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Handball Gegen die schwierigen Verhältnisse

Für die TSG Calbe steht am Sonnabend um 18 Uhr beim Post SV Magdeburg eine knifflige Aufgabe an.

Von Enrico Joo 31.03.2017, 23:01

Calbe l Ich packe meinen Koffer und nehme mit, so heißt es in einem alten Kinderspiel, das vor allem das Gedächtnis des Nachwuchses schulen soll. Auch Felix Kralik packt am Sonnabend seinen Koffer oder besser gesagt: Seine Sporttasche. Die stellt er dann ins Auto und fährt zur Hochzeit seines Schwagers.

Ist der erste feierliche Akt in der Familie vorbei, setzt sich der Handballer der TSG Calbe aus der Sachsen-Anhalt-Liga in sein Auto und fährt in den Lorenzweg nach Magdeburg. Dort trifft Calbe auf den Post SV Magdeburg. Mit Kralik. Na klar. Der Routinier unter den vielen jungen Spielern wird gebraucht und er unterbricht für das Spiel sogar die Familienfeier. „Was ich doch alles so auf mich aufnehme“, scherzt der Rückraumspieler gut gelaunt.

Freilich will er aber dabei helfen, dass seine Calbenser den nächsten Auswärtssieg einfahren und dem Ziel, vielleicht die Saison unter den besten drei Teams abzuschließen, näherkommen. „Das wird eine enge Kiste“, ahnt Kralik. Dem pflichtet auch Trainer Andreas Wiese bei. „Das ist eine breite Mannschaft, ein unangenehmer Gegner. Die kämpfen bis zum Schluss. Wir dürfen Post Magdeburg nicht unterschätzen.“

Besonders die Halle ist ziemlich speziell. Zwischen der hellen und lichtdurchfluteten Heimstätte der TSG Calbe und dem Zuhause von Post Magdeburg liegen von der Architektur her Welten. „Das ist ein alter Backsteinbau aus DDR-Zeiten“, so Wiese. „Da ist es laut und eng, dazu gibt es ganz dunkles Licht.“ Und die Zuschauer stehen direkt hinter dem Tor. „Das ist ungewohnt“, erzählt Wiese. „Aber das darf keine Ausrede sein. Wir haben gut und hart trainiert und wollen die zwei Punkte.“

Unter der Woche standen speziell die Würfe auf der Tagesordnung, weil das mangelhafte Verwerten gegen die SG Spergau vor einer Woche ein Problem war. „Das tut besonders weh, wenn man freie Konter, Siebenmeter oder freie Würfe vom Kreis vergibt“, sagt Kralik. Ob das also am Sonnabend besser wird? Kralik lacht. „Ich hoffe doch. Aber im Spiel ist es immer anders als im Training. Da herrscht eine lockere Atmosphäre.“

So wie immer. „Generell ist die Stimmung sehr gut“, erzählt Kralik. Er freut sich, dass vor allem Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung in den Männerbereich geschafft haben. „Das ist schön. Die wachsen auch immer mehr rein.“ Und mit der Zeit haben sie sogar viel Verantwortung übernommen. Beziehungsweise: Mussten sie ja. „Mit unserem kleinen Kader haben wir ja keine andere Wahl“, so Kralik. Aus der Not wurde so also eine Tugend gemacht.

Welche Ziele die TSG noch hat? „Bronzeplatz“, sagt Kralik. Für ihn wäre das besonders schön. Erster war er schon. Zweiter ebenso. Auch der vierte Platz steht schon in seiner Vita. Wenn es Medaillen gibt vom Landesverband, hängt er sich die an die Wand. Gibt es keine, macht er sich selbst eine. „Dann bestell ich die über das Internet“, meint Kralik und lacht wieder.

Aber ganz im Ernst: „Ich schaue nicht auf die Tabelle“, sagt Wiese. Damit ist er immer gut gefahren. Na klar wäre ein dritter Platz ein tolles Ergebnis. Der erste Schritt dahin wäre ein Sieg bei Post Magdeburg. Die Calbenser müssen es aber ohne Ron Barby und Daniel Gieraths schaffen. Gieraths fällt aus beruflichen Gründen aus, Barby fehlt der Mannschaft wegen eines Bänderrisses.