heimspiel. "Zu Hause ist nun mal zu Hause", so der Box-Unternehmer, der von der "riesigen Resonanz" beeindruckt ist. Die Tickets gingen weg wie warme Semmeln, das erinnere ihn ganz stark an Zeiten, als Sven Ottke Magdeburg zu seinem "Wohnzimmer" erkoren hat. "Mir zeigt das, dass Magdeburg eine Box-Hochburg war, ist und bleibt. Wir gehen davon aus, dass die Getec-Arena wie zu besten Ottke-Zeiten mit 7000 Zuschauern ausverkauft ist."

Gewohnt zurückhaltend äußerte sich SES-Coach Dirk Dzemski zu den Chancen seines Schützlings: "Beim Hinkampf war Arthur nach dreieinhalb Runden Chef im Ring. Noch einmal wird Robert das nicht zulassen. Das Duell wird vor allem im Kopf entschieden. Wenn Robert unseren Plan, unsere Taktik besser umsetzen und durchhalten kann, dann bin ich mir sicher, gewinnt er das Rematch."