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Handball 45 Jahre Erfahrung reisen beim SCM mit

Das Final Four ist nicht nur für die Handballer des SC Magdeburg, sondern auch für deren Physiotherapeuten eine Herausforderung.

Von Anne Toss 02.05.2018, 01:01

Magdeburg l Wenn Andreas Grote und Guido Engemann während des Final Fours ihr Hotelzimmer in Hamburg beziehen, dann wird es ein großes sein. Wahrscheinlich eine Suite. Nicht, weil die Physiotherapeuten des SCM gerne komfortabel wohnen, sondern weil Koffer und Gerätschaften mit aufs Zimmer müssen. Und dort soll ja schließlich auch noch Platz für die Behandlungen sein.

„Ich packe alles an Kram ein. Angefangen bei den Augentropfen bis hin zur Salbe für den Fuß – das geht alles mit“, berichtet Andreas Grote. Und sein Kollege Guido Engemann fügt an: „Das ist schon recht erheblich, was da zusammenkommt. Der Bus wird gut voll sein.“ Eigens für das Final Four und die darauffolgenden EHF-Finalspiele in Magdeburg haben medizinische Partner den beiden Physiotherapeuten zusätzliche Geräte zur Verfügung gestellt. Und diese und viele weitere brauchen eben ihren Platz.

Dazu gehört beispielsweise eine Strommaschine für die Elektro-Therapie, ein Kälte-Anwendungsgerät, das unter anderem bei Prellungen oder Verstauchungen zur Schmerzlinderung beiträgt, ein Ultraschallgerät sowie ein ganz neuer Apparat, der Tiefenwärme erzeugt. „Dadurch sind wir autark. So können wir in jedem Land, egal wie die Umstände sind, arbeiten“, sagt Grote.

Er und Engemann sind für das Ambulante Therapiezentrum Magdeburg (ATM) tätig und kommen gemeinsam auf 45 Jahre Erfahrung in der Betreuung von Handballern des SC Magdeburg. „Da müssen wir nicht mehr viel miteinander sprechen, wir wissen, was der andere kann, und ergänzen uns gegenseitig“, sagt Grote und lacht. Doch Turniere wie das Final Four sind für die beiden dennoch eine Herausforderung – insbesondere wegen des Zeitdrucks.

„Wir haben schon angefangen, alles durchzurechnen. Je früher wir spielen, desto besser ist das. Dann haben wir rund zwei Stunden mehr Zeit für Schlaf und Regeneration“, berichtet Grote. Es ist also ein klarer Vorteil für die Physiotherapeuten, dass der SCM am kommenden Sonnabend das erste Halbfinale um 15.15 Uhr bestreitet und nicht erst um 18 Uhr aufläuft. „Ein gut ernährter, ausgeschlafener und regenerierter Sportler ist am nächsten Tag einfach fitter“, so Grote.

Bis um Mitternacht werden die beiden in Hamburg im Einsatz sein und alle möglichen Zipperlein behandeln – „wer sich verletzt hat, kommt sofort dran“, erklärt Grote, „unser Ziel ist es ja, die Spieler wieder so herzustellen, dass sie am nächsten Tag eingesetzt werden können. Sei es mit einer Lymphdrainage, einer heißen Rolle oder einem guten Gespräch.“

Aber es gibt eben auch Verletzungen, bei denen sie machtlos sind. „Zum Beispiel beim Final Four 2015, als sich Yves Grafenhorst an der Schulter verletzt hat“, erinnert sich Engemann. „Wir hoffen, dass so etwas nicht wieder passiert.“

Doch wie sehr geht der Einsatz den Physiotherapeuten eigentlich selbst an die Substanz? „Der Druck ist schon spürbar. Es geht ja auch um einiges, eine ganze Region erwartet etwas“, sagt Engemann. „Und die Atmosphäre in Hamburg ist sehr speziell, noch einmal ganz anders als bei den Punktspielen. Aufgeregter als sonst bin ich schon“, fügt er an und lacht. Und kraftmäßig? Hängen die Arme um Mitternacht nicht gefühlt im Keller? „Nein, das ist alles eine Frage der Technik. Und es ist etwas anderes, als wenn ich im Trainingslager 30 Leute hintereinander wegkneten muss“, sagt Grote.

Zusätzliche Aufregung verspürt der 52-Jährige nicht, er sei während der Spiele generell einfach sehr aufmerksam. „Meine Patienten sagen oft zu mir, dass ich bei den Spielen des SCM ganz entspannt aussehe“, berichtet er, „aber das ist definitiv nicht so.“ Er schaue ganz genau, wie die Spieler hinfallen, wo sie sich danach anfassen. „Manchmal gibt es auch einen kurzen Blickkontakt, dann weiß ich: Alles o. k., es geht weiter.“

Ob nun Grote oder Engemann am Sonnabend als Offizieller auf der Bank sitzt, das klären die beiden erst kurz zuvor. „Entweder wir ziehen ein Streichholz oder werfen eine Münze“, sagt Engemann. Vorausgesetzt, Letzterer ist dann auch in der Barclaycard-Arena angekommen. „1996 hat man mich – auch beim Final Four – bei der Abfahrt vom Hotel zur Spielstätte glatt vergessen. Ich habe noch den Eiskoffer geholt und als ich aus dem Hotel rausgekommen bin, nur noch die Rücklichter vom Bus gesehen“, sagt Engemann und lacht. „Manchmal geht beim Durchzählen halt was schief.“

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