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Silberpfeile in Sorge Ferrari-Boss Marchionne grollt im WM-Endspurt

Der Ferrari-Patron ist wütend. Im WM-Endspurt fällt die Scuderia durch Pech und Pannen auf. Sergio Marchionne kündigt Veränderungen an. Und Mercedes? Die Silberpfeile sind nervös. Lewis Hamilton & Co. haben ein Verständnisproblem.

Von Martin Moravec, dpa 03.10.2017, 10:07

Suzuka (dpa) - Nach zwei alptraumhaften Formel-1-Rennen im WM-Endspurt gegen Mercedes hat Ferrari-Boss Sergio Marchionne die Schnauze voll. Der aufgebrachte Scuderia-Chef kündigte nach den Motorenproblemen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in Malaysia Korrekturen an.

"Wir arbeiten jetzt an der Qualitätskontrolle und nehmen ein paar organisatorische Veränderungen vor. So ein Problem während des Rennens zu haben, macht uns wütend", schimpfte Marchionne vor dem fünftletzten Saisonrennen am Sonntag in Suzuka, ohne Details zu verraten.

Ferrari rast die Zeit davon. In Malaysia rettete sich Vettel nach einer Horror-Qualifikation noch auf Rang vier, Räikkönen konnte wegen eines Defekts gar nicht starten. Zwei Wochen zuvor waren der deutsche WM-Jäger und sein finnischer Adjutant in Singapur nach einem Crash schon in der ersten Runde rausgeflogen. Lewis Hamilton hingegen hat dank des Pechs und der Pannen der Italiener seinen Vorsprung in der Fahrwertung auf Vettel auf 34 Punkte ausgebaut. Von Zufriedenheit ist bei Mercedes aber keine Spur.

"Ich weiß nicht, welches der kommenden Rennen gut für uns sein wird und welches nicht, wir tun aber alles dafür, um vorne zu bleiben", versicherte der dreimalige Weltmeister vor der Weiterreise auf die von vielen Fahrern verehrte Strecke in Japan. Der störrische Silberpfeil macht dem gesamten Team Sorgen.

Malaysia hat Mercedes richtig aufgeschreckt. Gerade weil der Sepang International Circuit als Wohlfühlstrecke von Hamilton & Co. galt. Doch mit Red Bull um Grand-Prix-Gewinner Max Verstappen und Ferrari um Aufholjäger Vettel konnten die Silberpfeile beim Tempo einfach nicht mithalten. Die Balance des Wagens stimmt nicht, was sich auch auf die Reifen auswirkt. "Wir haben ein grundlegendes Problem mit diesem Auto", konstatierte Hamilton.

Mercedes erwies sich bisher als entschlossener Nutznießer. Doch den Branchenprimus treibt die Sorge um, dass die Scuderia auf den letzten Kilometern dieser Saison noch die Wende schaffen könnte. "Das Pech der anderen baut mich nicht auf. Wir schauen auf unsere Leistung, ob sie gut genug war", betonte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

So bizarr es klingt: Sepang ist für Mercedes ein erneuter Warnschuss. "Manchmal tut es gut, von Zeit zu Zeit durchgerüttelt zu werden", räumte Wolff ein, für den es sogar ein "sehr schmerzhafter Sonntag" war. "Wir haben in der WM vom Pech von Ferrari profitiert. Wir hatten nicht die Geschwindigkeit, um Red Bull und Ferrari herauszufordern. Das bleibt als Gefühl für uns alle, dass wir verstehen müssen, warum wir auf verschiedenen Kursen und unter verschiedenen Bedingungen nicht unsere Topleistung abrufen."

Suzuka solle Mercedes "auf dem Papier" wieder liegen, meinte Wolff weiter. In den vergangenen drei Jahren kam niemand am Silberpfeil vorbei. Vettel muss das ändern, sonst haben sich seine WM-Chancen auch bald erledigt. Der Ferrari-Frontmann gab jedenfalls weiter den Motivator für die strauchelnde Scuderia. "Es war ein schwieriges Wochenende, das Tempo war aber vielversprechend", stellte der vom letzten Startplatz auf Position vier gestürmte Heppenheimer fest.

Obwohl Vettel seit der Sommerpause reihenweise Punkte auf Hamilton eingebüßt hat, klangen seine Worte weitaus weniger trübsinnig als beim Rivalen. "Wir müssen zwar noch einiges verstehen, soweit haben wir in Sachen Zuverlässigkeit aber eine gute Quote. Ich bin nicht zu sehr besorgt, wir müssen die Probleme in den Griff bekommen", sagte der viermalige Suzuka-Gewinner. Ob er optimistisch für das kommende Rennen sei? "Ja." Kann er Mercedes schlagen? "Ja."

Zum Nachteil könnte sich für Japan jedoch der Crash mit Williams-Boy Lance Stroll auf der Auslaufrunde erweisen. Das Getriebe könnte beschädigt worden sein. "Das wäre die nächste böse Überraschung", meinte Vettel, dem bei einem Austausch eine Strafversetzung von fünf Plätzen für die Startaufstellung drohen. Auch das wird Marchionne ungern gehört haben.

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