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Jogi Löw sucht nach Erleuchtung Vielleicht hilft der Ausflug zum Schamanen

11.06.2014, 11:21

So wirklich scheinen die Probleme, die nicht erst seit den letzten Vorbereitungsspielen aufgekommen sind, noch nicht gelöst. Auch beim 6:1-Erfolg gegen Armenien hat mich die deutsche Elf nicht davon überzeugen können, dass sie zu den Favoriten dieser WM gehört. Löw hat also noch etwas Arbeit vor sich, will der Fernsehzuschauer zu Hause nicht nur drei Spiele mit deutscher Beteiligung zur besten Sendezeit sehen. Irgendwie scheint unserem Nationalcoach aber die zündende Idee zu fehlen.

Die unter anderem in Brasilien ansässigen Amazonas-Indianer verwenden Ayahuasca, eine Lianenart, die zusammen mit anderen Pflanzen eine halluzinogene Wirkung hat, um eine Epiphanie, also einen Moment der Erleuchtung, zu erzwingen. Vielleicht sollte Co-Trainer Hansi Flick seinem Chef diese Art von WM-Vorbereitung mal ans Herz legen, angesichts der nicht wirklich weltmeisterlichen Auftritte der deutschen Elf. Möglicherweise findet Löw ja dann eine Startformation, die nicht erst eine Warm-Up-Phase benötigt um in die Partie zu kommen und mit Spielwitz zu überzeugen weiß.

Eine Erleuchtung wäre also vielleicht gar nicht so verkehrt. Oder wie wäre es aber, einen Schamanen einfliegen zu lassen? Schließlich haben wir ja auch unser Lazarett mit nach Brasilien gebracht. Schweini, Lahm, Neuer, Khedira, Klose trainieren zwar endlich alle wieder, ob sie wirklich fit für das Portugalspiel in fünf Tagen sind, bleibt aber abzuwarten. Immerhin ist Khedira auch ohne Spielpraxis Champions League-Sieger geworden. Allerdings herrschten in Lissabon auch keine tropischen Temperaturen.

Aber das sind ja nicht unsere einzigen Sorgen. Auch mir bescheren nur ein nomineller Stürmer, eine eher wackelige Defensive und fehlende Effektivität im Abschluss ein paar zusätzliche Fältchen. Vielleicht rät der Schamane Löw ja zu einem anderen Bayern, der eigentlich mal ein Dortmunder war: Mathias Sammer. Verstehen sie mich nicht falsch, ich kann seine Interviews auch nicht mehr hören, aber wenn einer die Deutschen noch aus ihrer Wohlfühloase holen kann, dann der große "Motzki". Stellen sie sich vor, was der FC Bayern für Erfolge ohne ihn geholt hätte? Vermutlich wären sie nur knapp am Abstieg vorbeigeschrammt. So ein Typ könnte vielleicht auch unser arbeitsmüdes Teilzeitgenie Mesut Özil wieder auf Kurs bringen oder wenigstens Großkreutz zeigen, wie man eine Toilette benutzt.

Zumindest darüber müsste sich Jogi Löw dann keine Sorgen mehr machen.

Zum Glück ist Deutschland aber eine Turniermannschaft, die pünktlich zum Auftaktmatch gegen Cristiano Ronaldo, dessen nun hoffentlich schmerzbefreiten Oberschenkel und zehn ganz und gar irdische Portugiesen wieder in Topform sein wird. Es ist ja auch nicht die erste Weltmeisterschaft unter Jogi Löw. Spätestens am nächsten Montag werde auch ich mich im schwarz-rot-goldenen Outfit zum Public Viewing begeben und jegliche Kritik an "unseren Jungs" verstummen lassen. Wie sich das für einen guten Fan eben gehört.