1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Kein Happy End für Weber

EIL

Handball Kein Happy End für Weber

Mit 33:27 (16:12) hat der SC Magdeburg beim HC Erlangen gewonnen und belegt Platz fünf. Robert Weber verpasst die Torjägerkanone.

Von Janette Beck 12.06.2017, 01:01

Nürnberg l Als Robert Weber am Sonnabend gegen 18.30 Uhr die Nürnberger Arena verließ, schleppte er schwer an seiner großen, schwarzen Reisetasche. Genauso schwer fiel es dem ganz selten missgestimmten Österreicher zu lächeln, als ihm die traditionell nach einem Auswärtsspiel vor dem Mannschaftsbus verweilenden Fans auf die Schulter klopften. Der Glückwunsch zum Sieg war nur ein schwacher Trost. Es war dem Schützen vom Dienst einfach anzumerken, dass es an ihm nagte.

„ Ja!“, er hadere mit seinem Schicksal, dass es nicht zum Torschützenkönig gereicht hatte, gab der müde Krieger zu, während er sich die Schweißperlen von der Stirn wischte. „Eine hoffentlich nachvollziehbare Reaktion“, warb er um Verständnis – normal für einen Handballer mit Leib und Seele, der „eben torgeil“ ist – „im positiven Sinne“, schob Weber schnell nach.

Dabei war die Liga-Krone, es wäre die zweite nach 2015 gewesen, zum Greifen nah. Er habe „wirklich alles versucht“, sagte der 31-Jährige, der in der ersten Halbzeit gegen Erlangen allerdings wenig zu tun hatte. Die meisten Konter liefen da über Matthias Musche. Hintenraus habe er sogar aus den unmöglichsten Winkeln aufs Tor geworfen, in der Hoffnung, dass der doch noch irgendwie reingeht, reflektierte Weber den Spielverlauf.

Am Ende hatte er vier von vier Siebenmetern verwandelt und neun Treffer insgesamt erzielt. Damit war der Rechtsaußen einmal mehr erfolgreichster Werfer des SCM. Doch egal am Ende, ein Muster ohne Wert, wenn es doch nicht gereicht habe, um seinen Namensvetter Philipp Weber noch von der Spitze zu verdrängen.

Der Wetzlarer mit Magdeburger Wurzeln, der in der kommenden Saison nach Leipzig zurückwechselt, hatte in seinem letzten Spiel für die HSG achtmal getroffen. Damit endete das Fernduell um den Platz an der Sonne mit 222:219 Toren zu Ungunsten des SCM-Flügelflitzers. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich gut damit leben kann, die Torjägerkrone nicht gewonnen zu haben“, sagte der Verlierer des Zweikampfes. „Ich finde es sehr schade, wenn man so dicht davor ist und dann wieder nur Zweiter wird – zum fünften Mal.“

Nun könnte Robert Weber wie ein anderer Namensvetter – Bayern-Torjäger Robert Lewandowski – schmollen und wie der Pole in der „Bild“ (Samstagausgabe) mit dem Finger auf seine Mitspieler zeigen. Die hätten eben nicht genug für ihn gespielt. Aber das ist nicht „Robs“ Art. Er leidet still und betont erneut: „Der Erfolg der Mannschaft kommt bei mir immer vor dem persönlichen. Das Wichtigste heute war, dass wir gewonnen haben, die Serie in der Liga gehalten hat und wir mit einem positiven Gefühl auseinandergehen.“ Auch in der „Niederlage“ ist der Kleinste im Team des SCM ein ganz Großer.