1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Jurecki: „Als wäre es gestern gewesen“

Handball Jurecki: „Als wäre es gestern gewesen“

Ein Jahr nach seinem Abschied vom SCM hofft Bartosz Jurecki auf seinen Einsatz für Polen bei den Olympischen Spielen.

Von Janette Beck 02.06.2016, 01:01

Magdeburg l Bartosz Jurecki ist ein wenig überrascht über den Anruf aus Deutschland und die Frage, wie es ihm so ergangen ist nach der Rückkehr in die polnische Heimat. „Stimmt, ein Jahr ist rum. Es ist unglaublich, wie die Zeit läuft. Ich schaue meine Tochter Agatha an und sehe, wie sie gewachsen ist. Das ging alles so schnell und man kommt kaum zum Durchatmen.“

Dabei ist es, „als wäre es erst gestern gewesen“, dass der Handball-Publikumsliebling (am 5. Juni 2015) vom SCM verabschiedet wurde. Die Trennungsschmerzen sind inzwischen verklungen. „Was bleibt, sind nur gute Erinnerungen“, beteuert der Kreisspieler. „Es war eine schöne Zeit, und meine Frau Magda und auch Agatha (9), wir sprechen noch oft über Magdeburg, über die Freunde und die schönen Erlebnisse. Das alles bleibt für immer in unser aller Herzen.“ Gab es „Heimweh“ nach Magdeburg? „Dafür blieb keine Zeit“, erzählt der 37-Jährige, der mit seiner Familie in Zgliniec, 60 Kilometer entfernt von seiner Geburts- und Heimatstadt Koscian, Wurzeln geschlagen hat.

In Polen ist die Liga-Saison für ihn und sein Team von Chrobry Głogów mit dem Ausscheiden im Viertelfinale des Meisterschafts-Playoffs beendet. „Wir sind Achter geworden. Wir haben einfach schlecht gespielt, hatten aber auch viel Pech mit Verletzungen “, blickt die Kämpfernatur zurück. Über die Summe seiner Tore hat der 100-Kilo-„Koloss“ keinen Überblick. „Ich habe sie nicht gezählt, aber es waren weniger als in Magdeburg.“ Auch die Heim-Europameisterschaft Anfang des Jahres lief nicht wunschgemäß. „Die EM war eine einzige Enttäuschung – für alle: Trainer Michael Biegler, uns Spieler und auch für mich persönlich und unsere heißblütigen Fans.“

Derzeit kuriert Jurecki einen Innenband-Anriss im Knie aus, kann aber wohl planmäßig in die Olympia-Vorbereitung einsteigen. „Ich hoffe sehr, in Rio dabei zu sein“, gibt sich der Vize-Weltmeister von 2007 und Olympia-Fünfte von Peking optimistisch. „Es wären meine zweiten, aber ganz sicher auch meine letzten Spiele. Und ich träume davon, mit einer Medaille nach Hause zu kommen.“

Und danach? Der Pole verweist auf seinen Vertrag als Spieler, der bis 2017 läuft. „Ich möchte erst einmal noch eine Saison spielen. Ob ich verlängere, weiß ich noch nicht.“ Der Grund: Das zurückliegende Jahr als Co-Trainer von Glogow hat Appetit auf mehr gemacht: „Das ist eine interessante Aufgabe. Aber sie ist auch sehr anspruchsvoll“, so Jurecki, der im Juni noch eine Prüfung machen muss, um die A-Lizenz zu erhalten.

Dass bei einem so straffen Pensum bisher „leider keine Zeit“ für einen Besuch in Magdeburg blieb, ist einleuchtend. Dennoch ist Jurecki auf dem Laufenden. „Der Pokalsieg ist eine große Sache, da kann ich nur gratulieren. Schade, dass uns das nicht schon 2015 gelungen ist und ich mich nicht mit einem Titel verabschieden konnte. Aber ich freue mich für die Jungs und die Magdeburger Fans, sie haben es verdient.“

Dass inzwischen sein Kumpel Bennet Wiegert beim SC Magdeburg das Trainer-Ruder übernommen hat, findet „Bartek“ prima: „Warum nicht? Benno hat schon bei der zweiten Mannschaft eine sehr gute Arbeit gemacht. Außerdem ist er Magdeburger Junge – da kann nichts schiefgehen.“ Und falls doch, irgendwann, hätte Jurecki einen Tipp: „Ich denke, in ein paar Jahren wäre ich auch so weit. Vielleicht komme ich dann zurück nach Magdeburg – als Trainer des SCM. Das wär’s doch!“