Jahresendinterview mit Jörg Bremer, Geschäftsführer des Stadtsportbundes Magdeburg Festival des Sports verleiht neue Impulse
Die Tage zwischen zwei Jahren sind stets willkommener Anlass, Bilanz zu ziehen und in die Zukunft zu blicken. Das gilt auch für Jörg Bremer (52), Geschäftsführer des Stadtsportbundes Magdeburg (SSBM). Volksstimme-Redakteur Hans-Joachim Malli sprach mit dem früheren Leichtathleten.
Volksstimme: An welche sportlichen Höhepunkte 2012 in der Landeshauptstadt erinnern Sie sich besonders gern?
Jörg Bremer: Zum einen an das Festival des Sports, das ein dreitägiges Schaufenster des Breitensports war, an dem mehr als 50 Vereine mitwirkten und das 30000 Teilnehmer und Zuschauer anlockte. Da stimmten Termin, Ort und Wetter einfach wunderbar. Froh war ich zum anderen, dass das Down-Sportlerfestival dank zahlreicher Sponsoren, wie dem Land Sachsen-Anhalt, Lotto-Toto, Stadtsparkasse, Landessportbund Sachsen-Anhalt, Nord/LB und Investitionsbank, unter der Schirmherrschaft von Andreas Silbersack überhaupt stattfinden konnte. Am 14. September 2013 soll dann in Magdeburg das neunte Down-Sportfestival stattfinden. Gern erinnere ich mich drittens an den Frauensport-Aktionstag in der Elbeschwimmhalle, der im kommenden Jahr seine Neuauflage erfahren soll.
Volksstimme: Wir wirken sich die weitere geplante Konsolidierung des Landessportbundes und das neue Sportfördergesetz auf den Sport in Magdeburg aus?
Bremer: Wichtig für uns ist zunächst einmal der Gedanke, dass wir im Land eine große Sportfamilie bilden. Soll heißen, wir gehören zusammen. Zu begrüßen ist die ab 2013 neue Pauschalförderung der Kreis- und Stadtsportbünde, denn die ist gut und vereinfacht einiges, ermöglicht neue Aktivitäten. Die Mittel kommen dabei nach wie vor vom Land, wie sie ausgereicht werden, steht momentan noch nicht fest.
Volksstimme: Welche Vorhaben plant denn der SSBM für das neue Jahr?
Bremer: Natürlich können wir nicht jedes Jahr ein Festival des Sports auf die Beine stellen, ich denke aber die Barmer GEK-Aktion "Deutschland bewegt sich" hat ebenfalls Anziehungskraft. Dazu wird vom 20. bis 22. Juni auf dem Alten Markt ein buntes Programm organisiert. Weiterführen wollen wir die Sportabzeichenbewegung, die wir traditionell am 1. Mai auf dem Sportplatz Seilerwiesen starten und mit einem Schulaktionstag und einem Familienaktionstag fortführen.
Volksstimme: Das Festival des Sports bezeichneten Sie als Schaufenster des Breitensports. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit solcher Veranstaltungen aus?
Bremer: Ich denke schon, die Gründung von neun neuen Vereinen in diesem Jahr und die Gewinnung von gut 1000 Mitgliedern ist auch auf das Festival des Sports mit zurückzuführen. Ansonsten gilt es, die Sportangebote immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und dem Zeitgeist anzupassen.
Volksstimme: Sporttreiben, möglichst regelmäßig im Verein, ist dabei das eine, das andere sind die Sportstätten. Wie ist es um die in Magdeburg bestellt?
Bremer: Die Basis ist generell gut. Die Wiedereröffnung der Schwimmhalle Große Diesdorfer Straße ist gut. Weniger gut, dass durch die gegenwärtigen Sanierungsarbeiten die Schwimmhalle Nord weiterhin geschlossen ist, die fehlt dem Vereinssport. Positiv ist sicherlich die Modernisierung von Schulen einschließlich der Turnhallen im Rahmen des PPP-Modells. Jedoch ist es schwer, dabei immer alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen. Generell ist die Zusammenarbeit mit den Ämtern der Landeshauptstadt aber gut.
Volksstimme: Wie sollen die offenkundig vorhandenen Reserven bei den Stadtjugendspielen in den verschiedensten Sportarten künftig erschlossen werden?
Bremer: Zunächst einmal sei betont, dass wir in den olympischen Kernsportarten, so im Kanu/Drachenbootfahren, Rudern/Ergometerrudern, Schwimmen und Leichtathletik, darüber hinaus im Fußball, Beachvolleyball, Basketball, Floorball, Schach, Tischtennis und der Rhythmischen Sportgymnastik Stadtjugendspiele anboten und auch weiter anbieten werden. Nur im Handball klappte das bislang nicht richtig, soll 2013 aber auch wieder aktiviert werden. Insgesamt hatten wir in diesem Jahr 2000 Teilnehmer. Im Fußball, wo wir zum dritten Mal auch Mädchen am Ball hatten, ist die Teilnehmerzahl mit 290 (170/120) immer noch etwas mau. Es gab Zeiten, da musste man sich über Vorrunden für die Endrunde qualifizieren, davon sind wir leider derzeit weit entfernt. Neu wird 2013 auch ein Angebot an Wettkämpfen der Stadtjugendspiele für Förderschulen sein. Wie überall hängt auch hier die Vorbereitung und Durchführung nicht zuletzt vom Engagement der handelnden Personen ab.
Volksstimme: Gegenwärtig läuft zum zweiten Mal die elektronische Bestandserfassung in den Vereinen. Hat sie sich bei der Premiere bewährt?
Bremer: Das so genannte Vereinsverwaltungssystem hat sich prinzipiell bewährt. Alle Vereine der Stadt arbeiten damit und haben eigentlich nur Vorteile, bis hin zu finanziellen. Eine nächste Herausforderung stellt jetzt die Zuordnung der allgemeinen Sportgruppen zu den Fachverbänden dar.