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Handball Bagersted will auf den Balkon

Jacob Bagersted hat auf seiner Abschiedstour einen Siegtreffer für Handball-Bundesligist SC Magdeburg gegen seinen künftigen Verein erzielt.

Von Daniel Hübner 17.02.2017, 00:01

Magdeburg l Eine Stunde nach seinem magischen Moment stand Jacob Bagersted immer noch in roter SCM-Trainingsjacke, in grüner SCM-Hose und mit verschwitztem Gesicht in der Getec-Arena und hielt einen witzigen Plausch mit Fans. Dass ausgerechnet der Däne mit dem Sommerticket nach Göppingen der Held des Mittwochabends werden würde, hatte nicht nur ihn selbst überrascht: „Ich dachte, wir bringen den siebten Feldspieler“, meinte Bager- sted zur letzten Auszeit seines Trainers Bennet Wiegert nach 59:43 Minuten und beim 32:32 gegen Frisch Auf. Aber Wiegert brachte vor allem Bagersted, und Bagersted brachte gegen Frisch Auf, seinen künftigen Verein, die 5807 Fans in der Getec-Arena zum Toben mit seinem Tor zum 33:32 (19:15)-Endstand – drei Sekunden vor Schluss. „Das ist solch ein Erlebnis in dieser Halle, das beeindruckt mich immer wieder“, erklärte der 29-Jährige.

Der Ablauf des letzten Angriffs, den Michael Damgaard mit dem abschließenden Pass und Bagersted mit dem 33. Treffer vollendeten, entspach komplett der Ansage des Trainers: „Die Mannschaft hat darin das Vertrauen gewonnen, weil wir damit positive Erfahrungen gemacht haben“, sagte Wiegert lächelnd. Dieser Plan war also aufgegangen, andere Pläne dagegen nicht. Wie der Plan von einer starken Abwehr, die in der ersten Halbzeit „zu offensiv geworden ist, damit wurden die Räume noch größer“, monierte der 35-Jährige. Mit der Einwechslung von Finn Lemke kehrte Stabilität in die Defensive ein. Wiederum fraglich ist der Einsatz Lemkes am Sonntag beim zweiten EHF-Cup-Gruppenspiel gegen Tatbanya KC (17  Uhr, Getec-Arena). Der 2,10-Meter-Hüne laboriert an einer Sehnenreizung im Sprunggelenk. „Finn hat am Sonnabend einen Arzttermin, danach werden wir entscheiden“, blickte Wiegert voraus.

Der Coach hatte derweil allen Grund zur Freude über die Wurfquote von 82 Prozent (19 Tore aus 23 Versuchen) in der ersten Halbzeit gegen Göppingen. „Aber mir war auch klar, dass es nicht so weitergehen würde“, so Wiegert. Insgesamt kam der SCM auf eine Quote von 65 Prozent (33 aus 49). „Wir wollten nach der Pause nachlegen, das ist uns überhaupt nicht gelungen. Dann gehen wir bis auf 30:25 (48.) weg und schaffen nur noch drei Tore. Das müssen wir analysieren. Das kann man nicht so oft kompensieren, wie es uns diesmal gelungen ist.“

Keeper Jannick Green (13 Paraden) war es, der mit seiner Parade beim 32:32 auf den Sieg hoffen ließ. Und dann war da noch Herr Bagersted, seit 2014 an der Elbe aktiv: „Ich freue mich für ihn, weil er ein charakterlich toller Kerl ist, der bis zum Saisonende alles reinhauen wird, um die Ziele des SCM zu verwirklichen“, ist sich Coach Wiegert sicher.

Das wird er. Und man durfte bereits eine kleine Träne mit Blick auf seinen Abschied im Sommer vermuten. „Das grüne Trikot bedeutet mir sehr, sehr viel“, sagte Bagersted, dem der Name des Gegners am Mittwoch völlig egal war. „Alles, was jetzt passiert, passiert für Magdeburg. Und ich will mit dem SCM den Titel im EHF-Cup gewinnen, ich möchte noch einmal auf dem Rathaus-Balkon stehen.“ Wie im Mai 2016 nach dem Pokalsieg.