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Wimbledon Großes Finale: Djokovic "zerschmettert" Federer-Märchen

Nach Abwehr von zwei Matchbällen gewinnt Novak Djokovic ein denkwürdiges Wimbledon-Finale gegen Roger Federer. Der serbische Tennisprofi unterstreicht: In der Zukunft könnte er noch erfolgreicher werden als der Schweizer.

Von Kristina Puck, dpa 15.07.2019, 12:42

London (dpa) - "Djokovics epischer Triumph", ein "zerschmettertes" Federer-Märchen - und für manchen sogar "ein Match des Jahrhunderts": Der dramatische Wimbledon-Sieg von Novak Djokovic gegen Roger Federer hat seinen Platz in der Tennis-Geschichte sicher.

Dieses denkwürdige Wimbledon-Finale vom 14. Juli 2019 war so reich an Wendungen und Dramatik, an Zahlenspielen, Geschichten und Emotionen, dass es nicht nur als längstes Endspiel der Turniergeschichte in Erinnerung bleiben wird. Zwischen Triumph und Tragik lag nur ein Punkt, nicht nur Boris Becker war fasziniert.

Nachdrücklich warb der dreimalige Wimbledonsieger nach diesem unvergesslichen Triumph für mehr Respekt für seinen früheren Schützling Djokovic. "Jetzt, nach 16 Grand Slams, müssen die Leute erkennen, wie großartig Novak Djokovic ist", sagte der BBC-Kommentator, der den Serben von 2013 bis 2016 trainiert hatte.

Als erster Spieler seit 71 Jahren, seit einem gewissen Amerikaner Robert Falkenburg, gewann der Weltranglisten-Erste Djokovic nach Matchbällen des Gegners das bedeutendste Tennis-Turnier. Federer verlor als Erster seit dem Australier John Bromwich 1948 nach Matchbällen und ließ sein Wimbledon-Märchen aus den Händen gleiten.

"Ein abgefahrenes Wimbledon. Ein Match des Jahrhunderts, schrieb die italienische "Gazzetta dello Sport" am Montag. Obwohl das zuvor längste Wimbledon-Finale zwischen Federer und Rafael Nadal 2008 noch mit Regenunterbrechungen und der einbrechenden Dunkelheit eine zusätzliche Dramatik bot, schrieb auch die spanische Zeitung "AS": "Ein legendäres Finale, das neue Spiel des Jahrhunderts."

In einer faszinierenden Atmosphäre war Federer der klare Publikumsliebling, Djokovic wurde zwischenzeitlich sogar ausgebuht. Der 32-Jährige blendete dies alles aus, wandelte in seiner Vorstellung die Anfeuerungen um: "Wenn die Menge Roger ruft, höre ich Novak", sagte der Serbe und lachte. Ernsthaft erklärte er: "Es war mental die härteste Partie, die ich jemals gespielt habe."

Ausgerechnet im letzten Einzel von 14 turbulenten Wimbledon-Tagen kam erstmals die neue Regelung mit einem Tiebreak beim Stande von 12:12 zur Anwendung. Das Final-Drama war nun mit 4:57 Stunden sogar noch neun Minuten länger als das vor elf Jahren zwischen Nadal und Federer. Allein 122 Minuten dauerte der Schlagabtausch im fünften Satz. "Ich bin beide Male der Verlierer, das ist die einzige Ähnlichkeit, die ich sehe", sagte Federer.

Mit etwas Abstand zeigte sich Federer enttäuschter, als es auf dem Platz bei der Siegerehrung den Anschein gemacht hatte. Der Basler sprach von einer gewissen Wut und einer verpassten Chance und durfte überall Trost suchen - nur nicht in den nüchternen Zahlen. Fast alle relevanten Statistiken sprachen für ihn - nur die Tiebreaks beim 7:6 (7:5), 1:6, 7:6 (7:4), 4:6 und 13:12 (7:3) aus Sicht von Djokovic nicht. "Ich habe das Gefühl, dass ich eine unglaubliche Möglichkeit verpasst habe", sagte Federer. "Diesmal bin ich eher wütend als enttäuscht oder traurig."

Vergebene Matchbälle gegen Djokovic haben für Federer eine unrühmliche Vergangenheit, auch bei den US Open 2010 und 2011 verlor er so jeweils im Halbfinale. Seit sieben Jahren wartet Federer auf einen Sieg gegen Djokovic bei einem der vier größten Turniere.

Vier der vergangenen fünf Grand-Slam-Turniere hat Djokovic nun gewonnen und unterstrichen, dass er derzeit der beste Spieler ist, und mit jetzt 16 Triumphen Federer (20) und Nadal (18) im ewigen Rennen um die meisten Grand-Slam-Titel einholen könnte. "Novak ist noch nicht zufrieden. Er ist schon einer der Größten aller Zeiten, aber er will der Größte aller Zeiten werden", sagte Becker.

Ob er auch mit 37 Jahren noch auf der Tennis-Tour sei und die Leute dann "Let's go Novak" rufen, wurde der Wimbledonsieger zum Abschluss gefragt: "Ich hoffe doch", sagte der 32-Jährige.

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