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Weltcup am Kulm Geiger bei Skifliegen nach Abbruch Sechster - Sieg an Kraft

Nur noch drei Skispringer stehen oben, doch der Weltverband bricht das Fliegen am Kulm vorzeitig ab. Zuvor hatte DSV-Athlet Karl Geiger schon seinen Frust über die Jury geäußert. Im Gesamtweltcup wächst das Polster von Gelb-Träger Stefan Kraft.

Von Patrick Reichardt, dpa 16.02.2020, 13:02
Expa/Jfk
Expa/Jfk APA

Bad Mitterndorf (dpa) - Karl Geiger war mächtig angefressen. Beim Wind-Wirrwarr am Kulm fühlte sich Deutschlands derzeit bester Skispringer nach einem 200-Meter-Flug bei schlechtem Wind mal wieder ordentlich benachteiligt.

"Langsam, muss ich echt sagen, habe ich einen ziemlichen Hals, weil es die ganzen letzten Wochen so geht. Ich suche sowas ungern als Ausrede, aber jetzt kotzt es mich aber auch echt an", sagte der sonst so gelassene Geiger noch während des Wettbewerbs am ZDF-Mikrofon.

Doch weil der Wind nach Geigers zweitem Sprung nicht ruhiger, sondern noch turbulenter wurde, brach die Jury drei Springer vor dem Ende den Wettbewerb ab und annullierte im österreichischen Bad Mitterndorf den zweiten Durchgang komplett. Geiger blieb so nach einem 225-Meter-Flug Rang sechs. Der im Gesamtweltcup führende Österreicher Stefan Kraft (230 Meter) holte sich den Sieg und baute sein Polster im Kampf um das Gelbe Trikot aus. Mit 1273 Punkten liegt er nun schon deutlich vor Geiger (1135), der seit über einem Monat keinen Podestplatz mehr erreicht hat.

Der 27 Jahre alte Allgäuer erlebt gerade das erfolgreichste und turbulenteste Weltcup-Jahr seiner Laufbahn und ist mit seiner eigenen Leistung weiterhin mehr als einverstanden. "Ich bin immer noch sehr zufrieden. Podestplätze waren es zuletzt weniger, aber die Sprünge sind gut. Die Form passt, und zum Podest gehört auch ein bisschen Glück. Da muss man in einen Flow reinkommen", sagte Geiger. Vor Rang sechs hatte er am Samstag den vierten Platz belegt, weniger als zehn Zentimeter hatten ihm da umgerechnet auf Rivale Kraft gefehlt.

Am Sonntag komplettierten Ryoyu Kobayashi aus Japan und der Slowene Tami Zajc das Podest nach dem überraschenden Abbruch. Vor 6800 Zuschauern liefen etwa zwei Drittel des Wettbewerbs problemlos. Erst bei den letzten zehn Athleten, als auch Geiger über die mehr als durchwachsenen Verhältnisse klagte, wurde es schwieriger.

Die Jury wartete zunächst ab, dann verwehte sie den polnischen Top-Mann Kamil Stoch komplett. Noch bevor die letzten drei Springer vom Balken gehen konnten, brachen die Verantwortlichen ab. Dabei gab es dafür keine ersichtliche Not, weil der Wettkampf bereits am Vormittag gestartet wurde.

Bundestrainer Stefan Horngacher zog nach dem Wochenende trotz aller Windkapriolen ein positives Fazit. "Ich bin echt zufrieden, was die Jungs hier produziert haben. Ich habe es gar nicht so gut erwartet. Wir haben gute Erkenntnisse gewonnen und werden die mitnehmen", bilanzierte der Österreicher. Auch Geiger erkannte "einen Schritt vorwärts", nachdem sich der erste Frust bei ihm gelegt hatte. "Es hat gut getan, dass es gleich funktioniert."

Weiter zu kämpfen hat dagegen der dreifache Seefeld-Weltmeister Markus Eisenbichler, der Rang 16 belegte und Glück hatte, dass sein zweiter Hüpfer nicht in die Wertung kam. "Wenn das Selbstvertrauen nicht da ist, dann landet man halt bei 140 Metern und es sieht beschissen aus", bilanzierte Eisenbichler gewohnt ehrlich.

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