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DHB-Pokalsieg von 1996 Es war einmal ...

Wie war das damals? Die Frage wird Steffen Stiebler mit Blick auf das Final Four in Hamburg oft gestellt. Der Sportchef des SC Magdeburg ist quasi der "Kronzeuge" des Pokalsieges der Magdeburger vor 19 Jahren. Mit der Volksstimme kramte der damalige Abwehr-Youngster in seinen Erinnerungen.

Von Janette Beck 06.05.2015, 01:19

Magdeburg l Es war einmal ... Steffen Stiebler muss sich in diesen Tagen wie ein Märchenonkel vorkommen. Nur, dass das, wovon er im Zusammenhang mit dem Pokalsieg \\\\\\\'96 zu berichten weiß, zwar "eine gefühlte Ewigkeit her" - aber kein Märchen, sondern wahr ist.

Genauso wahr, wie die kleinen Geschichten, die sich um den Triumph ranken. So jene, dass die Rückreise von Hamburg nach Magdeburg "feuchtfröhlich" war und der Mannschaftsbus nicht nur etliche Pinkelpausen einlegen musste, sondern "auch zweimal an der Tanke Halt gemacht hat, weil das Bier alle war".

Pokalsieg war "faustdicke Überraschung"

Oder die Story, dass der damalige Henkel-Pott eigentlich auch einen Deckel hatte, dieser aber "irgendwie" abhanden gekommen "und nie wieder auftaucht" ist. Und nicht zu vergessen, dass Stiebler es "ziemlich komisch" fand, am Tag danach wie "Caesar" auf dem Magdeburger Rathaus-Balkon zu stehen und auf die jubelnde Masse herabzublicken. "Heldenverehrungen dieser Art sind irgendwie unwirklich."

Wenn Stiebler aus sportlicher Sicht damals und heute vergleicht, sieht er Parallelen: "Der Pokalsieg war für alle eine faustdicke Überraschung. Wir waren wie heute klarer Außenseiter im zweiten Halbfinale", erinnert sich der 44-jährige SCM-Sportchef, der damals mit Haudegen Sven Liesegang die Abwehr organisierte.

Als Favorit war Wallau Massenheim ins Rennen gegangen. Den zweimaligen Meister hatte Magdeburg im Halbfinale mit 23:20 im Griff. Im Finale machte der SCM dann die Sensation perfekt und bezwang TuSEM Essen mit 20:18 (9:9).

Hoffnung auf die Fans des SC Magdeburg

"Das Halbfinale war eigentlich das größere Problem. Wallau war zu der Zeit in der Liga die Mannschaft der Stunde. Aber nachdem wir die besiegt hatten, war auf einmal alles möglich", schaut Stiebler zurück. Vom Finale selbst ist nicht mehr viel präsent: "Das Spiel war auf jeden Fall eng, und erst in den letzten drei Minuten war ich mir sicher: Der Pott ist unser!" Stieblers Matchwinner waren: Heiner Benecke ("Er war der vorgezogene Terrier in der 3-2-1-Deckung."), Andreas Fink ("Er hat wichtige Tore gemacht.") und Gunar Schimrock ("Mit seinen minimalistischen Bewegungen im Tor, hat er alle zum Wahnsinn getrieben.").

Dass Stiebler jenen Pokalsieg und nicht etwa den Champions-League-Erfolg oder die Meisterschaft als "emotionalsten aller Siege" in Erinnerung behält, ist eine Pokal-Geschichte für sich: "Als wir in der Alsterdorfer Sporthalle aufgetaucht sind, um uns fürs Halbfinale warmzumachen, standen unsere Fans plötzlich Kopf. Das Spiel auf der Platte war nur noch Nebensache. Unbeschreiblich! Wenn ich daran denke, bekomme ich noch heute eine Gänsehaut."

Das Finale sei dann "wie ein Heimspiel" mit gefühlt 75 Prozent Magdeburgern in der Halle gewesen. Und Stieblers stille Hoffnung ist: Wenn die Fans des SC Magdeburg das noch einmal so hinbekommen, könnte das der Anfang eines neuen, wunderbaren Pokal-Märchens sein ...