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Handball-Bundesliga Das Für und Wider im Nationaltrikot

Von Janette Beck 21.04.2015, 01:16

Magdeburg l In der Handball-Bundesliga ruht wegen der Länderspielpause vorerst der Ball. Umso länger kann sich der SCM am Anblick der Tabelle erfreuen. Der Abstand zu den Verfolgern konnte durch zwei Auswärtssiege in Folge wieder vergrößert, der zum Dritten Flensburg sogar verringert werden. Als nächstes steht das "Final Four" (9./10. Mai) an. Doch um in Hamburg für Furore sorgen zu können, müssen erst einmal alle Nationalspieler unbeschadet heimkehren.

Steffen Stiebler ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass spätestens Ende der Woche maximal zehn Nationalspieler des SCM auf Achse sind. Es stehen Lehrgänge oder Länderspiele an, einige sind mit ihren Auswahlteams in der EM-Qualifikation gefordert. In der breiten Brust des Sportchefs schlagen deshalb zwei Herzen: "Einerseits ist es ganz sicher eine Wertschätzung und Auszeichnung, dass so viele Spieler aus dem Verein international im Geschäft sind", so Stiebler. Auf der anderen Seite mache man sich immer Gedanken ob des Verletzungsrisikos. "Am liebsten würde man keinen loslassen, aber als Verein gibt es eine Abstellpflicht. Und ich kann die Jungs auch verstehen, sie sind gerne auch mal mit den Nationalmannschafts-Kollegen zusammen."

Auch für den Teamspirit sei es wichtig, dass alle Spieler über längere Zeit mal zusammen sind. Doch die Kehrseite der elitären Auswahl ist: Egal, wer ausfallen würde, er wäre als wichtiger Stammspieler im Verein nur schwer zu ersetzen, meint Stiebler. "Gerade im Saisonendspurt und mit Blick aufs `Final Four` sehe ich die Einsätze deshalb mit großer Sorge. Jeder Ausfall wäre eine absolute Katastrophe für uns", so der 18-fache Nationalspieler.

Auch Trainer Geir Sveinsson sieht das Fernweh seiner Spieler mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Für die Jungs ist es auch eine willkommene Abwechslung. Sie kommen mal raus aus dem normalen Rhythmus, sehen die Kumpels von der Nationalmannschaft. Das setzt auch neue Kräfte frei", weiß der isländische Rekordnationalspieler (340 LS/502 Tore) aus eigener Erfahrung. "Aber natürlich besteht auch immer die Gefahr, dass sich jemand verletzt. Für das wichtige Final Four wäre das schlimm. Ich klopfe auf jeden Fall dreimal auf Holz und hoffe, dass alle gesund wiederkommen."

Bisher habe der SCM "großes Glück" in der Saison gehabt, es gab kaum Langzeitverletzte zu beklagen. "Das ist ein Hauptgrund mit dafür, dass wir mit unseren gewachsenen und eingespielten Truppe so gut dastehen", glaubt Stiebler. Zuletzt hatte es allerdings Andreas Rojewski erwischt. Der Rückraumrechte laborierte vier Wochen an einer Knieverletzung. In Ludwig shafen hatte der polnische Nationalspieler in den letzten zehn Spielminuten sein Comeback gefeiert.

Fit genug für das Trainingslager ab 28. April in Krakow und das anschließende Vier-Nationen-Turnier in Katowice (Kattowitz) und Krakow (Krakau) scheint der Linkshänder also zu sein? Wären Reha-Maßnahmen und eine "Rund-um-die-Uhr-Versorgung" des Knies vor Ort nicht besser? Rojewski stellte unmittelbar nach dem Friesenheim-Spiel klar: "Für mich hat oberste Priorität, dass ich beim Final Four so fit wie möglich bin." Nur die Entscheidung, ob er zur Nationalmannschaft fährt, liege in Händen des SCM und des polnischen Verbandes. Am Montag haben sich beide Seiten geeinigt: "In Absprache mit Nationaltrainer Michael Biegler wird ,Roje` zum Lehrgang fahren", teilte Stiebler, der ihn lieber zu Hause behalten hätte, mit. Zumindest "wird er dort ein separates Trainingsprogramm absolvieren".

Ab kommendem Wochenende mit der Nationalmannschaft unterwegs: Matthias Musche (Deutschland), Andreas Rojewski und Bartosz Jurecki (Polen), Jannick Green (Dänemark), Robert Weber (Österreich), Espen Lie Hansen (Norwegen), Marko Bezjak und Jure Natek (Slowenien), Fabian van Olphen (Niederlande), Jacob Bagersted (Dänemark/auf Abruf).