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Handball SCM feiert Keeper Quenstedt

Mit 13 Paraden hat Keeper Dario Quenstedt zum Sieg des SC Magdeburg im Pokalachtelfinale bei der SG Flensburg-Handewitt beigetragen.

Von Anne Toss 19.10.2018, 01:01

Flensburg l Aus der Gästekabine dröhnte es, die Feier der SCM-Spieler nach dem Erreichen des DHB-Pokal-Viertelfinals am Mittwochabend war in vollem Gange. „Das ist noch gar nichts“, meinte Trainer Bennet Wiegert und lachte. Dann ging die Tür auf, die Magdeburger stürmten noch einmal raus aufs Spielfeld. Dort ließen die mitgereisten Fans ihr Team, das zuvor beim Deutschen Meister Flensburg-Handewitt mit 31:28 geschlagen hatte, hochleben.

Matthias Musche und Dario Quenstedt kehrten Arm in Arm in die Kabine zurück. „Das ist der ‚Man of the match‘“, rief Musche und zeigte auf Quenstedt. Der winkte ab, sprach vom „Glück, das beim Torwartspiel immer dazugehört“. Dennoch: Mit seinen Paraden hatte Quenstedt insbesondere in der engen Schlussphase dem SCM den Rücken freigehalten. Und wie!

Gerade in der „Crunch-Time“, als Flensburg ab der 45. Minute zur Aufholjagd ansetzte und einen Vier-Tore-Rückstand – vom 22:26 zum 26:26 – egalisierte, war der Torwart gefordert: „Bis zur 45. Minute waren wir auf vier Tore weg, haben es aber versäumt, den Vorsprung auszubauen. Flensburg hat in der Abwehr sehr aggressiv gedeckt, der Torhüter hatte auch ein paar Paraden. Und dann steht es auf einmal wieder Unentschieden“, analysierte Quenstedt. „Das sind die Phasen, in denen ich mir denke: Da muss ein Torhüter einfach für sein Team da sein.“

Und er war da, hielt zweimal ganz stark gegen Jim Gottfridsson und Magnus Jondal. „Dass es dann so gut gelaufen ist, ist auch ein Glücksfall“, wiegelte Quenstedt ab. Doch aufs Glück allein lässt sich seine Leistung wohl kaum reduzieren. „Nein, natürlich nicht, aber es gehört auch dazu. Im Endeffekt ist es jetzt auch egal, wir sind eine Runde weiter“, freute sich der 29-jährige SCM-Keeper, der im Sommer 2019 zum THW Kiel wechseln wird.

Auch bei Trainer Bennet Wiegert war die Freude groß. Er war vor allem stolz darauf, dass die Mannschaft den „Strudel“, in den sie ab der 45. Minute hineingeraten war, bremsen konnte. „Ich weiß, dass wir das zu Hause können. Aber dass es uns jetzt auch auswärts gelungen ist – das macht mich schon stolz. Wir haben standgehalten und bewiesen, dass wir keine Schön-Wetter-Mannschaft sind, sondern auch etwas reißen können, wenn die äußeren Umstände schwierig sind.“

Denn die Flensburger Fans sorgten von Beginn an für einen Hexenkessel, obwohl die Halle mit 5330 Zuschauern nicht ausverkauft war. In der zweiten Halbzeit hatte Quenstedt somit gefühlt halb Flensburg im Nacken, als er direkt vor der Heimtribüne stand. „Jedes Mal, wenn du siehst, dass die Flensburger Fans aufstehen und ihrer Mannschaft so einen Impuls geben möchten, weißt du: Denen geht es nicht so gut“, erzählte der Torhüter. „Und gerade dann musst du konsequent sein, vielleicht ein bisschen mehr investieren.“

Auch deshalb suchte er immer wieder das Gespräch mit seinen Abwehrspielern, forderte die Bank auf, von außen zu pushen. „Ich habe mit den Spielern gesprochen und gesagt: Jetzt ist es wichtig, noch einmal eine Schippe draufzulegen.“ Seine Mitspieler folgten dem Rat ihres Torhüters – und feierten so den Einzug in die nächste Pokal-Runde.

Dort wartet am 18./19. Dezember Frisch Auf Göppingen. Damit hat sich schon ein Wunsch der Grün-Roten erfüllt. „Wir hätten gern ein Heimspiel“, hatte Robert Weber erklärt. Er war mit acht Toren aus neun Versuchen bester Werfer in Flensburg. Allerdings gilt für ihn seit Mittwoch auch: „So wie wir hier aufgetreten sind, brauchen wir auswärts niemanden zu fürchten.“