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Fußball Fechner: Daumen hoch für Rückrunde

Wenn Peter Fechner, Präsident des 1. FC Magdeburg, über den Höhenflug spricht, ist für ihn ein Blick in die Vergangenheit unausweichlich.

28.12.2016, 23:01

Magdeburg l Als Fechner am 15. April 2011 das Zepter übernahm, gelang dem Club nur dank eines Schlussspurts mit vier Siegen am Stück noch der glückliche Regionalliga-Klassenerhalt. Die darauffolgende Saison 11/12 endete zwar sportlich mit einem Desaster (abgeschlagener Tabellenletzter, nur ein Heimsieg, vier Trainer verschlissen), brachte für Fechner auch durch die „Luftnummer“ des vermeintlichen spanischen Großinvestors „Asap“ und die bundesweit Aufsehen erregende, aber nie restlos geklärte „Pizza-Affäre“ um Ex-Kapitän Daniel Bauer jede Menge Ärger. Doch weil es eben in dem Spieljahr keinen Absteiger gab, die Regionalliga von drei auf fünf Staffeln erweitert wurde, „hatten wir nach dieser schlimmen Zeit genügend Vorlauf, um intern aufzuräumen. Und von da an ging‘s bergauf!“

Die Folgen sind bekannt. Mario Kallnik übernahm die sportliche Leitung, installierte erst Andreas Petersen und zwei Jahre später Jens Härtel als Trainer. Mittlerweile steht der Club auf einem direkten Aufstiegsplatz in der dritten Liga. Und das innerhalb von viereinhalb Jahren.

„Das ist das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit mit den richtigen Leuten am Ruder“, bringt es Fechner auf den Punkt. Auch, als der FCM jetzt nach sechs Spieltagen auf Abstiegsplatz 18 stand, sei er keinesfalls nervös geworden“, versichert der Clubchef. „Es kann immer passieren, dass es am Anfang noch nicht passt. Eine erste Bilanz haben wir daher ganz bewusst erst nach zehn Begegnungen gezogen“, so Fechner, der den Teamgeist der Mannschaft als das große Plus bezeichnet: „Dass wir eine eingeschworene Truppe sind, dass die ,Neuen‘ von den ,Alten‘ mitgenommen werden, dass sich die Jungs wohlfühlen, dass wir nicht zuletzt über einen tollen Kapitän Marius Sowislo verfügen, macht uns schon seit Jahren stark. Dieser Stil, den der FCM pflegt, hat sich auch bei anderen Spielern herumgesprochen.“

Mit diesem „Wir-Gefühl“ kletterte der FCM in der Liga mit 33 Punkten aus 19 Spielen auf Platz zwei, brachte im DFB-Pokal Erstligist Eintracht Frankfurt an den Rand einer Niederlage (4:5 nach Elfmeterschießen), hielt sich auch im Landespokal (wieder einmal) schadlos. Und im Halbfinale soll nicht Endstation sein.

In der Torschützenliste taucht dabei immer wieder der Name Christian Beck auf. Mit 96 Treffern steht der 28-Jährige kurz vor seinem 100. Pflichtspieltor – und kann es locker verkraften, dass ihm beim 4:0-Pokal-Viertelfinalsieg gegen Merseburg ein Treffer „abgezogen“ und stattdessen Tobias Schwede zugeschrieben wurde.

Noch eine weitere Zahl macht Beck zu einem ganz besonderen FCM-Kicker. Vor seiner Roten Karte in Groß-aspach absolvierte der gebürtige Erfurter 88 Punktspiele in Folge. Diese Bilanz ist als Stürmer einmalig. Vor ihm liegen lediglich Wolfgang „Paule“ Seguin (219), Matthias Tischer (127) und Miroslav Dreszer (118).

Zurück zu Fechner, der vor einem nicht minder spannenden zweiten Halbjahr steht. Und der bei der Frage nach seinen Erwartungen betont, „dass wir schnellstens die 45-Punkte-Marke erreichen wollen, um danach über höhere Ziele zu sprechen. Wir wollen uns auf keinen Fall gegenüber dem Vorjahr verschlechtern. Und wenn sich die Chance bietet, die Meisterschaft zu gewinnen, muss man sie nutzen. Wir haben alle Optionen im Fokus. Daher Daumen hoch für die Rückrunde.“

Ein Meilenstein für eine noch rosigere Zukunft könnte nicht nur die überaus solide finanzielle Basis („Das macht mich als Präsident schon stolz“), sondern auch die Umstrukturierung der Profiabteilung sein. Im Februar sollen die Mitglieder darüber abstimmen. „Wir wollen den Club wirtschaftlich auf noch sicherere Füße stellen“, so Fechner, der die Verzögerungen bei der Umsetzung verschmerzen kann: „Wir haben nicht etwa ein Jahr verloren, sondern an Glaubwürdigkeit gewonnen. Und das ist unser höchstes Gut“, erklärt der 61-Jährige.

Und wie sieht es mit einer Vertragsverlängerung mit Trainer Jens Härtel aus? Fechner diplomatisch: „Solche Dinge überlasse ich der sportlichen Leitung. Ich weiß aber, dass Mario Kallnik bereits Gespräche geführt hat und hoffe auf einen positiven Ausgang.“

Alles Wichtige zum 1. FC Magdeburg gibt es hier.