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Handball SCM hofft auf den Weber-Effekt

Bei den Füchsen Berlin erwartet den Handball-Bundesligisten SC Magdeburg das bisher heißeste Duell in dieser Saison.

Von René Miller 29.09.2018, 01:01

Magdeburg l Sportler sind in der Regel abergläubisch. Völlig logisch deshalb, dass die SCM-Handballer vor dem Spiel am heutigen Sonnabend in Berlin (15.10 Uhr, Sky und rbb) dasselbe Hotel wie beim letzten Mal beziehen.

Dieses letzte Mal war Anfang März. Da feierten die Magdeburger im Viertelfinale des DHB-Pokals ein 30:29 bei den Füchsen und zogen ins Final Four ein. Überragender SCM-Spieler war damals Robert Weber. Der warf 14 Tore! Und erinnert sich noch genau daran.

Weber: „Das sind die Momente, die man nie vergisst. Und das war sicher auch eines meiner besten Spiele, die ich gemacht habe. Schließlich haben wir damals ja nicht gegen irgendeinen Gegner gewonnen. Das war gegen eine Weltklasse-Mannschaft mit einem Weltklasse-Torwart.“

Der heißt Silvio Heinevetter und dürfte das Wiedersehen kaum erwarten können. Der Nationaltorwart hatte Weber ja beim Punktspiel zuvor im Dezember ordentlich provoziert. Weber hätte beim 23:23 den SCM in der letzten Sekunde per Siebenmeter noch zum Sieg werfen können, scheiterte aber. Und was ihm der Ex-Magdeburger im Füchse-Tor zuvor zurief, war nicht unbedingt druckreif. Heute sieht Weber das gelassen: „Was er da zu mir gesagt hat, weiß ich gar nicht so richtig. Ist auch längst vergessen. Nach dem Spiel war Silvio damals schon wieder ganz freundlich.“

Dürfte sich heute Nachmittag mit dem Anwurf aber schlagartig ändern. Die Füchse haben schon zwei Spiele verloren, sind im Rennen um die Spitzenplätze gegen den SCM dadurch mächtig unter Siegzwang und sorgen mit Sticheleien für zusätzliche Brisanz. Die Anzeige mit dem Fairness-Plakat kommt beim SCM allerdings nicht so gut an.

Trainer Bennet Wiegert: „Das kann man auch falsch verstehen. Und unterm Strich ist es eine Aktion, um das Spiel noch ein bisschen mehr anzuheizen. Uns muss deshalb klar sein, dass wir nicht mit offenen Armen empfangen werden und uns auf einiges gefasst machen müssen.“ Der 36-Jährige muss seine Jungs also auch mental mehr vorbereiten als vor anderen Spielen.

Wiegert: „Dass wir jetzt die Gejagten sind, haben wir uns hart erarbeitet. Damit sollten wir natürlich nicht arrogant umgehen, aber schon ordentlich Selbstbewusstsein ausstrahlen und jetzt in Berlin auch cool bleiben.“

Bei den ganzen Psychospielchen der Berliner wäre es nicht verwunderlich, wenn auch Wiegert in die Trickkiste greift und Weber gleich zum Anwurf auf die Platte zaubert. Weber: „Ich hoffe sehr, dass ich zum Einsatz komme und der Mannschaft helfen kann. Wer die Tore wirft, ist aber am Ende egal. Wichtig ist, dass wir gewinnen und unsere tolle Serie fortsetzen. Schön war vor sechs Monaten ja auch, dass wir nach dem Spiel mit unseren Fans den Fuchsbau fast übernommen haben. Das war absolutes Gänsehaut-Feeling.“

Diesmal wollen sogar noch mehr SCM-Fans ihr Team in die Hauptstadt begleiten. Die Füchse rechnen mit rund 3000 Anhängern aus Magdeburg. Wiegert: „Uns würde das richtig helfen. Das sind ja auch genau die Spiele, wofür man im Sport lebt und hart schuftet. Ich habe jedenfalls einen Riesenbock drauf. Solche Spiele brauchen auch immer etwas Besonderes. Und wir sind in der Lage, etwas Besonderes abzurufen.“

Und ein Robert Weber in der Anfangs-Sieben wäre nach dem Zoff zuletzt schon mal ein ganz besonderer Schachzug.

Mehr Infos zum SC Magdeburg gibt es hier.