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26. Spieltag Reus rettet BVB Last-Minute-Sieg: "Große Moral bewiesen"

0:1, 0:0, 1:2, 1:1 - lange Zeit konnte Borussia Dortmund in der Liga in Berlin nicht mehr gewinnen. Hertha liefert sich mit dem Meisteranwärter einen packenden Schlagabtausch - dann beendete Marco Reus mit seinem Treffer in der Nachspielzeit die schwarze Serie.

Von Jens Mende und Valentin Hoene, dpa 15.03.2019, 23:01

Berlin (dpa) – Nach einem "verrückten Spiel" strahlte Lucien Favre, Matchwinner Marco Reus sparte mit Euphorie. "Ich glaube nicht, dass die Bayern am Sonntag Federn lassen", sagte der Siegtorschütze, fügte aber direkt an: "Es war wichtig, dass wir große Moral bewiesen haben."

Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit verhinderte Reus, dass Borussia Dortmund im Titelzweikampf mit dem FC Bayern zwei weitere Zähler einbüßt. "Es war spannend für alle. Am Ende haben wir verdient gewonnen, weil wir mehr Chancen hatten", sagte BVB-Coach Favre nach seiner erfolgreichen Rückkehr an alte Wirkungsstätte.

In einer hektischen Schlussphase sah der Berliner Vedad Ibisevic die Rote Karte (90.+4), weil er Dortmunds Torwart Roman Bürki den Ball an den Kopf warf. "Das war unnötig, wir entschuldigen uns für diese Unsportlichkeit", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai im TV-Sender Sky. Der Last-Minute-K.o. sei "bitter für die Fans". Er selbst habe als Profi gelernt, Niederlagen wegzuschieben. Und so könne er auch noch am späten Samstagabend seinen 43. Geburtstag feiern.

Mit dem Sieg übernahm der BVB (60 Punkte) wieder die Tabellenführung, der FC Bayern (57) kann mit einem Sieg am Sonntag gegen Mainz aber erneut vorbeiziehen. Vor 74.649 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion waren die Gastgeber durch Treffer von Salomon Kalou (4. und 35./Handelfmeter) sogar zweimal in Führung gegangen. Thomas Delaney (14.) und Dan-Axel Zagadou (47.) schafften jeweils den Ausgleich - ehe Reus zuschlug. Herthas Jordan Torunarigha hatte zuvor die Gelb-Rote Karte gesehen (85.). Hertha ist mit 35 Punkten Zehnter.

"Die erste Halbzeit war schwer, wir haben das Spiel nicht beherrscht", sagte Favre. Die erstmals nach fast einem halben Jahr als Jäger und nicht als Gejagte angetretenen Dortmunder wurden schon früh geschockt. Torhüter Roman Bürki ließ einen Distanzschuss von Maximilian Mittelstädt prallen, Kalou staubte ab. "Ich wollte den Ball festhalten, aber er kommt an meine Nase. Da gibt es keine Diskussion, den muss ich halten", sagte der Schweizer.

Ohne Leitwolf Axel Witsel sowie die ebenfalls verletzten Mario Götze und Paco Alcácer antworteten die Borussen mit hohem Pressing und überfallartigen Angriffen. Wobei sich immer wieder Jacob Bruun Larsen in gute Positionen brachte, aber am stark reagierenden Hertha-Keeper Rune Jarstein scheiterte (13., 22., 54.). Für den Ausgleich zum 1:1 brauchten die Gäste Berliner Hilfe, einen Schuss von Delaney fälschte Verteidiger Karim Rekik unglücklich ins eigene Netz ab. In den Spielen zuvor hatten schon Neu-Nationalspieler Niklas Stark und Ibisevic ins eigene Tor getroffen, diesmal wurde aber Delaney offiziell zum Torschützen ernannt.

Hertha blieb für den Meisteranwärter der unbequeme Gegner. Nicht nur diszipliniert und aufmerksam in der Defensive, sondern auch mit sehenswerten Kombinationen Richtung Dortmunder Tor. Doch auch Borussen-Coach Favre, der von 2007 bis 2009 auf seiner ersten Bundesliga-Station die Hertha betreut hatte, sah viele gefährliche Angriffe seiner Elf. Einen Versuch des schnellen Jadon Sancho beförderte wieder Jarstein aus der Gefahrenzone (37.).

Als Julian Weigl, der mit Delaney die Doppelsechs bildete, einen Schuss des agilen Slowaken Ondrej Duda unglücklich mit dem rechten Arm aufhielt, bekam Kalou vom Elfmeterpunkt die Chance auf sein fünftes Saisontor. Und der Ivorer behielt die Nerven. Gut spielte vor den Augen von Tribünengast Joachim Löw der erstmals ins Nationalteam berufene Stark. "Daran habe ich nicht gedacht, ich wollte mich auf das Spiel konzentrieren", erklärte der Berliner.

Das 2:2 konnte Herthas Abwehr nicht verhindern. Nach einer Ecke von Sancho köpfte der bullige, 1,96 Meter große Franzose Zagadou den Ball ein - Mittelstädt konnte ihn nicht entscheidend stören. Jetzt lieferten sich beide einen sehenswerten Schlagabtausch. Berlins Liverpool-Leihspieler Marko Grujic traf nur den Pfosten (57.), zudem wollte Hertha nach einem Schubser gegen Duda Elfmeter (59.).

Im Gegenzug schoss Sancho den Ball völlig freistehend am Tor vorbei. Dortmund stürmte wütend. Aber Christian Pulisic (71. und 74.) sowie Achraf Hakimi (79.) vergaben zunächst den Sieg. Delaney traf nur noch die Latte (88.), Reus erzielte schließlich den Siegtreffer.

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