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Bundesliga Flick begießt Abschiedstitel - Bayern „wahre Nummer 1“

So einen Meister-Tag haben die Bayern auch noch nicht erlebt. Sie jubeln schon vor dem 6:0 gegen Gladbach in der Kabine. Der Trainer krönt für sich „zwei tolle Jahre“. Lewandowski kratzt am Tor-Rekord.

Von dpa 09.05.2021, 07:35
Der FC Bayern München wurde zum neunten Mal in Folge deutscher Fußball-Meister.
Der FC Bayern München wurde zum neunten Mal in Folge deutscher Fußball-Meister. Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa

München

Hansi Flick stieß in seiner Trainer-Kabine mit Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Champagner auf seinen Abschiedstitel beim FC Bayern an.

Die Feierlichkeiten des Münchner Meister-Ensembles um den mal wieder herausragenden Weltfußballer Robert Lewandowski konnten nach der berauschenden 6:0 (4:0)-Torgala gegen Borussia Mönchengladbach angesichts der strengen Corona-Regeln aber nur auf Sparflamme ablaufen. Die Allianz-Arena war wieder leer am Samstagabend, als die Bayern-Profis in ihren roten Meistershirts mit der „9“ für den neunten Meistertitel in Serie nach dem Abpfiff im Kreis wild und mit lauten „Campeones“-Rufen auf dem Rasen tanzten.

Zur insgesamt 31. Meisterschaft hatten sich die Bayern-Profis schon vor der eigenen Partie beglückwünschen können. In der Umkleidekabine hatten sie die Leipziger 2:3-Niederlage in Dortmund am TV miterlebt. Aber das bremste ihren Ehrgeiz gegen wehrlose Gladbacher nicht, im Gegenteil: „Wir haben nochmal demonstriert, dass wir die wahre Nummer 1 in Deutschland sind“, tönte Kapitän Manuel Neuer euphorisiert.

„Das Spiel war eines Meisters würdig“, sagte auch Flick, der sein Werk in München vollendet hat: „Es war eine tolle Zeit. Diese zwei Jahre waren sehr wertvoll für mich.“ Der 56-Jährige bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Mannschaft als „Genuss“. Ein Genuss war für ihn auch sein drittletztes Spiel als Bayern-Coach, in dem Lewandowski mit dessen Saisontreffern 37, 38 und 39 dem 40-Tore-Rekord von Gerd Müller aus der Bundesliga-Saison 1971/72 ganz nahe kam. „Ruhig bleiben“, sei sein Motto für die noch ausstehenden zwei Partien, sagte der Pole.

„Es hilft nicht, wenn du es zu sehr willst“, ergänzte Lewandowski. Thomas Müller, Kingsley Coman und Leroy Sané trafen auch noch. Langweilig wird den Dauermeistern offenbar nicht. „Dieses Gefühl des Gewinnens, des Besserseins als der Gegner, das gibt dir den Kick“, sagte Müller, mit nun zehn Titeln gleichauf mit David Alaba deutscher Rekordmeister.

Der designierte Vorstandschef Oliver Kahn gab gleich Titel Nummer zehn als Ziel für die kommende Bundesliga-Saison aus, dann mit Flick-Nachfolger Julian Nagelsmann als Trainer. So eine Serie sei „noch keiner Mannschaft auf diesem Planeten gelungen“, sagte Kahn - jedenfalls nicht in einer der großen europäischen Fußball-Ligen.

Und Flick? Dessen Zukunft als Bundestrainer zeichnet sich immer mehr ab, auch wenn er sich selbst „für viele Dinge offen“ gibt. Die Dinge sind im Fluss. DFB-Vizepräsident Rainer Koch berichtete im ZDF-Sportstudio von „guten Gesprächen“. Flick schwärmte bei Sky vom „tiefen Vertrauen“ zu DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Und der FC Bayern hat sich laut Vorstandschef Rummenigge bereits mit dem DFB auf eine „smarte Geste“ des Verbandes verständigt, falls Flick im Sommer die Nachfolge von Joachim Löw antritt. Ein lukratives Spiel zwischen den Bayern und der Nationalelf gäbe es dann vermutlich.

Flick mochte im Glücksgefühl des Titelgewinns sogar eine Rückkehr zum FC Bayern nicht ausschließen - irgendwann vielleicht. Aber jetzt geht es erstmal um anderes. „Ich habe Lust, weiter Trainer zu sein“, sagte Flick. Ob Vereins- oder Nationalteam, das sei egal: Es müsse nur eine Mannschaft sein, „die in der Lage ist, Titel zu gewinnen“.