Einfach laufen lassen

Magdeburg l Beim 27:21 (13:10) am Mittwoch in Kassel führte dieses Phänomen dazu, dass Melsungens Rückraum angesichts einer undurchdringbar scheinenden Abwehr-Mauer und eines erneut glänzend aufgelegten Jannick Green im Tor mit seinem Latein am Ende war. Nach dem Abpfiff in Kassel herrschte große Ratlosigkeit beim Gastgeber. „Wir haben nur 15 Minuten mithalten können, dann hatte Magdeburg das Spiel eigentlich im Griff“, konstatierte Spielmacher Nenad Vučković, dass die MT, die in der Vorsaison mit Rang vier noch der Überflieger, dem SCM in seiner derzeitigen Gala-Form nicht das Wasser reichen konnte.

Und in der Tat wurde die ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Michael Roth spätestens nach dem 10:10 (28. Minute) entzaubert (22:15/49.). Angesichts einer bärenstarken SCM-Abwehr, eines Jannick Green in Top-Form und eines konsequenten Abschlusses im Tempogegenstoß konnten einige Zuschauer nur anerkennend mit der Zunge schnalzen.

Umso mehr geriet Roth mit Blick auf die blutlose Vorstellung seiner Torjäger in Erklärungsnot: „Mit unserer mangelnden Chancenverwertung haben wir den SCM zu leichten Toren eingeladen. Die Quote im Rückraum war unterirdisch. Die Beine und der Kopf wirken schwer, eine richtige Erklärung dafür habe ich aber auch nicht.“

SCM-Coach Bennet Wiegert nahm mit seiner Bewertung etwas Druck vom Kessel des Gegners: „Am Ende ist der Sieg vielleicht etwas zu hoch ausgefallen, aber uns geht es im Moment recht locker von der Hand.“ Zufrieden registrierte er indes, dass seine Mahnung zur Pause („Wir können uns hier keine Aussetzer erlauben!“), mit der Wiegert auf das „kleine Loch in der ersten Hälfte“ reflektierte, als der SCM einen Drei-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben hatte, beherzigt worden war.

Indes sah sich Matthias Musche, mit sieben Treffern bei acht Versuchen einmal mehr ein Musterbeispiel an Effizienz, vor ein Problem gestellt. Im Hallen-Interview nach der Partie wurde der Linksaußen gefragt, wie er sich den momentanen Lauf des in elf Spielen ungeschlagenen SCM erklärt. Seine Antwort: „Eine Niederlagenserie lässt sich auch oft nicht erklären, genauso ist das umgekehrt. Wenn es läuft, dann muss man es einfach laufen lassen.“