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Handball-Bundesliga: SCM festigt mit 28:21-Heimerfolg gegen TSV Hannover-Burgdorf Tabellenrang acht Andreas Rojewski – "Stehaufmännchen" des SC Magdeburg meldet sich zurück

Von Janette Beck 06.12.2010, 04:23

Ohne zu glänzen hat der SCM am Vorabend des zweiten Advents das Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf mit 28:21 (12:9) gewonnen. Erfolgreichster Schütze bei den Hausherren, die durch ihren achten Saisonsieg Rang acht festigen konnten, war Robert Weber. Der Rechtsaußen hatte den Torreigen mit seinem 100. Saisontreffer eröffnet und ließ danach noch weitere neun Tore folgen. Emotionaler Höhepunkt der ansonsten durchschnittlichen Partie in der Bördelandhalle war das Comeback von Andreas Rojewski.

Magdeburg. Das erste Mal war der Puls von Andreas Rojewski, der sich im Mai so schwer verletzt hatte, dass er zum dritten Mal in drei Jahren am rechten Knie operiert werden musste und danach monatelang in der Reha um Anschluss rang, hochgeschnellt, als er die Sporttasche fürs Spiel packte. Das zweite Mal habe ihn das Lampenfieber "bei der Erwärmung so richtig gepackt", verriet der Linkshänder im Anschluss an die Partie. Und "völlig übermannt" habe es ihn schließlich beim obligatorischen Einlauf in die verdunkelte Halle. Denn die 4592 Zuschauer zollten dem "Stehaufmännchen des SCM" in diesem Augenblick durch tosenden Applaus Respekt für seinen unbändigen Willen.

"Der Zuspruch hat mir Mut. gemacht. Es erneut geschafft zu haben, das macht einen schon glücklich. Es war einfach nur schön, endlich wieder dabei zu sein und dazuzugehören", blickte Rojewski, die Glückseligkeit in Person, auf den Moment zurück, auf den er sieben Monate hatte warten müssen.

Allerdings musste sich der Rückraumspieler am Samstag-abend erst noch etwas in Geduld üben, bis er endlich wieder auf der Platte stand. In der 23. Spielminute war es dann soweit. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die zu Beginn etwas schwerfällig agierenden Magdeburger beim 9:7 einen leichten Vorsprung erarbeitet.

Doch Rojewski, zunächst nur in der Abwehr eingesetzt, verweilte nur kurz auf dem Feld, dann übernahm wieder Natek (insgesamt mit fünf Toren erfolgreich) das Zepter im rechten Rückraum. Mitte der zweiten Halbzeit, die Partie hatte etwas Fahrt aufgenommen und den Hausherren gelang es, angeführt vom nimmermüden Weber, sich in der 39. Minute erstmals einen Fünf-Tore-Vorsprung zu erarbeiten, kam Rojewski erneut zum Einsatz. Diesmal auch im Angriff und etwas länger.

Doch auch wenn dem 25-Jährigen bei seinen Wurfversuchen ein Torerfolg ob des gut parierenden TSV-Keepers Puljezevic (16 Paraden) noch nicht vergönnt war, so zeigte sich "Roje" vollauf zufrieden mit seinem Comeback. "Alles ist gut, ich habe keine Schmerzen und ich bin auch nicht traurig, dass ich nur zwei Kurzeinsätze hatte." Genau so sei es richtig und auch mit dem Trainer abgesprochen. "Ich will nichts übers Knie brechen und akzeptiere die Rolle, die mir der Trainer vorgegeben hat. Und die ist zunächst so definiert, dass ich mithelfe, die Abwehr zu stabilisieren und dass ich Jure punk- tuell entlaste. Alles andere wäre auch ein Rückfall in alte Zeiten, wo ich viel zu schnell schon wieder 40, 50 Minuten durchgeballert habe und hinterher dann den Salat hatte. Das soll mir nicht noch einmal passieren."

Auch Trainer Frank Carstens zeigte sich hocherfreut: "Das Comeback ist eine tolle Belohung für seine Arbeit. Und für das Team insgesamt unheimlich wichtig."

Generell kam die Rückkehr schneller als erwartet. Auch weil sich "Roje", nachdem die Prognosen anfangs gar nicht so gut aussahen und einige Schwarzmaler sogar ein Karriereende vorhersagten, mit aller Macht gegen sein Schicksal stemmte: "Ich konnte mich einfach nicht damit abfinden, dass es zu Ende sein sollte", so der Linkshänder.

Den Zeitpunkt für seine Rückkehr hatte er absichtlich weit gegriffen: "Zunächst war mein Comeback für die Rückrunde angedacht. Dass es letztendlich schneller ging, sehe ich als Belohnung dafür an, dass ich mich so reingehängt und geackert habe", so Rojewski, der froh ist, "meinem Körper wieder zu hundert Prozent vertrauen zu können. Das ist ein schönes Gefühl und dafür danke ich all jenen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Meiner Familie, meinen Freunden, den Ärzten und Physiotherapeuten sowie Leichtathletiktrainer Marco Kleinsteuber, der meine Reha-Trainingsprogramme geschrieben und gemeinsam mit mir mehr als 1500 Kilometer mit dem Rennrad geschrubbt hat."

SCM: Eijlers, Quenstedt – Weber 10/3, Natek 5, Grafenhorst 4, Landsberg 3, van Olphen 3, Tönnesen 2, Jurecki 1, Rojewski, Doborac, Wiegert, Kupfer.

Hannover-Burgdorf: Puljezevic, Meyer – Buschmann 4, Lehnhoff 4/3, Jonsson 3/1, Przybecki 3, Hallgrimsson 2, Svavasson 2, Johannsen 1, Jurdzs 1, Olsen 1, Fauteck, Bedzikowski.

Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen). Zuschauer: 4592. Siebenmeter: SCM 5/3, Hannover 5/4. Zeitstrafen: 3/3. Disqualifikation: – / Bedzikowski (45.).