1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. Fan-Randale bei Dresdner Zweitliga-Rückkehr

EIL

3. Liga Fan-Randale bei Dresdner Zweitliga-Rückkehr

Dynamo Dresden ist die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga gelungen. Überschattet werden die Feierlichkeiten außerhalb des Stadions von Krawallen der Dynamo-Fans.

Von Jens Maßlich, Jörg Schurig und Frank Kastner, dpa 16.05.2021, 16:40
Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen Dresdner Fans vor.
Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen Dresdner Fans vor. Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Ausgelassen tanzten die Dynamo-Profis im Mittelkreis auf dem Rasen, während die Polizei außerhalb des Stadions mit Wasserwerfern gegen Dresdner Fans vorging.

Überschattet von Ausschreitungen ist die SG Dynamo Dresden zum vierten Mal nach 2004, 2011 und 2016 in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Ein 4:0 (2:0) am Sonntag gegen Türkgücü München reichte, um die Rückkehr ins Bundesliga-Unterhaus perfekt zu machen.

Damit korrigierten die Dresdener den Betriebsunfall aus dem Vorjahr. Christoph Daferner hatte Dresden schon nach 15 Minuten in Führung gebracht, ehe Ransford-Yeboah Königsdörffer (27.) für die Vorentscheidung sorgte. Nach dem Wechsel trafen Heinz Mörschel (62.) und Panagiotis Vlachidimos (90.) zum Endstand.

„Ich bin erleichtert. Unser Plan ist aufgegangen, dass wir aggressiv anlaufen. Nach dem ersten Tor waren wir im Flow und haben es klasse zu Ende gespielt“, sagte Dynamo-Trainer Alexander Schmidt, der zu seiner Personalie meinte: „Wir steuern einem guten Anfang entgegen. Wer hier nicht Trainer werden will, der hat sein Herz an der falschen Stelle.“ Keeper Kevin Broll betonte: „Wahnsinn, dass wir das mit so vielen Rückschlägen geschafft haben. Das hatten andere in den oberen Ligen auch. Aber wir haben das gemeinsam weggesteckt. Wir waren einfach eine Sportgemeinschaft, haben Dynamo Dresden gelebt.“

Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker, der vor der Saison eigentlich einen Zweijahresplan ausgab, hat somit Planungssicherheit für die kommende Spielzeit. Ganz oben auf seiner Liste steht die Personalie des Trainers. Denn Aufstiegscoach Schmidt besitzt keinen Vertrag über den 30. Juni hinaus. Der 52-Jährige übernahm erst Ende April von Markus Kauczinski, dem man nach dem zwischenzeitlichen Abrutschen auf Platz vier der Tabelle den Aufstieg nicht mehr zugetraut hatte.

Einen Rückschlag im Rennen um den Aufstieg musste der TSV 1860 München hinnehmen. Die Löwen kamen im Stadtderby gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und verpassten den Sprung auf Relegationsplatz drei. Bei zwei Punkten Rückstand auf den Dritten FC Ingolstadt haben die Sechziger das Erreichen der Relegation jedoch in der eigenen Hand. Am kommenden Wochenende tritt 1860 in Ingolstadt an.

Der Tabellenzweite Hansa Rostock ist für die Löwen bereits außer Reichweite. Vorjahresmeister Bayern II rückte dank des Punktgewinns bis auf drei Zähler an die Nichtabstiegsplätze heran und wahrte noch eine kleine Chance auf den Klassenverbleib. Im dritten Spiel des Sonntags gewann der Hallesche FC gegen den SV Wehen Wiesbaden deutlich mit 4:0 (2:0). Dresdens einstiger Sportdirektor Ralf Minge feierte als neuer HFC-Sportchef einen erfolgreichen Einstand.

Somit verpasste er die Feierlichkeiten seines Herzens-Vereins, die von schweren Ausschreitungen überschattet wurden. Noch vor dem Anpfiff hatte die Polizei das Umfeld des Stadions großflächig abgesichert, da Polizei und Stadt einen Massenandrang von Fans vor dem Stadion befürchteten. Obwohl der Verein im Vorfeld genau wie Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) an die Anhänger appellierte, nicht zum Stadion zu kommen und zu Hause zu bleiben, versammelten sich noch vor Beginn der Partie hunderte von Fans um die Spielstätte.

Die Polizei sprach nach dpa-Informationen zu diesem Zeitpunkt von einer „noch nicht angespannten Lage“. Ab der 70. Minute eskalierte die Situation um das Dresdner Stadion. Anhänger des Vereins attackierten die Polizei mit Pyrotechnik und versuchten die Absperrungen mit Gewalt zu durchbrechen. Die Beamten fuhren Wasserwerfer auf und setzten Tränengas ein.