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Handball, Sachsen-Anhalt-Liga Güsener HC demontiert Landsberger HV zeitweise bei 29:18 (16:7)-Heimsieg Einfache Erklärung für 60 Minuten verkehrte Welt

11.02.2013, 01:31

Güsen (bjr) l "Ich meine, das ist immerhin Landsberg. Landsberg!" So wie Michael Hoffmann, Handball-Abteilungsleiter beim Güsener HC, Probleme mit der Einordnung des Erlebten hatte, ist es vielen in der Elbe-Havel-Sporthalle ergangen. Hatte der GHC in vorangegangenen Vergleichen gegen die Mannschaft aus dem Saalekreis stets wenig zu bestellen, demontierte er am Sonnabend das Spitzenteam der Sachsen-Anhalt-Liga phasenweise bei seinem 29:18 (16:7)-Heimsieg.

Co-Trainer Bernd Bret- schneider, der den erkrankten Eric Steinbrecher vertrat, hatte dagegen nach der Schlusssirene eine einfache Erklärung: "Ein klasse Abwehrverhalten, gepaart mit enormer Effektivität im Angriff waren der Schlüssel zum Sieg. Und den Rest erledigt der Torwart." Dieser hieß am Sonnabend Christopher Bretschneider, erwischte einen ganz starken Abend und zeigte im gesamten Spiel 19 teils fulminante Paraden.

Dass anders als so oft in dieser Saison auch die Offensive ihre verbalen Streicheleinheiten erhielt, lag daran, "dass wir nicht schön, sondern ohne viele Schnörkel gespielt haben." In der Anfangsphase lebte dies vor allem Kevin Haßbargen auf Rückraum Mitte vor, der LHV-Torhüter Dirk Fischer mit ansatzlosen Würfen sehr alt aussehen ließ. Zwar reagierten die Gäste mit einer Umstellung ihrer 6-0-Abwehr auf 5-0-1, doch Güsens Rückraumshooter wich an den Kreis aus, Robert Klewe gab den Spielmacher und auch die Nebenleute überzeugten durch enorme Zielgenauigkeit. Der GHC hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein 5:2 vorgelegt, baute die Führung über das 8:4 (15.) und 13:6 (25.) zur Pause zum 16:7 aus und alles wirkte ein wenig nach verkehrter Welt.

Die andere Seite der Medaille war, dass sich ein ersatzgeplagter LHV erschreckend schwach präsentierte. Lücken im Deckungsverbund, zwei unglücklich wirkende Torhüter und unstrukturiertes Angriffsspiel machten es den Hausherren leicht. Nach dem Seitenwechsel schwächte sich der LHV durch eine Rote Karte wegen einer Attacke an den Hals von Jörg Salomon zusätzlich. Der Verursacher, Daniel Hannuschke, war bis dato stärkster Vertreter seiner Farben.

Diese kapitulierten im zweiten Abschnitt nun vollends - auch weil Bretschneider im GHC-Tor längst mit stehenden Ovationen und Sprechchören von den Rängen ob seiner klasse Leistung gefeiert wurde. Daran knüpften seine Vorderleute hauptsächlich im Positionsangriff an und legten über die Stationen 19:9 (37.) und 22:10 (43.) beim 26:12 einen satten 14-Tore-Vorsprung hin (54.).

Auch wenn der Güsener Schlussmann nun seine Auswechslung in vollen Zügen genoss und Salomon mit einem Dreher der schönste Treffer zum 29:17 (60.) gelang, rückte der Interimscoach die Mannschaft in den Vordergrund: "Jeder hat sich heute nahtlos eingefügt. Alle haben die Partie bis zum Schluss sehr ruhig durchgespielt." Mit der Ruhe war es dann aber jäh vorbei und so fiel der Jubel nach Spielende diesmal etwas euphorischer aus. Es war ja immerhin Landsberg.

Güsener HC: Bretschneider, Teske - K. Haßbargen (7/1), Teßmann (4), Naggies (1), Hoffmann (4), C. Haßbargen (4), Lehnau (2), Klewe (2), Salomon (3), Steindorf (1), Schulz (1)

Siebenmeter: GHC 2/1; LHV 8/5; Zeitstrafen: GHC 9 - LHV 4; Rot: Daniel Hannuschke (31., Foulspiel, LHV), Chris Hoffmann (52., 3x2 Minuten, GHC)