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Rudern Nachwuchssuche gestaltet sich schwierig - Wassersportfreunde Burg geben nicht auf "Erlebnis an den Wochenenden entschädigt"

01.06.2013, 01:13

Burg (bjr) l Vor dem Schicksal, das Lisa Görges kürzlich auf dem Beetzsee ereilte, ist kein Ruderer gefeit. Bei den offenen Landesmeisterschaften Berlin-Brandenburg lag die Starterin der Wassersportfreunde im A-Finale der Altersklasse (Ak) 10/11 aussichtsreich in Führung - bis sie in ihrem Einer plötzlich kenterte. "So etwas passiert schonmal. Es ist für Lisa ja auch die erste durchgängige Saison im Einer", nahm Trainer und Abteilungsleiter Reimar Nuße die Unglückselige in Schutz. Nach kurzer Trauerarbeit war der Fauxpas vom vergangenen Wochenende dann aber auch schnell wieder vergessen. Die Freude für das gesamte Team überwog einfach, immerhin holten die Wassersportfreunde bei den Meisterschaften insgesamt viermal den Sieg sowie einmal Platz vier.

Was das Ergebnis achtbar erscheinen lässt, birgt zugleich das Problem, welches den Verein seit geraumer Zeit verfolgt. Mit Janosch Weidenbacher, Tim Wentorp, Marie Ehrenhold, Laura Post und Lisa war das fünfköpfige Starterfeld der Burger gegenüber Vereinen aus Werder, Königs Wusterhausen oder Rüdersdorf zahlenmäßig stark unterlegen. "Klasse statt Masse", könnte man meinen, doch die Dinge liegen offensichtlicher: Die Wassersportfreunde plagen Nachwuchssorgen. "Wir können unsere Boote kaum ergänzen. Wenn pro Saison ein neues Kind zu uns kommt, freuen wir uns schon sehr", so Nuße.

Mit Janosch und Tim (Ak 13/14) sowie Marie und Laura (Ak 12/13) stehen neben starken Einerfahrern auch erfolgreiche Doppelzweierbesatzungen in den jüngeren Jahrgängen parat. "Aber es fällt immer schwerer, Kinder zu begeistern. Im Einstiegsalter von sieben, acht Jahren stehen wir in Konkurrenz zu Mannschaftssportarten wie Handball oder Fußball", erklärt Nuße.

Die Nachteile liegen auf der Hand: Sich in einem schma- len Boot Wind und Wetter auszusetzen, das kräftezehrende Hallentraining im Winter zu absolvieren und während der Rennen ganz auf sich und seine Muskelkraft gestellt zu sein, ruft unter Kindern und Jugendlichen meist nur verhaltene Begeisterung hervor - von den Eltern ganz zu schweigen. "Dafür entschädigt das Erlebnis an den Wochenenden ungemein. Die Unterstützung bei den Regatten ist immer da. Wir stellen einen regelrechten Fanblock", so Nuße. Nebenher stellen sich bei regelmäßigem Trainingsfleiß schnell erste Erfolge bei den Wettkämpfen ein - häufig im Gegensatz zu Mannschaftssportarten. Von den gesundheitlichen Vorteilen des gelenkschonenden und ausdauerfördernden Sports ganz zu schweigen.

Genug Pfunde, mit denen auch die Burger wuchern können, gibt es also. Daher genießt die Nachwuchsgewinnung seit je her große Bedeutung und soll künftig noch stärker im Fokus stehen. Dabei geht der Verein auch ungewöhnliche Wege: Mit dem Ruder-Ergometer, sonst eher ungeliebtes Trainingsgerät in der Wintersaison, sind die Wassersportfreunde heute bei der 12. Burger "Kinderparty" ab 10 Uhr in der Schartauer Straße vertreten, um auf den Sport aufmerksam zu machen. "Jeder, der teilnimmt, erhält eine Urkunde", verspricht der Abteilungsleiter und verweist zudem auf die Tatsache, das Interessierte gern im Bootshaus am Elbe-Havel-Kanal vorbeischauen können. "Nach dem Training, also ab 18 Uhr, ist eigentlich montags bis freitags immer ein Ansprechpartner da. Dann können sich auch die Eltern gern ein Bild von unserem Bootspark und der Trainingsstätte machen. Auch ein acht- bis zehnmaliges Probetraining ist möglich."