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Drei Endspiele bis Weihnachten und ein Joker für Skripnik

Für Viktor Skripnik ist es ungemütlich geworden. Der Trainer des SV Werder Bremen gilt nicht mehr als unantastbar. Überraschende Äußerungen aus dem Verein machen den Ernst der Lage klar.

Von Michael Rossmann, dpa 02.12.2015, 10:46

Bremen (dpa) - Die Euphorie ist in Bremen längst verflogen. Zwar hat Werder-Manager Thomas Eichin jüngst versichert, dass es auch bei einer weiteren Niederlage am Sonntag beim VfB Stuttgart keine Trainerdiskussion geben werde.

Tatsächlich wird rund um den Fußball-Bundesligisten längst über die Zukunft von Viktor Skripnik diskutiert. Auch im Verein selbst gibt es ungewöhnliche Wortmeldungen zu dem brisanten Thema.

So äußerte sich Marco Bode öffentlich. Der Aufsichtsrats-Boss hält sich normalerweise weitestgehend aus dem Alltagsgeschäft heraus. Nun sah er sich aber offensichtlich genötigt, Skripnik verbale Rückendeckung zu geben. Ich bin weiter von Viktor, dem ganzen Trainerteam und der Mannschaft überzeugt, sagte der ehemalige Profi der Bild-Zeitung. Ich stelle den Trainer nicht jetzt zur Disposition und auch nicht im Winter. Ich glaube an den Trainer und an die Mannschaft!

Wie ernst es bei Werder ist, lässt sich auch an den Aussagen des ehemaligen Präsidenten Klaus-Dieter Fischer ablesen. Vor einem Jahr versicherte Fischer bei seinem Abschied, sich nie mehr öffentlich ins aktuelle Geschehen einzumischen - um nun genau das zu tun. Man muss diesem Trainerteam vertrauen, es gibt keine Alternative, forderte Fischer in der Kreiszeitung Syke und ergänzte: Wir haben solche Zeiten auch mit Thomas Schaaf erlebt.

Fischer hatte sich im Oktober 2014 als Präsident des Vereins und als einer der Geschäftsführer des Profibetriebes für Skripnik stark gemacht. Robin Dutt musste gehen, weil Werder nach neun Spieltagen ohne Sieg Tabellenletzter war. Und Skripnik war als ehemaliger Spieler und Jugendtrainer eine naheliegende und zugleich preisgünstige Lösung.

Spätestens nach acht Siegen in zwölf Spielen waren alle begeistert von Skripnik. Die Fans träumten bereits von der Rückkehr in den Europapokal. Jetzt liegt Werder nach der besonders bitteren Derby-Niederlage gegen den HSV auf Platz 15 und hat erst ein Heimspiel gewonnen.

Manager Eichin gab Skripnik trotzdem eine Jobgarantie bis zur Winterpause und kündigte an: Dann ziehen wir ein Fazit. Dass lässt sich auch als Ultimatum deuten: Skripnik hat noch drei Endspiele und einen Joker - das Pokalspiel gegen Mönchengladbach.

Unglücklich war auch die Diskussion um mögliche Verstärkungen in der Winterpause. Skripnik dachte laut darüber nach und verwies auf die erfolgreichen Einkäufe des zurückliegenden Winters wie Jannik Vestergaard. Wenn wir solche finden, bin ich glücklich, sagte der Coach. Und fügte an: Ich bin fest davon überzeugt, da wird sich was bewegen.

Das sah der Manager allerdings ganz anders. Neuzugänge seien kein Thema, antwortete Eichin auf entsprechenden Fragen. Wir haben keine Möglichkeiten. Werder fehlt schlicht das Geld. Es ist keine vier Wochen her, dass der Verein zum vierten Mal in Folge ein Minus verkünden musste. Die Reserven aus erfolgreicheren Zeiten sind bis auf einen kleinen Rest aufgebraucht.

Bode in der Bild

Fischer in der Kreiszeitung