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18. Spieltag Sieg auf Schalke: Bayern enteilt Pseudo-Verfolgern

Am Ende wurde es doch eine klare Angelegenheit. Spitzenreiter FC Bayern siegt beim Tabellenletzten Schalke 4:0. Die Meisterschaft scheint entschieden, auch wenn Trainer Hansi Flick das nicht hören will. Torhüter Neuer spricht seinem Ex-Club Schalke Mut zu.

Von Holger Schmidt, dpa 24.01.2021, 17:45
Leon Kuegeler
Leon Kuegeler Reuters/Pool

Gelsenkirchen (dpa) - Hansi Flick wurde energisch. Der FC Bayern hat die kollektiven Patzer seiner Pseudo-Verfolger mal wieder genutzt, von einer Vorentscheidung im Titelrennen wollte der Münchner Trainer aber nichts wissen.

"Das ist absoluter Quatsch. Wir haben 18 Spieltage. Klar, wir haben ein gewisses Polster. Aber wichtig ist, dass wir jedes Spiel so angehen wie die letzten Spiele", sagte Flick nach dem 4:0 (1:0) im ungleichen Duell des Tabellenführers mit Schlusslicht Schalke 04.

Doch wer soll die Bayern noch stoppen? Der Serienmeister hat nach dem ersten Rückrundenspiel schon sieben Zähler Vorsprung auf den ersten und wohl einzigen Verfolger RB Leipzig. Entsprechend blickte auch Doppel-Torschütze Thomas Müller genüsslich auf die Tabelle: "Wir haben die Woche super durchgezogen. Wir haben dreimal gewonnen in drei Spielen. Wir haben neun Punkte geholt. Wir sind einen Riesenschritt nach vorne gekommen in der Tabelle. Das ist das, was zählt."

Die Schalker schlugen sich zwar tapfer und um Welten besser als beim 0:8 im Hinspiel, sind aber wieder ein Verlierer des Spieltags. Denn sie haben nicht nur einen riesigen Rückstand auf den Relegationsplatz, sondern nach dem überraschenden 3:2-Sieg von Mainz gegen Leipzig am Samstag nun sogar drei Punkte Rückstand auf Rang 17.

Der Ex-Schalker Manuel Neuer sprach den Königsblauen trotzdem Mut zu. "So ein richtiger Erfolgsmoment fehlt den Schalkern, dass man ein Aufbäumen bekommt. Gegen Mannschaften, die in der unteren Tabellenhälfte stehen, muss man auch mal nacheinander zwei, drei Clubs schlagen. Dann kann sich das Blatt noch wenden", sagte Neuer und fügte hinzu: "Ich wünsche den Schalkern, dass sie in der Liga bleiben und das Blatt noch wenden können. Ich drücke die Daumen." Gegen seinen Ex-Club blieb Neuer zum 197. Mal in der Liga ohne Gegentor, womit er den alten Rekordhalter Oliver Kahn (196) endgültig hinter sich ließ.

Mit Daumendrücken ist es bei den Schalkern nicht getan, das weiß auch Neuers Gegenüber Ralf Fährmann. "Jetzt kommen die Spiele, wo wir punkten müssen", sagte der Keeper und blickte auf das nächste Duell mit Werder Bremen. Trainer Christian Gross sah diesbezüglich die Bayern-Partie trotz der vierten Pleite im fünften Spiel unter seiner Regie als Mutmacher: "Das Spiel hat Fortschritte gezeigt. Wir waren von der Kompaktheit her gut, aber noch nicht gut genug."

Deshalb wollen sich die Schalker auch nicht aufgeben und die Mannschaft weiter verstärken. Der Transfer von Rechtsverteidiger William vom VfL Wolfsburg steht offenbar unmittelbar bevor, wie Gross durchblicken ließ.

Den 18. Bayern-Sieg in den letzten 21 Duellen ohne Schalke-Erfolg sicherten Müller mit zwei Toren (33. und 88.), Robert Lewandowski (54.) mit seinem 23. Saisontor (54.) und David Alaba (90.). Lewandowski stellte mit seinem Treffer im achten Auswärtsspiel in Folge den nächsten Bundesliga-Rekord auf. Und baute auch einen aus: Im elften Spiel nacheinander traf er gegen Schalke, eine solche Serie hat es in der Liga-Historie noch nie gegeben. Und 23 Tore nach 18 Spieltagen ist auch noch keinem Spieler gelungen.

Das Spiel begann sehr munter. Nach einer ersten Kopfballchance von Lewandowski (7.) hatten dann plötzlich auch die Schalker zweimal die Führung auf dem Kopf. Suat Serdar zielte aus spitzem Winkel vorbei (8.), Mark Uth traf aus sechs Metern nur das Knie von Nationaltorhüter Neuer, neben Leon Goretzka und Leroy Sané einer von drei Ex-Schalkern in der Münchner Startelf.

Die Bayern wirkten durchaus für einige Zeit beeindruckt. Eine solch forsche Schalker Truppe hatten sie sicher nicht erwartet. Vor allem, da die als emotionale Leader im Winter zurückgeholten Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar wegen Oberschenkel- bzw. Wadenproblemen fehlten.

Der 13. Torschuss der Münchner war aber drin. Nach einer Flanke von Joshua Kimmich köpfte der ungedeckte Müller sicher ein. Nach dem Wechsel begannen die Schalker durchaus noch griffig, doch dann traf Lewandowski erneut auf Pass von Kimmich. Nun wurde die bayerische Dominanz klarer, aber die Schalker ergaben sich auch nicht so willenlos in ihr Schicksal wie in vielen anderen Spielen dieser Horror-Saison. In der Schlussphase wurde es nach den späten Toren von Müller und Alaba aber doch noch eine deutliche Schalker Niederlage.

© dpa-infocom, dpa:210124-99-152450/4

Informationen zum Spiel bei bundesliga.de