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Handball Klarer Sieg mit Schrecksekunden

Der SC Magdeburg hat die erste Hürde auf dem Weg zum Final-Four im EHF-Cup gemeistert.

Von Janette Beck 28.11.2016, 00:01

Nasice l „Ich glaube an ein Wunder“, hatte Nasices Marin Vegar vor dem Rückspiel getönt und so verzweifelt versucht, Optimismus und Hoffnung in den Reihen der Kroaten und bei den heimischen Fans zu verbreiten. Vergebens. Am Ende waren nur 1500 Zuschauer in die Sporthalle der 8000-Einwohner-Kleinstadt nahe der ungarischen Grenze geeilt, um ihr Team bei der „Mission Impossible“ zu unterstützen. Doch nach dem souveränen 31:22-Hinspielerfolg eine Woche zuvor hatte der SCM alle Trümpfe in der Hand.
Doch um auf Nummer sicher zu gehen, hatten sowohl Trainer Bennet Wiegert als auch seine Männer unisono angekündigt, „auf Sieg spielen“ zu wollen. Entsprechend engagiert ging der SCM die Partie an, führte schnell und mit 3:1 (6. Minute). „Wir haben zu Beginn deutlich gemacht, dass wir nach Nasice angereist sind, um hier zu gewinnen. Ich glaube, mit unserem Auftreten haben wir sie gleich getötet“, sah Keeper Jannick Green im couragierten Beginn den Schlüssel zum Erfolg.
Ein Erfolg, der mit ins neue Jahr genommen werden kann, denn mit den Gruppenspielen, die am Donnerstag in Wien ausgelost werden, geht es erst am 11. Februar weiter. Green: „Wir haben gemeinsam unsere Ziele erreicht. Und wir haben den dritten Auswärtssieg in Folge geschafft. Das sollten wir genießen.“
Allerdings hatten die Gäste und ihre mitgereisten rund drei Dutzend Fans, die auf den Rängen mächtig Dampf machten, zwei Schrecksekunden zu überstehen: Erst verdrehte sich Dario Quenstedt, der im Tor begonnen hatte, das linke Knie, konnte nicht weiterspielen (8.). Und nach dem 20:17 durch Zeljko Musa (41.) bekam Nemanja Zelenovic einen Ellenbogen ins Gesicht. Dabei brach dem Serben erneut die Nase. „Das kenne ich ja nun schon: Sie ist in der Mitte mal wieder glatt durch – übrigens zum fünften Mal in meiner Karriere“, quittierte der Serbe sein Schicksal heldenhaft mit einem Augenzwinkern.
Wohl auch, weil er sich wie Quenstedt auf der Bank beruhigt zurücklehnen konnte. Denn der SCM zeigte sich gefestigt, ließ sich von den Ausfällen genauso wenig beeindrucken, wie von der ersten (und letzten) Führung von Nasice beim 11:10 (23.). Mit drei Toren in Folge wurde dem Gegner kurz vor dem Pausentee gleich wieder der Wind aus den Segeln genommen. Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Magdeburger den Gegner jederzeit im Griff: Beim 29:24 fünf Minuten vor dem Ende herrschte bereits Jubelstimmung: „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“ skandierten die Anhänger auf den Rängen und stimmten fröhlich das Magdeburger Lied an.
„Der Auswärtssieg war ganz wichtig und stärkt uns mental. Wir kommen immer besser in Schwung“, freute sich SCM-Kreisspieler Zeljko Musa. Der Kroate strahlte, weil er sich mit einem Sieg für die Unterstützung seiner Familie bedanken konnte: „Mein Vater, meine Mutter und mein Schwiegervater sind extra aus Zagreb nach Nasice gekommen. Das tat gut.“
Manager Marc Schmedt war ebenso sichtlich erleichtert: „Der EHF-Cup ist der einzige Wettbewerb, in dem wir in dieser Saison noch richtig etwas reißen können. Die Guppenphase zu erreichen, war aber erst die erste Etappe, bis zum Final Four ist es noch ein weiter Weg.“ Und weil es gerade so schön war, gab er zu später Stunde noch ein Versprechen an die Fans: „Es waren keine einfachen Tage, aber ihr habt uns hier super unterstützt. Es war ein gefühltes Heimspiel. Nach diesem Teilerfolg haben wir wirklich große Lust, das Final Four in Magdeburg stattfinden zu lassen. Ich versichere euch, wir werden versuchen, das irgendwie hinzubekommen.“
 
Nasice: Lelic, Lorger - Gadza 2, Eter 2, Zrinic 1, Mrdenovic, Barisic, Srsen 4, Nuic 1, Pavletic 3, Sakic 2, Halilkovic 1, Vegar 1, Nenadic 3, Spiler 5, Herceg 2
Magdeburg: Quenstedt, Green – Musa 1, Musche 6, van Olphen, Pettersson 6, Bagersted 3, Grafenhorst, Bezjak 2, Christiansen 3, O’Sullivan 2, Weber 3, Damgaard 1, Zelenovic 2, Lemke 1
Schiedsrichter: Georgie Doychinov/Yulian Geretsov (Bulgarien). Zuschauer: 1500. Siebenmeter: Nexe 1/0; SCM 2/0. Zeitstrafen: Nexe 4, SCM 2.