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Fußball FCM-Reise eines eingefleischten Fans

Jente Knibbiche aus Köthen bringt auf 158 Seiten ein neues Werk über 1. FC Magdeburg auf den Markt.

04.06.2016, 23:01

Magdeburg l Über den 1. FC Magdeburg, einen der traditionsreichsten Fußballvereine im Osten Deutschlands und einzigen DDR-Europapokalsieger, sind schon zahlreiche Bücher erschienen. Jetzt ist ein neues Werk auf dem Markt, in dem es in erster Linie nicht um Titel, Tore und Tabellen geht. Autor Jente Knibbiche aus Köthen, von Kindesbeinen an eingefleischter Club-Fan und Ultra, nimmt darin das Auswärtsspiel am 31. Oktober 2015 bei Dynamo Dresden als Grundlage und den Leser mit auf eine aus Anhängersicht erzählte Reise in die facettenreiche Club-Geschichte.

Mit Rückblicken, Hintergründen, Gastbeiträgen und der eigenen Biografie vom Vorabend der Partie bis zur Abreise ist ein emotionales, authentisches und zugleich spannendes Werk entstanden.

Etwa ein Drittel des Buches beschäftigt sich mit der Entstehung, den Sternstunden und bitteren Momenten des Vereins, im überwiegenden Teil geht es jedoch um die FCM-Fanszene. Knibbiche berichtet z. B., dass 1960 erstmals von Ausschreitungen im damaligen Grubestadion die Rede war, als Magdeburg gegen Chemie Zeitz verloren hatte, nach Spielschluss Zuschauer auf den Platz stürmten, der Zeitzer Bus durchs Marathontor zum Mittelkreis fuhr und ein kräftiger Mann aus der Magdeburger Fraktion dem Fahrer einen Besenstiel in den Bauch bohrte, während die beiden anwesenden Volkspolizisten lieber in ihrem Wartburg sitzenblieben.

Ohnehin ist in dem Buch desöfteren von Gewalt die Rede, was im Kampf um Clubtreue, Schals, Fahnen und Revieren offensichtlich nicht zu verhindern ist. „Für mich sind Utensilien unseres Clubs nicht nur irgendwelche Souvenirs. Sie bedeuten mir weit mehr. Wenn ich diese Sachen trage, ist es für mich so, als würde ich eine Uniform anlegen und mit dem Verein zu einer Einheit verschmelzen. Jeden Schal würde ich bis aufs Letzte verteidigen“, schreibt Knibbiche, der sich bei einem Spiel gegen Union Berlin zwei gebrochene Rippen und Blessuren einhandelte, seinen Schal aber behielt. Wie solche Schilderungen freilich beim Durchschnitts-Anhänger ankommen, bleibt abzuwarten.

Die erste FCM-Ultragruppierung gründete sich am 17. Februar 1999 unter dem Namen CES (Commando Eastside) in Magdeburg-Neustadt. CES und Blaue Bomber hoben dann die Blue Generation aus der Taufe. Da es sportlich aber ständig mehr ab- als aufwärts ging, fehlte es auch unter den Fans am Konzept und an der Einigkeit. Mit der Zeit aber entwickelte sich die Szene ständig weiter, wurden auch die Choreografien immer ausgetüftelter – und sind heute aus der MDCC-Arena nicht mehr wegzudenken.

1. FC Magdeburg Fußballfibel, von Jente Knibbiche, 158 Seiten, Preis 9,99 Euro, ISBN 978-3-944068-51-0, Verlag Culturcon, 10557 Berlin