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Handball Beim SCM haben die Gefühle Schweigepflicht

Der im Sommer zu FrischAuf Göppingen gewechselte Kreisläufer Jacob Bagersted, trifft am Sonntag erstmals auf seinen Ex-Verein SC Magdeburg.

Von Janette Beck 09.11.2017, 00:01

Magdeburg/Göppingen l Jacob Bagersted, seit Sommer in Diensten von Handball-Bundesligist FrischAuf Göppingen, ist in jeder Beziehung ein emotionaler Mensch. Die letzten bitteren Tränen, die der Kreisspieler auf der Platte vergossen hat, standen sinnigerweise im Zusammenhang mit Magdeburg und dem SCM – dem Verein, für den er drei Jahre auf Torejagd ging: Die Gefühle übermannten ihn, als er mit den Grün-Roten im Final-Four den Traum vom Gewinn des EHF-Pokals nach dem 29:33 im Halbfinale gegen Göppingen begraben musste. Und „sehr bewegend“ war für den 30-Jährigen der Moment, als er nach dem letzten Heimspiel am 4.  Juni in der Getec-Arena Abschied nehmen musste.

So verwundert es kaum, dass der Däne dem kommenden Sonntag, wenn er in der „Hölle Süd“ (15 Uhr/Sky live) erstmals auf seine ehemaligen Teamkollegen trifft, mit gemischten Gefühlen entgegensieht. „Es wird ein besonderes Spiel. Klar“, gibt er zu. Mit Magdeburg verbinde ihn eben sehr viel. „Meine Familie und ich haben dort eine tolle Zeit erlebt. Von den besonderen Fans ganz zu schweigen.“ Von denen seien sogar einige vor kurzem nach Hannover gekommen, zum Auswärtsspiel der Göppinger. „Nur um mich zu sehen. Das bedeutet mir sehr viel. Es macht mich stolz, dass ich auch menschlich in Magdeburg Eindruck hinterlassen habe. So etwas bleibt fürs ganze Leben.“

Auch mit vielen Spielen habe er Kontakt, so Bagersted, der erst am Dienstag lange mit Matthias Musche telefoniert hat. „Matze ist einfach ein guter Junge und super Mensch. Ich mag ihn sehr, und finde es schön, dass er sich weiter für mich interessiert und wissen will, wie wir in der neuen Heimat zurechtkommen.“

Doch am Sonntag muss die Freundschaft ruhen und die Gefühle für Magdeburg, gleichzeitig Geburtsort von Töchterchen Alba (wird im Dezember zwei Jahre alt), haben Schweigepflicht: „Wir werden uns alle freundlich begrüßen, aber mit Anpfiff dürfen wir uns 60 Minuten nicht mehr so gern haben. Da sind wir Gegner, und ich will nur eines: Für meine Mannschaft und unsere Fans kämpfen. Wir wollen gewinnen.“

Die zwei Heimpunkte sind bitter nötig, denn FrischAuf, der „Herrscher der Hölle Süd“, hat nach dem grandiosen EHF-Cup-Gewinn im Mai schnell seine Zauberkraft verloren. „Anfangs ist viel schiefgelaufen. Damit haben wir uns natürlich selbst unter Druck gesetzt“, erklärt Bagersted rückblickend. Konsequenz des Fehlstarts in die Saison (4:6 Punkte nach fünf Spieltagen) war die Trennung von Trainer Magnus Andersson. Doch auch der neue Besen, Rolf Brack, kehrte nicht so gut wie erhofft. Und so ist Göppingen nach zwei Siegen, vier Niederlagen und fünf (!) Unentschieden nur auf Rang zwölf zu finden, so dass der Ex-Magdeburger einräumt: „Das habe ich mir auch anders vorgestellt. So nah an den Abstiegsrängen zu sein, das macht mir natürlich keinen Spaß.“

Aus persönlicher Sicht kann das 100-Kilo-Kraftpaket am Kreis indes nicht klagen: „Ich bin zufrieden. Am Anfang war zwar alles ungewohnt und wieder neu, aber inzwischen haben wir uns gut eingelebt. Wir haben ein schönes Haus auf dem Dorf gefunden. Es lebt sich gut in Bierenbach. Schön ruhig und grün. Und Alba geht gerne in die Kita um die Ecke“, berichtet Bagersted.

Und auch sportlich läuft es wie erhofft: „Ich bin ja aus Magdeburg weg, weil ich mehr Spielanteile wollte. In Göppingen bekomme ich sie. Aber hier bin ich mehr Abwehrspieler. Der alte Trainer hat mir vertraut und der neue tut das auch. Es ist ein schönes Gefühl für mich, gebraucht zu werden.“

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