Fußball-Weltmeisterschaft Rodriguez will Geschichte schreiben
Der WM-Star kommt derzeit aus Kolumbien. Mit zwei Treffern schoss James
Rodriguez die Südamerikaner ins Viertelfinale. Dort wartet Gastgeber
Brasilien. Für Rodriguez genau der richtige Gegner, um sich mit den
nächsten Weltstars zu messen.
Rio de Janeiro (dpa) l Nach dem historischen WM-Coup war es mit der Schüchternheit von Kolumbiens neuem Nationalhelden James Rodriguez endgültig vorbei. Noch immer berauscht von seinem Doppelpack beim 2:0 über Uruguay und dem erstmaligen Einzug ins WM-Viertelfinale sagte der 22-Jährige auch dem nächsten Gegner, Gastgeber Brasilien, den Kampf an. "Sie spielen gut, aber das müssen sie auch, weil wir gefährlich sein können. Wir sind dabei, Geschichte zu schreiben", prophezeite der kolumbianische Stürmerstar und dokumentierte damit das widererstarkte Selbstbewusstsein seines krisenerschütterten Landes. Edel-Fans wie Popstar Shakira tragen stolz das Nationaltrikot, nach Jahrzehnten voller Drogenkriege und Guerillagewalt freut sich Kolumbien über das kollektive Glücksgefühl - James sei dank.
Durch seine Turniertore vier und fünf gegen ein schwaches Uruguay gehört der Angreifer vom AS Monaco schon jetzt zu den Stars dieser Spektakel-WM. Sogar Uruguays Coach Oscar Tabárez zählt Rodríguez voller Anerkennung zu den ganz Großen. "Maradona, Messi, Suárez, James Rodriguez: Sie können Sachen, die sie speziell machen", sagte Tabárez. Auch Kolumbiens Trainer José Pekerman geriet beim Reden über seinen Ausnahmespieler ins Schwärmen. "Er hat alle notwendigen Voraussetzungen für absolutes Weltniveau."
Technisch perfekt, läuferisch stark und verdammt treffsicher erfüllt das Wunderkind alle Voraussetzungen, es mit den Messis, Ronaldos und Robbens dieser Welt aufzunehmen. Die Art und Weise, wie er Kolumbien vor der Pause in Führung brachte, wird noch in Jahrzehnten in jedem WM-Rückblick zu sehen sein. Höchst anspruchsvoll nahm er den Ball mit der Brust an, um ihn nur eine Bewegung später volley unter die Latte des uruguayischen Tores zu hämmern.
Nach dem 1:0 lief Rodriguez jubelnd zur Eckfahne und führte mit den Teamkollegen einen Freudentanz auf - und machte auch dabei eine vorzügliche Figur, obwohl der große Salsa-Liebhaber noch eigener Aussage gar nicht tanzen kann. Mit seinem zweiten Treffer nach Traumkombination über vier Stationen machte er kurz nach der Pause den größten Erfolg in der Fußball-Historie Kolumbiens perfekt.