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Handball SCM feiert erhofften Heimsieg

Der SC Magdeburg kann auch in der Bundesliga noch zu Hause gewinnen. Mit einem 30:28 (12:13) wurde Lemgo geschlagen.

Von René Miller 07.12.2020, 00:15

Magdeburg l Ausgelassener Jubel auf der Platte, Gesänge in der Kabine. So viel Erlösung wie nach dem 30:28 gegen Lemgo gab es beim SC Magdeburg lange nicht. „Bei uns war eine Menge Druck auf dem Kessel. Deshalb ging es heute nur um eines – dieses Spiel zu gewinnen, egal ob schön oder mit Fehlern. Wichtig waren nur die zwei Punkte“, erklärte Trainer Bennet Wiegert. Nach bisher drei Niederlagen in vier Bundesliga-Heimspielen absolut verständlich.

Das Drehbuch ließ die Grün-Roten aber bis zur Schlusssirene zittern. Zweieinhalb Minuten vor Ende hieß es 28:28 und der SCM ließ sich im Angriff einen Ball „klauen“. So drohte die nächste Heimpleite. Aber was Lemgo kann, kann der SCM auch. Lukas Mertens lauerte clever auf ein Zuspiel nach außen, hatte beim Pass dann auch die Hand dazwischen und brachte 90 Sekunden vor Schluss im Gegenstoß die Gastgeber in Führung. Mertens: „Ich hatte gesehen, dass der Mittelmann in Bedrängnis kommt und habe spekuliert. Mit ein bisschen Glück hat das ja auch geklappt.“ Den möglichen Ausgleich im Gegenzug verhinderte Jannick Green mit einer Superparade gegen Bjarki Elisson, den Torschützenkönige der vergangenen Saison. Anschließend spielte Lemgo natürlich Mann gegen Mann, was der SCM super löste und durch Mertens letztlich alles klar machte. „Eigentlich war geplant, dass wir den Angriff ausspielen und keinen Abschluss probieren. Aber ich war dann so frei und habe gesehen, dass nur noch zwei Sekunden auf der Uhr waren“, verriet Mertens, dem mit seinen Teamkollegen die totale Geisteratmosphäre erspart blieb.

Denn einige Angestellte sorgten mit ihren Trommeln wenigstens für ein bisschen Heimspiel-Stimmung. Das half zunächst aber wenig, denn der SCM kann schwer in Tritt und lag nach zehn Minuten beim 3:5 sogar mit zwei Toren hinten. Doch die Flügelzange Mertens und Daniel Pettersson sorgte für den schnellen Ausgleich (12.). Und nach 17 Minuten lagen die Gastgeber durch einen 5:1-Lauf mit 8:6 vorn. Wie die Tore da schon auf der SCM-Bank gefeiert wurden, machte deutlich, wie sehr die Gastgeber diesen Sieg wollten und brauchten. Doch die nötige Sicherheit gab selbst dieser Vorsprung nicht. Der SCM bekam vor allem den Rückraum der Gäste nicht richtig in den Griff. Tim Suton, am Ende sieben Tore, traf regelmäßig aus der Distanz und hatte großen Anteil daran, dass Lemgo das Spiel ebenfalls wieder drehte. Bitter, dass Suton mit Krücken aus der Halle humpeln musste. Er hatte sich das Knie verdreht und musste mit einer dicken Schiene am linken Bein die Heimreise antreten. Wiegert: „So sehr wir uns über den Sieg freuen, so sehr leiden wir aber mit ihm mit. Wir hoffen, dass die Verletzung vielleicht doch nicht allzu schlimm ist.“

Als der SCM zwei Minuten vor der Pause mit drei Toren (10:13) hinten lag, war auch Schlimmes zu befürchten. Doch anders als in den letzten Heimspielen brachen die Magdeburger trotz 13 Fehlwürfen bis zur Pause (am Ende 19) nicht auseinander, sondern verkürzten durch zwei verwandelte Siebenmeter von Omar Ingi Magnusson zum 12:13. Am Ende des Spiels hatte der Isländer insgesamt neun Tore auf dem Konto und dabei alle seine sieben Siebenmeter verwandelt.

Obwohl der SCM schon drei Minuten nach der Pause wieder mit 15:14 vorne lag, blieb Lemgo ein ungemütlicher Gast. Um in der SCM-Abwehr endlich wieder an Höhe zu gewinnen, kam zehn Minuten nach der Pause beim 19:19 auch der 2,03 Meter große Piotr Chrapkowski ins Spiel, obwohl der Pole aufgrund einer Fußverletzung eigentlich noch geschont werden sollte. Elf Minuten vor Schluss lag der SCM mit 25:23 vorn, war aber immer noch nicht in die Siegerstraße eingebogen und lag fünf Minuten vor Ende mit 26:27 wieder hinten. Doch Green hatte sich noch ein paar Paraden aufgehoben und Mertens spekulierte goldrichtig.

SC Magdeburg      30 (12)
TBV Lemgo           28 (13)
     
SCM-Tore: Magnusson 9/7, Mertens 5, Pettersson 5, Bezjak 4, G. T. Kristjansson 3, M. Damgaard 1, Musa 1, O´Sullivan 1, Steinert 1
     
Lemgo-Tore: Suton 7, Cederholm 6, Elisson 5/1, Zerbe 4/1, Guardiola 3, Baijens 1, Guardiola Villaplana 1, Schagen 1

Schiedsrichter: Otto/Piper (beide Kiel)
     
Strafminuten: 8 / 8
     
Siebenmeter: 7/7 – 2/3