Handball, Sachsen-Anhalt-Liga Der HV Staßfurt II gewinnt verdient mit 29:25 (18:13) gegen die TSG Calbe Felix Dietze leitet mit seinem Treffer die Wende ein
Staßfurt (nwu) l Den kuriosesten Wurf der Partie fabrizierte Calbes Martin Sowa. Er vollbrachte das Kunststück, den Ball beim Siebenmeter unter dem linken Pfosten einzuklemmen. Der Hallenboden der Paul-Merkewitz-Halle ist an dieser Stelle etwas uneben. Dort steckte er nun fest und Staßfurts Torwart Andreas Jesse hatte Mühe ihn wieder herauszubekommen. Es war die letzte von vielen aufregenden Szenen in einem Handballspiel der Sachsen-Anhalt-Liga, das am Ende eine Überraschung parat hielt. Der HV Rot-Weiss Staßfurt II schlug die TSG Calbe mit 29:25 (18:13).
Das Duell Sowa gegen Jesse fand vom Siebenmeterpunkt insgesamt sechsmal statt. Viermal ging der Kreisläufer als Sieger hervor, zweimal jubelte Jesse beziehungsweise er tat es nicht. Er genoss seinen Erfolg ruhig und innerlich für sich. In einer entscheidenden Phase der Partie, nämlich ab der 48. Minute lief der Keeper zur Höchstform auf und sicherte seinem Team so den Zwei-Tore-Vorsprung. Ganz stark war seine Parade gegen René Huhla, der den Abpraller vom Pfosten eigentlich nur noch ins leere Tore werfen musste. Doch Jesse sprintete zurück und wehrte den Ball per Fuß ab. Es wäre der Anschluss für Calbe zum 22:23 geswesen. "Wir waren im Angriff nicht effizient genug", benannte TSG-Coach René Linkohr das Hauptmanko seines Teams. "Wir konnten diesmal die Ausfälle nicht so gut kompensieren wie vergangene Woche gegen Wernigerode. Staßfurt hat verdient gewonnen."
Auch HV-Trainer Uwe Illig sah den Sieg als gerecht an, immerhin habe seine Mannschaft "relativ lange geführt". Um ganz genau zu sein, lag der HVS II 36 Minuten in Front - Felix Dietze brachte mit einem Hüftwurf die Gastgeber erstmals mit 13:12 (24.) in Führung. Zuvor hatte Calbe vorn gelegen, zwischendurch mal mit vier Toren beim 9:5 (15.). Doch nach der Wende bahnte sich schon die Überraschung an.
Christian Gödde erhöhte in Unterzahl zum 14:12 (26.) und traf dann zum 15:13 (27.). Keine zehn Sekunden später lag der Ball schon wieder im Tor der TSG. Durch einen technischen Fehler kam der HVS II in Ballbesitz - Andreas Stein bedankte sich im schnellen Gegenstoß mit dem 16:13. Zwei weitere Konter nach Ballverlusten führten durch Karsten Berger und Marco Richter zur 18:13-Pausenführung.
Linkohr war auch darüber nicht erfreut, Illig verständlicherweise umso mehr. "Die erste Halbzeit war sehr gut von uns." Nach Wiederbeginn legte Florian Panzer zunächst für den Gastgeber erneut per Konter zum 19:13 nach.
Es folgte eine Phase, in der sich beide Mannschaften schwer taten. Lange und einstudierte Angriffe waren eine Seltenheit. Die Staßfurter erlaubten sich zu viele technische Fehler oder trafen nur das Aluminium. So kämpfte sich der Gast wieder heran, zunächst zum 17:19 (36.) durch Sowa per Strafwurf, später zum 21:22 (47.) durch einen Treffer von Ronny Krause.
Doch die Angriffsleistung ließ an diesem Tag nicht mehr zu. "Es war eine schwache Vorstellung im Angriff. Wir sind eine junges Team und haben noch viel zu tun", so Linkohr.
HV Staßfurt II: Rösler, A. Jesse - Stein (6), Berger (2), Dietze (7), T. Jesse (6), Richter (1), Gödde (4), Panzer (3), Spadt
TSG Calbe: Wiederhold, Bertram, Illig - Walter, B. Rätzel (2), Krause (5), Huhla (5), Pflug, Sowa (8), F. Kralik (5)
Siebenmeter: HVS II 3/1 - TSG 10/6; Zeitstrafen: HVS II 6 - TSG 4