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Coronavirus-Pandemie Formel-1-Doppelrennen möglich - Keine Zuschauer in Ungarn

Die Formel 1 sucht während der Coronavirus-Pandemie weiter nach Möglichkeiten, um die Saison zu retten. Doppelrennen könnten eine Lösung sein. Die Fans dürften Sebastian Vettel und Co. lange nur im Fernsehen rasen sehen.

Von Thomas Wolfer, dpa 01.05.2020, 13:18
Photo4/Lapresse
Photo4/Lapresse Lapresse via ZUMA Press

Spielberg (dpa) - Auf dem weiten Weg zurück zur Formel-1-Normalität werden Doppelrennen immer wahrscheinlicher. Sportchef Ross Brawn bezeichnete entsprechende Gedankenspiele von zwei Läufen unmittelbar hintereinander an einem Ort im neuen Podcast "F1 Nation" erstmals öffentlich als "sehr attraktiv".

Demnach sei es während der Coronavirus-Pandemie denkbar, dass sowohl zum verspäteten Auftakt im österreichischen Spielberg als auch anschließend im englischen Silverstone jeweils zwei Grand Prix an aufeinanderfolgenden Wochenenden gefahren werden. Dem geplanten Saisonstart am 5. Juli in den Alpen könnte also schon am 12. Juli ein weiterer Lauf auf dem Red-Bull-Ring folgen, ehe es nach dem gleichen Muster für zwei Wochen nach Großbritannien geht.

Die wohl größte Herausforderung bei der Rückkehr zu einem geregelten Rennbetrieb sei es laut Brawn, "dass alle getestet und für das Fahrerlager freigegeben werden". Deswegen sei es sinnvoll, diesen Prozess nach der Anreise zunächst immer gleich für zwei Rennen zu machen. Die Formel 1 müsse sich am besten eine eigene "Biosphäre", also ein eigenes Ökosystem, schaffen, sagte der 65-Jährige. In diesem System können man die hohen Sicherheits-Standards durchaus erfüllen.

"Wir arbeiten uns durch alle Anforderungen, um sicherzustellen, dass wir in einer sicheren Umgebung für die Fahrer, Ingenieure, Techniker und alle am Rennen Beteiligten arbeiten", sagte Brawn. Es gehe darum, viele Dinge wie Reisebeschränkungen und Abstandsregeln einzuhalten, betonte der ehemalige Technische Direktor von Ferrari. Trotzdem wolle die Formel 1 weiter gerne "die richtige Show" bieten.

Doch es geht auch bei diesen Plänen vor allem um Geld. Die ersten zehn Saisonläufe mussten bislang verschoben oder abgesagt werden. Die Wunschvorstellung der Rennserie ist ein Kalender mit 15 bis 18 der ursprünglich geplanten 22 Veranstaltungen. Mit Einzelrennen ist das bis zum Jahresende kaum möglich, also müssen Alternativen her. Laut des britischen Senders BBC müssten bei mindestens 16 Rennen die vollen TV-Gelder gezahlt werden. Auch deswegen wird versucht, möglichst viele Events in kurzer Zeit noch in dieses Jahr zu pressen.

Noch immer gibt es keinen festen Kalender, dieser könnte in den nächsten Wochen folgen. Zuletzt wurde auch über eine Rückkehr von Sebastian Vettel und Co. nach Hockenheim spekuliert. Feszgezurrt scheinen bisher nur der Start in Spielberg und das Ende im Dezember in Bahrain und Abu Dhabi. Die Formel 1 drängt darauf, bald wieder fahren zu können, denn schon jetzt sind die finanziellen Schäden enorm. Gerade die kleineren Teams könnten ohne Renngeschehen im schlimmsten Fall einen finanziellen Totalschaden erleiden.

Längst wird auch in Kauf genommen, dass die Tribünen leer bleiben. Nach Spielberg und Silverstone teilten am Freitag auch die Veranstalter des Großen Preises von Ungarn vor den Toren Budapests mit, dass es 2020 höchstens ein Geisterrennen auf dem Hungaroring geben kann. Noch ist das Event für den 2. August vorgesehen. In Ungarn dürfen bis zum 15. August jedoch keine Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern stattfinden.

Es sei eine "massive logistische Herausforderung", unter den aktuellen Gegebenheiten einen Grand Prix zu organisieren, sagte Brawn. Die Macher sehen sich Herausforderungen ausgesetzt, die niemand bislang kannte. Zugleich betonte der Vertraute von Rekordweltmeister Michael Schumacher aber auch: "Es ist aus vielen Gründen wichtig, die Saison in Gang zu bekommen. Einer ist es natürlich, die Fans zu begeistern." Aber der geregelte Rennbetrieb sei vor allem auch "eine sehr wichtige Lebensgrundlage für Tausende von Menschen".

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