1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. Problemfans überschatten Relegation

Fußball Problemfans überschatten Relegation

Rund um die Aufstiegsspiele zur 3. Liga haben Problemfans den Sport in den Hintergrund gedrängt. Der DFB sieht den Fandialog in Gefahr.

Von Uwe Tiedemann 29.05.2018, 01:01

Cottbus/Mannheim l „Der deutsche Fußball ist den Fans weite Schritte entgegengegangen. Und wenn das die Antwort auf ein Entgegenkommen und Dialogangebot ist, sind wir jetzt am Ende angekommen“, sagte Vizepräsident Ronny Zimmermann dem „Mannheimer Morgen“ mit Blick auf die Geschehnisse in Mannheim: „Ich habe so etwas noch nie erlebt, einen Spielabbruch auf so einer Ebene. Da müssen wir nicht mehr über Fußballkultur sprechen, mit so etwas möchte ich nichts zu tun haben.“

Laut der Rechts- und Verfahrensordnung dürfte die Partie, die in der 82. Minute beim Stand von 2:1 für den KFC Uerdingen von Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) abgebrochen wurde, vom Sportgericht mit 2:0 für die Gäste gewertet werden. Das Urteil wird in den nächsten Tagen erwartet.

Spekuliert wird derweil, wie die Mannheimer Krawallmacher das Material ins Carl-Benz-Stadion schaffen konnten. Wie der Club bestätigte, fand in der Nacht zum Sonnabend die Feier der Fan-Gruppierung im Stadion statt. Bei dieser Gelegenheit wurden möglicherweise Pyro-Teile in der Arena deponiert.

Eigentümer des Stadions ist die Stadt. Die schob den Schwarzen Peter dem Verein zu. „Die angesprochene Grillparty war der Stadt Mannheim nicht bekannt und war nicht genehmigt. Über ein solches Vorhaben wurden die Polizei und die Stadt Mannheim auch im Rahmen der Sicherheitsbesprechung vor dem Relegationsspiel nicht informiert“, teilte eine Sprecherin mit. Nach Angaben aus dem Rathaus ist die Arena dem Club „nur für eine sportliche Nutzung“ überlassen. Waldhof kündigte eine Aufarbeitung an.

Auch Energie Cottbus muss sich nach dem Saisonfinale mit unschönen Dingen ausein- andersetzen. Die Lausitzer distanzierten sich am Montag „entschieden“ von einem Vorfall bei der Aufstiegsfeier in der Cottbuser Innenstadt. Einige Personen hatten mit weißen Kapuzen im Stil des Ku-Klux-Klans gefeiert und dabei ein rotes Transparent mit der Aufschrift „Aufstieg des Bösen“ hochgehalten. Der kriminalpolizeiliche Staatsschutz nahm Ermittlungen auf.

Die Darstellungsform sei „menschenverachtend, abstoßend und in keiner Weise tolerierbar“, heißt es in der Stellungnahme des Vereins. Energie versprach, „im Falle der Bekanntmachung der Personen bundesweite Stadionverbote und lebenslange Hausverbote“ auszusprechen.

„Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Personen der Stadt Cottbus, der Region und dem FC Energie ganz bewusst Schaden zufügen wollen“, heißt es in einer Stellungnahme des Ex-Bundesligisten. Cottbus hatte am Sonntag durch ein 0:0 im Play-off-Rückspiel gegen Nordmeister Weiche Flensburg die Rückkehr in den Profifußball perfekt gemacht. Im Stadion verlief die Party friedlich.

Unseren Kommentar zum Thema finden Sie hier.