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SC Magdeburg O’Sullivan und die kleine Sensation

Christian O'Sullivan, künftiger Regisseur beim Handball-Bundesligisten SCM, hat bei der EM in Polen eine kleine Sensation gefeiert.

Von Daniel Hübner 19.01.2016, 00:01

Katowice/Magdeburg l Der Montagabend war ein großer Abend für den norwegischen Handball. Er begann mit der Aufholjagd vom 3:7 (11.) zum 7:8 (14.), er setzte sich fort mit einem offenen Schlagabtausch bis zur 55. Minute (30:30). Dann schlugen in Katowice (Polen) die Sekunden des Christian O’Sullivan: Der 24-Jährige markierte im zweiten Vorrundenspiel der Europameisterschaft gegen Kroatien das 31:30 im Stile eines Marko Bezjak. Und er erzielte das 32:30 im Stile eines Michael Damgaard. Der künftige Teamgefährte von Bezjak und Damgaard beim SC Magdeburg sagte gleich nach dem verdienten 34:31-Erfolg seines Teams in die norwegische TV-Kamera: „Fantastisch. Ich kann es gar nicht glauben.“ Das konnte womöglich auch kein einziger Kroate.

Diese Ungläubigkeit des Regisseurs, der ab Sommer für die Grün-Roten aufläuft, war leicht nachvollziehbar. Der Sieg war ja eine kleine Sensation. Kroatien ist nicht das Fallobst der EM, sondern ein Favorit auf den Titel, während für Norwegen schon ein Platz unter den besten Sechs ein großer Erfolg wäre. Ein sechster Rang im Jahre 2008 war nämlich bislang das beste EM-Resultat der Skandinavier, denen am heutigen Dienstag ein Remis gegen Weißrussland zum Einzug in die Hauptrunde reicht.

O’Sullivan wurde in den norwegischen Gazetten zwar nicht so sehr gefeiert wie Rechtsaußen Kristian Bjornsen (sieben Tore) oder Keeper Espen Christensen (neun Paraden in der zweiten Hälfte), aber mit seiner Hereinnahme in der 25. Minute steigerte sich das Team gerade in der Abwehr. O’Sullivan überzeugte im Mittelblock der 6-0 oder auf Spitze der 5-1, agierte aggressiv und beweglich, schloss die Lücken – hellwach bis zum Abpfiff. Zudem markierte er drei Tore.

Aufgrund dieser Qualitäten war er in den Augen des SCM die richtige Alternative für Bezjak, der im Mittelblock keine, dafür als Mittelmann eine wichtige Rolle spielt. „Ich freue mich auf das Zusammenspiel mit Marko Bezjak, von dem ich viel lernen möchte“, hatte O’Sullivan anlässlich seiner Präsentation beim SCM im Dezember erklären lassen. „Ich habe immer davon geträumt, in der besten Liga der Welt mit den besten Spielern anzutreten.“

O’Sullivan, erklärte Sportchef Steffen Stiebler, „war von Beginn an einer unserer Favoriten.“ Immerhin hatte der SCM seit Saisonbeginn intensiv nach einem Nachfolger für Michael Haaß, der im Sommer zum HC Erlangen wechselt, gesucht. Der 1,90 Meter große O’Sullivan hat einen Vertrag bis 30. Juni 2018 unterschrieben. „Er wird gut zu uns passen“, meinte Stiebler.

Zumindest bringt Rechtshänder O’Sullivan, der derzeit für den schwedischen Erstligisten IFK Kristianstad aufläuft, Ambitionen mit: „Die Verpflichtungen der letzten Jahre zeigen, dass der SCM wieder in die Bundesliga-Spitze zurückwill. Und ich möchte dabei bestmöglich mithelfen.“ In Anbetracht der aktuellen Serie kann der SCM für solche Ziele wirklich jede Hilfe gut gebrauchen.