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Großer Preis von Belgien Hamilton rast auf die Pole - Vettel am Tiefpunkt

Die siebte Startreihe in Rot. Vor einem Jahr war es noch die erste gewesen. Diesmal scheiden Vettel und Leclerc vorzeitig aus. Das nächste Rennfiasko droht. Die Pole holt sich Hamilton. Er widmet sie einem gestorbenen "Super-Helden".

Von Jens Marx, dpa 29.08.2020, 15:56

Spa-Francorchamps (dpa) - Sebastian Vettel blieb immerhin die Höchststrafe erspart.

Als Lewis Hamilton in Kampf um den besten Startplatz beim Großen Preis von Belgien die 93. Pole Position seiner Karriere und die fünfte im siebten Rennen dieser Saison in Streckenrekordzeit perfekt machte, stand Vettels lahmer Ferrari aber schon wieder in der Box.

Der dreimalige Gewinner auf der legendären Ardennen-Achterbahn kam nicht über den 14. Platz hinaus, das drohende Aus schon im ersten Zeitabschnitt hatte der 33 Jahre alte gebürtigen Heppenheimer wenigstens abwenden können. "Das ist natürlich kein Erfolg, aber alles, was wir heute tun konnten", sagte Vettel. "Das ist das wahre Bild. Das ist das, was das Auto hier heute leisten kann", sagte Vettel nach dem bislang schlechtesten Quali-Ergebnis in diesem Jahr.

Der Rückstand auf die Spitze ist erschreckend. Das Rennen an diesem Sonntag (15.10 Uhr/Sky und RTL) droht zum nächsten roten Fiasko zu werden. Teamkollege Charles Leclerc wird neben Vettel stehen, der 22 Jahre alte Monegasse wurde 13. "Um ehrlich zu sein: Es ist schwer, eine Erklärung zu finden. Wir haben einen großen Rückschritt gemacht", sagte er.

Damit bilden die Belgien-Sieger von 2018 (Vettel) und 2019 (Leclerc) nur die siebte Startreihe. Vor einem Jahr hatten sie noch aus Reihe eins - Leclerc auf Pole, Vettel auf zwei - losfahren dürfen.

Die ist nun aber wieder in Mercedes-Hand. Hamilton setzte die Serie der noch immer schwarz lackierten Silberpfeile fort: Zum fünften Mal startet er von Position eins, die restlichen beiden Male war dies seinem Teamkollegen Valtteri Bottas vergönnt. Im Training hatte sich der sechsmalige Champion offensichtlich noch zurückgehalten, als es ernst wurde, fuhr er eine seiner berüchtigten "Hammer"-Runden: 0,511 Sekunden nahm er Bottas ab.

"Ich wollte eine perfekte Runde", sagte Hamilton, denn diese und die bereits sechste Pole in Belgien wollte er dem gestorbenen Schauspieler Chadwick Boseman widmen. "Es war schon so ein heftiges Jahr für alle, und dann nun diese Nachricht. Das hat mich noch mal sehr getroffen", sagte Hamilton.

Er hatte am Morgen vor der Qualifikation vom Krebs-Tod des 43-Jährigen erfahren, der mit seiner Hauptrolle als Königssohn T'Challa im Superheldenfilm "Black Panther" weltbekannt und eine Identifikationsfigur des schwarzen Amerika geworden war. "Das ist für dich, Chadwick", funkte Hamilton unmittelbar nach seiner Super-Runde.

Bottas gab sich nach der Qualifikation kämpferisch. "Die erste Runde ist eine großartige Gelegenheit", sagte er mit Blick auf mögliche Attacken auf Hamilton. Bottas bekräftigte auch seine WM-Ambitionen, der Finne dürfte sich zwei Tage nach seinem 31. Geburtstag im Rennen aber vor allem auch nach hinten orientieren müssen. Auf Rang drei schaffte es Max Verstappen, im WM-Klassement bereits Zweiter hinter Hamilton mit 37 Punkten Rückstand - aber sechs Punkte vor Bottas.

Der 21 Jahre alte Niederländer ist der einzige, der Hamilton und Bottas in einem Rennen in diesem Jahr schon besiegen konnte. "Ich kann zufrieden sein, so nah an Valtteri zu sein", sagte Verstappen. Für ihn ist der Grand Prix fast ein Heimspiel auch ohne seine niederländischen Fans - Verstappen wurde im belgischen Hasselt geboren. Entsprechend groß ist die Vorfreude.

Dagegen dürfte sich Ferrari schon vor den kommenden Auftritten in Monza und Mugello fürchten. "Ich kann verstehen, dass die Fans zuhause enttäuscht sind", sagte Leclerc in Spa: "Wir können keine Wunder erwarten." Auf dem belgischen Kurs mit seinen langen Geraden und Anstiegen reicht der Motor nicht für Spitzenleistungen. Im Training lagen beide Piloten anderthalb bis zwei Sekunden hinter der Spitze.

Da das Mittelfeld, zu dem sich Ferrari höchstens im hinteren Bereich im Moment rechnen kann, noch enger zusammengerückt ist, und Renault auch einen starken Eindruck hinterließ, droht der Scuderia vor der Reise zu den Heimrennen der nächste Tiefpunkt einer bereits verheerenden Saison.

© dpa-infocom, dpa:200829-99-356089/5

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