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Vorgeplänkel in der Fußball-Nationalmannschaft nach problemlosem 4 : 0-Erfolg über Aserbaidschan vorbei Bundestrainer mit Mut ins "Endspiel": "Die Russen haben Druck"

11.09.2009, 05:01

Hannover ( dpa ). Die Hausaufgabe gegen Aserbaidschan war gerade erst erledigt, da eröffnete Joachim Löw auch schon den verbalen Schlagabtausch mit WM-Konkurrent Russland. " Im Moment können wir mit der Situation gut leben. Die Russen haben Druck, denn sie müssen unbedingt gewinnen. Es ist eine gute Ausgangsposition ", sagte der Bundestrainer.

Das Vorgeplänkel ist nach dem dank Doppel-Torschütze Miroslav Klose problemlos eingefahrenen 4 : 0 ( 1 : 0 ) -Sieg gegen das Team von Berti Vogts in Hannover endgültig vorbei. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss nun beim Moskau-Showdown am 10. Oktober ihr WM-Reifezeugnis ablegen. " Es gibt keinen Grund, mit Angst oder zu großem Respekt nach Russland zu gehen ", sagte Löw.

Mit einem Punkt Vorsprung reist Deutschland als Spitzenreiter der Qualifikations-Gruppe 4 nach Russland, das beim 3 : 1-Erfolg in Wales Nervenstärke bewies. Eine Niederlage würde die Südafrika-Mission 2010 ernsthaft gefährden. " Ich bin überzeugt, dass wir in Russland nicht verlieren ", erklärte Löw. Neun Tage mit dem Team und die Siege gegen Aserbaidschan sowie im Test gegen Südafrika ( 2 : 0 ) haben dem 49-Jährigen wichtige Erkenntnisse für das Spiel des Jahres und das persönliche Trainer-Duell mit Taktik-Fuchs Guus Hiddink geliefert.

Vor der Partie auf dem Moskauer Kunstrasen muss der Bundestrainer aber noch an manchen Mannschaftsteilen ordentlich basteln. Eine äußert schwache halbe Stunde gegen das Team vom Kaspischen Meer war für Löw nach Michael Ballacks Führungstor ( 14. / Foulelfmeter ) zudem ein klares Warnsignal. " Solche Phasen wie in der ersten Halbzeit können wir uns in Russland nicht erlauben ", sagte der DFB-Chefcoach, der seine Auswahl in der Halbzeit wortstark wachrütteln musste.

Das Signal wurde verstanden. " Das waren mit die schlechtesten 20 Minuten, die ich in der Nationalmannschaft mitgemacht habe ", gestand der in der zweiten Hälfte wieder auf die linke Abwehrseite beorderte Philipp Lahm. " Wir waren in der Phase relativ schlampig und haben Fehler gemacht im Abspiel ", monierte Löw.

Fahrlässigkeiten dieser Art werde es in Moskau nicht geben, versprach Michael Ballack. " Wir werden mit einer ganz anderen Spannung dahin fahren. Es wird ein echtes Endspiel ", sagte der Kapitän, der sich aus purer Unzufriedenheit mehrfach Wortgefechte mit Abwehrchef Per Mertesacker geliefert hatte. " Das ist gut so, dass wir uns kritisch beäugen, Dinge auf dem Platz ansprechen. Aber es ist alles wieder geklärt ", sagte Mertesacker.

Ballack bleibt die unumstößlich feste Größe beim EM-Zweiten. Um den Kapitän herum gibt es aber nach wie vor Fragezeichen. Gesucht wird ein stabiler Innenverteidiger neben Mertesacker. Heiko Westermann nutzte den Ausfall von Arne Friedrich und spielte ordentlich vor. Gesucht wird auch ein zweiter Außenverteidiger, rechts oder links, als Pendant zum flexibel einsetzbaren Lahm.

Gefunden scheint der bessere Kandidat für den Stürmerposten, doch Kloses Unsicherheit über seine ( Ersatz ) -Rolle beim FC Bayern überstrahlte sogar den neunten Doppelpack im DFB-Trikot und den Sprung auf den mit Jürgen Klinsmann und Rudi Völler geteilten Platz drei mit je 47 Toren für Deutschland. " Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Auch nicht nach den zwei Toren. Ich brauche meine Fitness, um guten Fußball zu spielen. Davon bin ich noch weit entfernt ", sagte Klose. Tor Nummer vier erzielte ein verbesserter Lukas Podolski.

Ein Gewinner bleibt trotz des Leistungsabfalls gegen Aserbaidschan auch Mesut Özil. " Er ist 20 Jahre alt und selbstverständlich Schwankungen unterworfen ", nahm Löw den " Zauberlehrling " in Schutz. Bastian Schweinsteiger war ein Verlierer der Testtage, kann nach 70 Länderspielen aber auf das Vertrauen des Bundestrainers auch in schwächeren Zeiten zählen. Keine Probleme gibt es mit der Nummer 1. René Adler bewies in 180 Minuten ohne Gegentor, dass auf ihn zu bauen ist, sollte Robert Enke ( Infekt ) nicht rechtzeitig gesund werden.