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Handball Mit neuem Ziel in den Endspurt

Mit dem Final Four im Hinterkopf und einem neuen Ziel hat sich der Bundesligist SC Magdeburg auf den Weg nach Berlin gemacht.

Von Janette Beck 24.05.2017, 01:01

Magdeburg/Berlin l Dort steht am Mittwoch das Derby gegen die Füchse an. Das „Duell der Enttäuschten“ ist das erste von fünf verbleibenden Punktspielen. Werden alle siegreich gestaltet, ist im besten Fall sogar noch Champions-League-Rang drei möglich.

„Wir wollen alle fünf Spiele gewinnen“, gab sich Finn Lemke gestern vor der Abfahrt in die Hauptstadt zumindest nach außen hin kämpferisch. Wie es im Kopf des SCM-Abwehrchefs aussieht und ob er und seine Mitspieler die emotionale Achterbahnfahrt von Göppingen verarbeitet haben, lässt sich indes nur erahnen. Trainer Bennet Wiegert beschreibt seine Eindrücke aus nächster Nähe so: „Ich merke jeden Tag noch, dass die Jungs immer noch mit sich kämpfen. Das schüttelt keiner so einfach aus den Knochen.“

Ein Erfolgserlebnis beim Tabellenvierten Berlin (19 Uhr/Max-Schmeling-Halle), von dem die Magdeburger nur einen Punkt entfernt sind, täte da sicher gut. Das Problem ist nur, schon unter „normalen“ Umständen gab es im Revier der Füchse kaum etwas zu holen: Von acht Duellen in der Schmeling-Halle konnte der SCM keines gewinnen. Der einzige Auswärtssieg gelang am 3. März 2009 in der damaligen O2-World (28:21). Dazu kommt, dass mit Nemanja Zelenovic (Sprunggelenk), Christian O‘ Sullivan (Fuß) und Fabian van Olphen (Infekt) drei SCM-Spieler angeschlagen sind. Und nicht zuletzt gehen auch die Füchse besonders bissig ins Spiel, nachdem sie im Final-Four-Finale von den Göppingern förmlich auseinandergenommen wurden (22:30).

Füchse-Trainer Velimir Petkovic deutete noch am Sonntag in Göppingen an, dass es nach dem unerklärlichen Auftritt seiner Jungs (15 Fehlwürfe, 16 technische Fehler) in die Bütt gehen wird. „Diese Leistung meiner Jungs war einfach zu weit von dem entfernt, was wir können. Ich könnte jetzt noch viel mehr dazu sagen und deutlicher werden, aber das würde ein paar Spielern sicher nicht gefallen“, deutete der Coach, der seit Dezember 2016 das Ruder bei den Berlinern in der Hand hat, an, dass er mit der Leistung oder Einstellung einiger Akteure nicht zufrieden war.

„Vieles hinterfragt“ hat inzwischen auch Wiegert. Der Coach ist bei der Suche nach den Fehlern, die im Final-Four-Halbfinale zum Reißen der Serie (22 Spiele in Folge ohne Niederlage) geführt haben, zumindest ein Stück weiter gekommen: „Ich habe Angst bei meinen Spieler gespürt und gesehen. Es war die Angst davor, im entscheidenden Moment zu verlieren, die Angst davor, Fehler zu machen. Die hat sie gehemmt.“ Er könne seinen Jungs weder das Kämpferherz noch den Glauben daran, etwas für die Ewigkeit schaffen zu können, absprechen, so Wiegert: „Jeder wollte, das hat man gesehen. Aber wir haben es nicht geschafft, zusammen zu wollen und zu kämpfen.“

Auch die Vereinsführung hat bereits eine erste Analyse vorgenommen. In einem offiziellen, an die Fans und Freunde des SCM gerichteten Statement von Manager Marc Schmeldt auf der Vereins-Homepage heißt es dazu unter anderem: „Das Finalwochenende war in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich für uns ... Die entscheidende Erkenntnis ist, dass die gastgebende Mannschaft – bei aller Anerkennung der bravourösen Leistung der Göppinger – über einen erheblichen Heimvorteil verfügt.“ Das hätten im Endspiel ja auch die Berliner Kollegen schmerzhaft erfahren müssen, heißt es weiter. „Die Konsequenz daraus kann nur sein, dass wir uns ab dem Moment um die Ausrichtung der EHF-Cup-Finals 2018 bemühen, wenn feststeht, dass wir wieder in diesem Wettbewerb antreten. Die Reservierung der Getec-Arena für den 19./20. Mai 2018, das EHF-seitig geplanten Finalwochenende, haben wir bereits veranlasst.“