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Die Magdeburger Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich erleben ihre vierte Weltmeisterschaft "Wir würden Brands Jungs gern den Vortritt lassen"

Von Janette Beck 20.01.2007, 05:21

Berlin. Das WM-Abenteuer von Frank Lemme und Bernd Ullrich begann gestern mit Hindernissen. Das Magdeburger Schiedsrichtergespann, eines von insgesamt 18 IHF-Paaren, die in den nächsten zwei Wochen insgesamt 92 Spiele leiten werden, gehörte am Vorabend des Eröffnungsspiels zu den Gästen beim Empfang des Oberbürgermeisters in Berlin.

Von hier aus wollten die " Schiedsrichter des Jahres " mit dem Zug nach Kiel zurückfahren, wo sie am Donnerstag bereits ihre Einkleidung erhalten hatten ( je ine komplette Schiri-Kluft in Rot, Gelb und Grau, Trainingsanzug, Wetterjacke und einen dunklen Anzug von DHB-Ausstatter Benvenuto ) und heute ihr erstes Vorrundenspiel pfeifen sollen. Doch der Berliner Hauptbahnhof war wegen Sturmschäden gesperrt, so dass die beiden 44-J ährigen schließlich mit einiger Verspätung per Bus an ihrem Einsatzort eintrafen.

" Nur keine Panik, es geht doch erst morgen richtig los ", sah es Ullrich locker. Den deutschen Schiri-Sprecher ficht eh so schnell nichts an. Ein verspäteter Zug nicht, organisatorische Mängel im Umfeld eines Handballspiels nicht und erst recht nichts auf oder am Rande des Spielfeldes.

" Dazu haben wir schon zu viel erlebt. Wir sind lange genug dabei und sozusagen sturmerprobt ", so Ullrich, für den es ebenso " kein großes Ding ist ", für das Engagement als " WM-Pfeife " seine Urlaubstage zu opfern : " Das ist mir die Sache wert, denn auch als Schiedsrichter erlebt man wohl nur einmal eine WM im eigenen Land. Das ist also auch für uns was Besonderes. "

Auf ihre nunmehr vierte WM haben sich Lemme / Ullrich genau wie die WM-Debütanten Bernd und Reiner Methe aus Vellmar ( das Gastgeberland darf zwei Gespanne stellen ) im August mit einem einwöchigen Lehrgang vorbereitet. Regel- und Fitnesstest inklusive. Aufgefrischt wurde das Ganze noch einmal am Donnerstag. " Schwerpunkte waren das Kreisspiel und die Schnelle Mitte. Zudem sind wir angehalten, die Doppelbestrafung bei einem Foul möglichst zu vermeiden ", verrät Ullrich, der auf das Privileg der Titelkämpfe 2005, als er mit Lemme das WM-Finale leiten durfte, diesmal gern verzicht : " Im Halbfinale oder Finale würde ich natürlich Brands Jungs den Vortritt lassen, auch wenn für uns diese Spiele dann automatisch tabu sind. "