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Handball-Bundesliga SCM überwindet in Lemgo auch die kritische Phase und siegt 29:26 (15:12) Mit Geduld und grandiosem Mittelblock

Handball-Bundesligist SCM hat das Duell beim Tabellennachbarn gewonnen
und ist auf den siebten Platz vorgerückt. Das Team von Trainer Uwe
Jungandreas bezwang am Sonnabend Gastgeber Lemgo mit 29:26 (15:12).
Bester Werfer vor 4242 Zuschauern in der Lipperlandhalle war Robert
Weber mit acht Toren.

Von Daniel Hübner 03.03.2014, 02:35

Lemgo l Die heimischen Journalisten waren überrascht von so viel Lob ihres Trainers für den SCM-Coach Uwe Jungandreas, weshalb nach der offiziellen Pressekonferenz zum Spiel am Sonnabend die Frage an Niels Pfannenschmidt gestellt wurde: "Kennt ihr euch?"

Der Übungsleiter der Lemgoer kannte Jungandreas bis dato aber gar nicht, was ihn wiederum nicht daran hinderte, ihm seine "Anerkennung für die taktisch gut eingestellte Mannschaft" mitzuteilen. Pfannenschmidt musste zwar auf Finn Lemke, den 21-jährigen Rückraumshooter (Hüfte), verzichten und damit "auf einen wichtigen Faktor in unserem Spiel". Aber das ließ der 39-Jährige nicht als Grund für die Niederlage gelten. "Die Magdeburger haben in der Breite eine qualitativ sehr gute Mannschaft. Beim 21:21 konnten sie frische Leute bringen, wir hatten diese Möglichkeiten diesmal nicht." Genauso hatte es auch Jungandreas gesehen, wenngleich er zum Ausfall Lemkes erklärte: "Das hat uns natürlich in die Karten gespielt."

Und noch mehr: "Entscheidend war, dass wir die Dinge, die wir uns vorgenommen hatten, zu 100 Prozent umgesetzt haben", erklärte Jungandreas das geduldige und abgeklärte Auftreten seiner Schützlinge, die entgegen der vorangegangenen Partien bei den Rhein-Neckar Löwen und den Füchsen Berlin mit dem ersten Fauxpas nicht die Ruhe verloren. Nur drei technische Fehler unterliefen den Gästen in 60 Minuten - aber auch 18 Fehlwürfe. "Den Grundstein für den Sieg hat die Abwehr gebildet", freute sich Magdeburgs Sportlicher Leiter Steffen Stiebler. Vor allem der Mittelblock mit Fabian van Olphen und Kjell Landsberg verdiente sich das Prädikat: "grandios". Landsberg erklärte trotzdem nüchtern: "Wir haben uns für eine sehr gute Trainingswoche belohnt. Aber das war nur der erste Schritt."

Lemgo leistete sich zu viele Ballverluste und zu schwache Würfe im ersten Abschnitt, zudem verlor die 5-1-Abwehr früh ihre Wirkung, weshalb der SCM zwischen der 10. und 20. Minute einen 8:3-Lauf zur 12:8-Führung hinlegte. Aber es folgten auch bis zur 47. Minute 14 Fehlwürfe, die der TBV - immer auf Tempo und schnelle Mitte bedacht - zum 21:21 nutzte. Mit Jure Natek und dem körperlich alles überragenden Marco Oneto brachte Jung-andreas dann zwei frische Akteure, die die vorentscheidende Führung besorgten. Natek traf einmal, Oneto zweimal. Zudem holten beide je einen Siebenmeter heraus, die Weber zum 22:26 (55.) verwandelte. Und die SCM-Bank jubelte außerdem ihrem Keeper Gerrie Eijlers frenetisch zu, als dieser in jener Phase die wichtigsten zwei seiner sieben Bälle parierte.

Abwehrchef Landsberg hat letztlich das Erfolgsrezept in dieser Partie in einen Satz gepackt: "Geduld, Geduld, Geduld im Angriff wahren und nicht den Kopf verlieren." So einfach geht Handball.

Lemgo: Bauer, Desrüsse - Lönn 3, Pöhle, Bechtloff 4, Kehrmann 1, Possehl 1, Schneider 3, Hermann 5, Pekeler 4, Herth 1, Haenen 4/3, Zieker, Niemeyer

SCM: Quenstedt, Eijlers - Kneer 6, Rojewski 5, Musche, Landsberg 1, van Olphen, Natek 2, Grafenhorst, Haaß, Bezjak 4, Weber 8/3, Jurecki 1, Oneto 2

Schiedsrichter: Bittner/Moles (Karlsruhe/Heddesheim). Zuschauer: 4242. Zeitstrafen: Lemgo 2 - SCM 4. Siebenmeter: 3/3 - 3/3