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Handball Dreikampf spitzt sich weiter zu

Wer hätte gedacht, dass sich das Gerangel um Platz drei noch einmal so zuspitzt? Der SC Magdeburg hat allerdings eine Chance liegengelassen.

Von Janette Beck 02.06.2017, 01:01

Magdeburg/Leipzig l Tropische Temperaturen draußen, hitzige Derby-Atmosphäre drinnen in der Arena. Das Bundesliga-Duell zwischen dem SC DHfK Leipzig und dem SC Magdeburg am schwülen Mittwochabend in der Arena Leipzig war wie erwartet eine heiße und auch enge Kiste. Und angesichts des Kraftaktes für beide Mannschaften, mag es am Ende auch okay sein, dass beim 24:24 (15:11) die Punkte geteilt wurden. Und so nahm auch Torhüter Jannick Green nach dem Abpfiff den Glückwunsch zum Punktgewinn dankend entgegen.

„Wenn man die letzten zehn Minuten sieht, dann müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Aber wenn man die ersten 40 Minuten sieht, dann muss man schon sagen, es war mehr drin. Aber so ist das im Sport. Und es ist ja auch so, dass man in Leipzig nicht einfach so gewinnt, die sind nun mal heimstark“, erklärte der Däne, der vor allem in der ersten Halbzeit eine Stütze war. Seine zehn Paraden, davon drei gehaltene Siebenmeter, leisteten einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Vorsprung des SCM Vorschub (14:8/27. Minute).

Der Ex-Magdeburger Andreas Rojewski („In der ersten Halbzeit haben wir keinen Zugriff bekommen und das Duell in der Abwehr, im Tor und vom Siebenmeterpunkt verloren.“) befand nach dem Abpfiff, dass es „irgendwie gerecht“ sei, dass die Punkte geteilt wurden. Und im Herzen wohl immer auch noch ein Magdeburger, bedankte er sich nach der Partie bei den SCM-Fans. Die hätten zu Hunderten mit lautstarker Unterstützung von den Rängen für ihre „Magdeburger Jungs“ und stimmungsvollen Gesängen „für ein echtes Derby-Feeling“ gesorgt.

Gleichsam war es aber auch Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet und fast ausschließlich die Ex-Magdeburger Benjamin Meschke (4 Tore), der bärenstarke und ultracoole Christoph Steinert (4/2) sowie Max Janke (2) und eben Rojewski (6) in der spielentscheidenden Phase das Ruder zu Gunsten der Leipziger vom 14:17 (40.) zum 22:20 (55.) her-umreißen konnten. „Bei den Siebenmetern war ich mir sicher“, sagte Steinert später. „Jannick Green ist schon lange in der Liga, da kennt man sich.“ Und sein Trainer Christian Prokop meinte: „In der zweiten Hälfte haben die Jungs eine unheimliche Willensstärke gezeigt. Und die Achse Meschke/Steinert hat gute Arbeit geleistet.“

Gute Arbeit und vor allem ein großes Kämpferherz muss aber auch den Magdeburgern attestiert werden, die sich in den letzten fünf Minuten gegen die drohende Niederlage aufbäumten. So hielt am Ende zum einen die Liga-Serie von nunmehr 16 Spielen ohne Niederlage. Zum anderen konnte durch den gewonnenen Zähler mit den Füchsen Berlin (27:28-Niederlage gegen Gummersbach/47:17 Punkte) gleichgezogen werden. Vom Drittplatzierten THW Kiel, der weiter schwächelt und bei den Löwen mit 19:28 unterging, trennen den SCM nur zwei Punkte.

Ergo: In den letzten zwei Spielen der Saison ist für jeden der drei Rivalen in jeder Beziehung noch alles möglich. SCM-Trainer Bennet Wiegert rechnet ohne Schützenhilfe oder Patzer der Konkurrenz: „Wir schauen nur auf uns und müssen am Sonntag im Heimspiel gegen den Bergischen HC und auswärts in Erlangen unsere Hausaufgaben machen. Und dann werden wir sehen, wozu es am Ende reicht.“