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Handball Robert Webers Rückkehr mit Schmerzen

Der SC Magdeburg-Rekordtorschütze kommt mit Nordhorn - und will trotz einer Verletzung spielen.

Von René Miller 03.09.2019, 01:01

Nordhorn/Magdeburg l Noch ein Schritt und noch ein Schritt, dann mal probeweise quer durchs Wohnzimmer. So läuft sich Robert Weber für das Spiel beim SC Magdeburg ein. Grund dafür ist ein dick geschwollener und blau unterlaufener Knöchel am rechten Fuß. Diese Verletzung hat sich der Rechtsaußen der HSG Nordhorn am Sonntag in Balingen zugezogen. Aber um morgen im Duell mit dem SC  Magdeburg an alter Wirkungsstätte in der Getec-Arena auflaufen zu können, beißt der 33-Jährige auf die Zähne. „Ich mache einen Tag ruhig und hoffe, dass es dann am Dienstag auch im Training schon wieder besser geht“, sagt Weber. „Und dann schauen wir mal. Mitfahren werde ich auf jeden Fall.“

Auch wenn der Abschied am Ende der vergangenen Saison sicherlich nicht der herzvollste war, wartet in Magdeburg ein voller Sack schöner Erinnerungen. Weber: „Zum Schluss habe ich mich über einige Sachen geärgert. Da mache ich auch keinen Hehl draus. Aber letztlich waren es zehn Jahre im SCM-Trikot, die unvergessen sind.“

Mit 1944 Treffern führt der Österreicher die ewige Torschützenliste des SC Magdeburg an, 2016 feierte er den Pokalsieg. „Wenn ich in die Getec-Arena einlaufe, dann kommen natürlich viele Erinnerungen hoch. Vor allem an den 19. November 2013. Da wurde mein Sohn geboren, und ich dachte, das wird mein großer Tag. Doch dann verlieren wir gegen Melsungen mit 19:29. Aber ich denke natürlich auch an die vielen erfolgreichen Schlachten. Gerade die Siege gegen Kiel und Flensburg sind unvergessen.“ Beim 24:23 gegen den aktuellen Meister warf Weber Ende März fast mit der Schlusssekunde das Magdeburger Siegtor. „Dieser Abend war wunderschön. Es war ja Flensburgs erste Saisonniederlage überhaupt.“

Dass solche Siege mit Nordhorn kaum möglich sind, stört Weber nicht. Die Ansprüche sind andere. „Wir kämpfen hier einzig und allein um den Klassenerhalt. Deshalb ist uns auch völlig klar, dass der SCM schon einen unterirdischen Tag haben muss, wenn wir da was holen wollen. Wie gut die Mannschaft ist, hat sie beim Sieg in Lemgo bewiesen. Von minus fünf auf plus acht zu stellen, war echt stark. Ich freue mich vor allem auch sehr darüber, dass Daniel Pettersson so gut aufspielt“, erzählt Weber.

Den SCM-Sieg am Sonntag, diese unglaubliche Wende von einem Fünf-Tore-Rückstand zum 32:24-Sieg schaute er sich auf der Rückfahrt von Balingen nach Nordhorn auf seinem Tablet an. Er selbst hatte vom Aufsteiger-Duell am Sonntag eine 23:25-Niederlage im Gepäck. Und einen dicken Fuß. Weber: „Mir ist ein Gegenspieler mit seinem vollen Gewicht auf den Knöchel gefallen. Dabei bin ich umgeknickt. Dadurch ist die Kapsel verletzt und das Band wohl eingerissen. Aber mit Schmerzen kann ich leben.“

Nun geht es zurück nach Magdeburg, diesmal als Gast. Und dass er bei seiner Rückkehr womöglich nicht nur mit offenen Armen empfangen wird, ist Robert Weber bewusst. „Wer seine Meinung sagt, der eckt auch an. Aber so ist das im Profigeschäft. Trotzdem denke ich, dass ich zehn Jahre lang für den Verein viel getan habe. Ich freue mich riesig auf die Fans und alte Freunde.“