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Handball Bagersteds schlaflose Nächte

Neuer Wettbewerb, besseres Spiel, neues Glück? Im EHF-Cup-Heimspiel gegen Aalborg will der SCM "alles besser machen".

Von Janette Beck 13.02.2016, 00:01

Magdeburg l Nein, „Prinzessin“ Alba, die seit gut zwei Monaten Mama und Papa durchaus auch mal nachts auf Trab hält, ist diesmal nicht schuld daran, dass Jacob Bagersted das Bild eines müden Kriegers abgibt. „Die Kleine ist ganz lieb und einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, das sich, seitdem wir zu dritt sind, natürlich völlig verändert hat.“ Die letzten zwei schlaflosen Nächte und das Chaos im Kopf hat sich der dänische Kreisläufer mehr oder weniger selbst zuzuschreiben: „Nach der Niederlage gegen Leipzig konnte sicher keiner von uns ruhig schlafen. Was da passiert ist, tut sehr weh. Das ist nicht einfach zu verarbeiten.“

Besonders schmerzhaft, da macht der 28-Jährige kein Geheimnis draus, war die „Abstrafung“ durch das eigene Publikum. Das hatte seinen Unmut über die indiskutable Leistung deutlich kundgetan. Die höhnischen Gesänge („Oh, wie ist das schön“, „Bartosz Jurecki“) sowie die förmliche „Massenflucht“ ins gegnerische Lager, so dass es den Anschein hatte, als hätten die Leipziger Fans in der Getec-Arena die Übermacht, bedeuteten Höchststrafe. Bagersted gesteht: „Das war ein Scheißgefühl, da hat keiner von uns Spaß dran. Aber natürlich kann ich verstehen, dass unsere Fans enttäuscht waren. Der Gegenwind ist vollkommen berechtigt.“

Eine Erklärung für das klägliche Bild, das der SCM auch und gerade nach dreienhalbwöchiger Vorbereitung am Mittwochabend abgab, hat Bagersted nicht: „Wie haben eigentlich super trainiert und waren super vorbereitet. Ich kann versichern, dass wir heiß waren, zu zeigen, was wir wollen und können.“ Doch vielleicht war ja der SCM mehr als eine lose Ansammlung von Spielern denn als Mannschaft wahrzunehmen, weil die Chemie nicht mehr stimmt? Diese Frage beantwortet der Kreisläufer mit einem klaren Nein: „Keine Frage, wir sind nach wie vor eine Mannschaft.“ Es gäbe im zwischenmenschlichen Bereich keinerlei Probleme. „Alle können miteinander“, beteuert der Däne. Möglich, dass man deshalb nicht als Einheit, „weil jeder, der einen Fehler macht, erstmal mit sich selbst zu tun hat, sich ärgert und hinterfragt. Aber das ist in unserer Situation auch nur menschlich, oder?“

Und so reichte die um sich greifende Verunsicherung aus, alle Pläne innerhalb von sechs Minuten zu zerstören und von 8:10 (21.) auf 10:17 (27.) in Rückstand zu geraten. Bagersted: „Wir haben im Angriff Fehler gemacht, Chancen genommen, die keine waren, und sind dann nicht zurückgelaufen. Aber ein schneller Rückzug ist keine Frage des Talents, das kann jeder.“

Das alles und noch mehr müsse am Sonntag zum Auftakt der Gruppenphase im EHF-Pokal besser laufen, um gegen Aalborg zu bestehen. „Das Team ist ähnlich einzuschätzen wie Leipzig: jung, wild und frech. Eine Mannschaft mit einem starken Torhüter (Andreas Palicka/d. Red.) und einem Top-Niveau, aber ohne Stars“, erklärt der Däne, der von 2011 bis 2014 in Aalborg gespielt hat und sich deshalb besonders auf das Wiedersehen freut. „Gegen diese starke Truppe müssen wir als Mannschaft auf dem Feld stehen und bereit sein, dem anderen zu helfen.“ Nach der Pleite gegen Leipzig sei das Ganze „eine Riesenaufgabe, vor allem für den Kopf“.