Fußball-Bundesliga München gewinnt 3:0 in Hamburg / Schalke und Dortmund verlieren an Boden FC Bayern nutzt Patzer der Konkurrenz
Bayern München hat die Gunst der Stunde genutzt und mit einem souveränen 3:0 (1:0)-Auswärtssieg beim Hamburger SV seine Spitzenposition in der Fußball-Bundesliga beeindruckend behauptet. Meister Borussia Dortmund orientiert sich in der Tabelle nach hinten.
Hamburg (dpad/SID) l Die Münchner gaben die richtige Antwort auf die 1:2-Heimniederlage am vergangenen Wochenende gegen Bayer Leverkusen und vergrößerten außerdem ihren Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Schalke 04, der in Hoffenheim verlor, wieder auf sieben Punkte. Es war der erste Sieg der Bayern in Hamburg seit November 2006. Bastian Schweinsteiger (40. Minute), Thomas Müller (49.) und Toni Kroos (53.) trafen für die Elf von Trainer Jupp Heynckes, die auch im fünften Auswärtsspiel ohne Gegentreffer blieb. An allen drei Treffern war Franck Ribéry mit Vorlagen beteiligt, der Franzose zog ganz groß auf. "Er hat Hunger auf Erfolg, er will wieder was gewinnen. Er hat ein Topspiel gemacht, auch nach hinten", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes.
Die Gäste gingen von Anfang an hoch konzentriert in die Partie und übernahmen von der ersten Spielminute an das Kommando. Die Ergebnisse der direkten Konkurrenz an der Tabellenspitze mochten ihnen dabei noch einen zusätzlichen Schub gegeben haben. Sportchef Matthias Sammer hatte außerdem vor der Partie noch einmal klargestellt: "Man kann mal ein Spiel verlieren, aber das darf nicht zweimal in Folge passieren." Das von vielen mit großem Interesse erwartete Duell der Torhüter Manuel Neuer und René Adler fand praktisch nicht statt. Neuer war so gut wie ungeprüft, Adler parierte mehrmals großartig, spielte aber in der klar unterlegenen Mannschaft.
Dortmunds Watzke warnt
Nach der gefühlten Niederlage gegen den VfB Stuttgart legte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Finger in die Wunde. "Wir dürfen nicht nur nach vorne, sondern müssen auch nach hinten schauen. 16 Punkte aus zehn Spielen sind kein Desaster, aber auch kein Traum", sagte Watzke nach der Nullnummer des deutschen Meisters Borussia Dortmund gegen die Schwaben im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München ist wieder auf elf Punkte angewachsen, und Watzke sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt: "Ich wusste schon vor der Saison, dass wir nicht zehn Jahre in Folge Meister werden."
Trainer Jürgen Klopp fehlte derweil die "letzte Konsequenz", Nationalspieler Marcel Schmelzer vermisste "das Quäntchen Glück", und Ilkay Gündogan kritisierte das "zu hektische und unsaubere Spiel": Der BVB läuft nach dem packenden 0:0 gegen Stuttgart den eigenen Ansprüchen weiter hinterher und fühlte sich als Verlierer. "Wir müssen bei einem Heimspiel damit leben, dass sich ein Unentschieden wie eine Niederlage anfühlt", sagte Klopp. Auswirkungen auf den Champions-League-Kracher am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) bei Real Madrid soll das magere Remis aber nicht haben. "Wir werden jetzt nicht ängstlich nach Madrid fahren. Da werden wir ein gutes Spiel abliefern. Real wird anrennen und versuchen, die drei Punkte zu holen. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen", sagte Gündogan.
Schalkes Heldt rechnet ab
Schalkes Manager Horst Heldt kleidete seine Kritik nach der 2:3-Niederlage bei 1899 Hoffenheim an seine Profis in wohlwollende Worte. "Wir sind zu gut für diese Welt", sagte Heldt und fügte die Gründe für seine Einschätzung gleich hinzu: "Der Gegner hat auf dem Präsentierteller gelegen, aber wir haben die hochkarätigsten Chancen leichtfertig vergeben."
Schalke 04 hat damit nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge nicht nur in Hoffenheim verloren, sondern musste wenige Stunden später auch tatenlos zusehen wie der Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München in der Bundesliga wieder anwuchs. Heldt sprach zurecht von einer "komplett unnötigen", einer "absolut vermeidbaren" Niederlage und schloss die gesamte Mannschaft in die Generalabrechnung mit ein: "Wenn wir einen schlechten Tag haben, dann gleich auf allen Positionen."