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SC Magdeburg Haaß „zu frisch, zu fit, zu gut"

Michael Haaß möchte im Angriff mehr Verantwortung übernehmen. Deshalb wechselt der 31-jährige Handballer im Sommer vom SCM nach Erlangen.

Von Daniel Hübner 03.12.2015, 00:01

Magdeburg l Der HC Erlangen belegt derzeit Rang zwei in der zweiten Liga mit 27:5 Punkten. Und wenn das Team nicht einbrechen sollte bis zum Saisonende, wird es sich einen der drei Aufstiegsplätze fürs Oberhaus sichern. Michael Haaß geht jedenfalls davon aus, dass der Plan der Franken, ein Jahr nach dem Abstieg wieder in die „stärkste Liga der Welt“ zurückzukehren, aufgeht. In gewisser Weise ist es nämlich auch sein Plan. Als ein „interessantes Projekt“ hat er es beschrieben, als Erlangen vor zwei Wochen seine Verpflichtung zum Sommer 2016 verkündete. Das Projekt definiert sich im Kampf um den Klassenerhalt in der ersten Liga, „in dem erfahrene Spieler gebraucht werden“, weiß Haaß, der dieser erfahrene Spieler sein wird. Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2018.
Haaß hat den Wechsel so früh eingeleitet, „weil ich selbst entscheiden will, was mit mir passiert. Und Mitte November war dafür der richtige Zeitpunkt“. Da vom SCM kein Zeichen für eine Verlängerung seines im Juni 2016 auslaufenden Kontraktes gekommen war, hatte Haaß selbst die Initiative ergriffen. Deshalb, und „weil das vergangene Jahr nicht mehr meinen Vorstellungen entsprach“.
Diese gehen nämlich weit darüber hinaus, „nur“ ein starker Abwehrmann zu sein, was er ohne Zweifel ist. „Ich möchte auch im Angriff meine Einsatzzeiten haben“, sagt der 31-Jährige – und zwar als der Regisseur, zu dem er ausgebildet wurde. Diese Rolle übernimmt beim SCM vor allem Marko Bezjak.
Ob Haaß in Erlangen – wie offiziell erklärt – sein Studium zur Elektrotechnik mit dem Masters vergolden möchte, weiß er noch nicht. Sein Ziel ist es zunächst, seine Bachelorarbeit in Magdeburg bis zum nächsten April zu schreiben. Wenn er also zum HCE wechselt, ist er kein Student mehr. Und er ist außerdem längst nicht an dem Punkt, langsam seine Karriere, die er seit 2013 beim SCM lebt und in der er unter anderem 2007 Weltmeister wurde, ausklingen zu lassen. „Das hat nichts mit Ausklingen zu tun“, betont Haaß, „dazu fühle ich mich zu frisch, zu fit und zu gut.“
Frische im Kopf ist auch das, was er sich von der SCM-Abwehr wünscht. Und nicht mehr diese Unsicherheit, wenn es brenzlig wird, sondern eine durchgehend konstante Leistung. Bei den jüngsten Spielen in der Liga gegen Hannover (30:28) oder im EHF-Cup bei Csurgoi KK (23:24) hat er Fortschritte erkannt. „Wir stehen wieder besser im Verbund. Vorher war jeder mit sich selbst beschäftigt in Drucksituationen, niemand hat dem Nebenmann geholfen“, erklärt Haaß. Csurgoi, sagt er, „hat uns Selbstvertrauen gegeben“.
Am Sonnabend ist wieder Liga-Alltag. Ostderby gegen Eisenach (15 Uhr, Getec-Arena). Haaß sagt: „Das darf auf keinen Fall schiefgehen.“ Denn neben den Chancen im EHF-Cup, in dem die Gruppenphase am Donnerstag in Wien ausgelost wird, und im DHB-Pokal „darf man auch die Saison in der Bundesliga längst nicht abhaken. Aber dazu müssen wir auch mal eine Serie starten.“