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1. FC Magdeburg Hebisch zwischen Glück und Tränen

Nicolas Hebisch schwankte beim 1:0 des 1. FC Magdeburg gegen die Kickers Offenbach zwischen Genie und Wahnsinn. Zuerst erzielte der 25-Jährige den Siegtreffer, nach der Pause "versemmelte" er einen möglichen höheren Hinspiel-Erfolg.

Von Klaus Renner und Uwe Tiedemann 29.05.2015, 01:15

Magdeburg l Wohl selten lagen in der Seele eines Menschen die Gefühle von Glück und Unglück so dicht beieinander wie am späten Mittwochabend bei FCM-Angreifer Nicolas Hebisch. Kurz vor der Pause hatte der Blondschopf den richtigen Riecher, war er doch bei Christian Becks Vorarbeit im Angriffszentrum mitgelaufen. Becks wohltemperierte Hereingabe drückte Hebisch unbedrängt aus Nahdistanz ins Netz (40.).

Doch dann die 75. Minute. Bei einem FCM-Konter hat Hebisch auf halbrechts freie Bahn zum Offenbacher Tor. Doch statt allein vor Keeper Daniel Endres selbst zu vollenden, legte er ab und ein Offenbacher Abwehrspieler konnte klären.

Es waren wohl eher Tränen der Enttäuschung als der Freude ob des 1:0-Sieges, als Hebisch unmittelbar nach Abpiff gestand: "Ich bin untröstlich, denn ich hatte es auf dem Fuß. Na klar hätte ich es allein versuchen müssen. Aber ich habe im Augenwinkel Christian mitlaufen sehen und fast instinktiv versucht, ihm die Verantwortung zu übertragen. Eine falsche Entscheidung."

Dennoch überwog an diesem Abend die Erkenntnis, eine starke Leistung gezeigt zu haben. Martin Hoffmann (60), FCM-Legende, Trainer und Mitglied der Europapokalsieger-Elf von 1974, meinte: "Mir hat vor allem die Spielweise gefallen. Nur das Ergebnis stimmte nicht. Wir hätten 3:0 gewinnen müssen und wären dann durchgewesen."

Ex-Trainer Andreas Petersen hatte sich schon vor dem Anpfiff festgelegt: "Wenn der FCM kein Gegentor kassiert, schaffen sie den Aufstieg." Nach der Partie sagte der 54-Jährige: "Ärgerlich, dass der FCM nicht das 2:0 gemacht hat. Doch auch in Auswärtsspielen ist das Team immer für ein Tor gut. Dann wäre die Situation überragend."

Jetzt erst recht, heißt es dagegen bei Kickers. Der Ex-HFC-er Markus Müller: "Es ist erst Halbzeit. In Offenbach werden wir so auftreten wie der FCM daheim, das Spiel dann noch drehen und aufsteigen."

Die Live-Übertragung hat dem MDR eine starke Quote beschert. Bundesweit sahen über eine Million Zuschauer das Hinspiel. Im Sendegebiet des MDR betrug der Marktanteil in der Spitze bis zu 22,8 Prozent (740.000 Zuschauer).