1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. SCM-Legende Wieland Schmidt wird 65

Handball SCM-Legende Wieland Schmidt wird 65

Wieland Schmidt nagelte einst das Tor des SC Magdeburg zu. Am 23. Dezember feiert die Torwart-Legende seinen 65. Geburtstag.

Von René Miller 23.12.2018, 01:00

Magdeburg/Leipzig l Für die Handballer des SC Magdeburg geht es am Sonntag gegen die Füchse Berlin nicht nur um zwei wichtige Bundesliga-Punkte. Es wäre auch ein schönes Geschenk für Wieland Schmidt. Die Torwart-Legende feiert am Tag vor Heiligabend seinen 65. Geburtstag.

„Eine große Party wird es aber nicht geben. Ich feiere in Leipzig mit der Familie eher im kleinen Kreis“, verrät das einstige „Phantom“ zwischen den Pfosten des Magdeburger Tores. An einige Geburtstagsfeiern in seiner Heimatstadt kann er sich aber noch genau erinnern. Schmidt: „Zu meinem 50. hatte ich einen Raum in der Hermann-Gieseler-Halle gemietet und viele alte Teamkollegen eingeladen. Da ging es ordentlich zur Sache. Und nicht zu vergessen mein 30. Geburtstag. Den habe ich mit der Mannschaft in einer Gartenkneipe am Kroatenweg gefeiert. Unser Trainer Klaus Miesner war damals auch dabei, duldete aber nicht, dass wir Schnaps trinken. Gegen halb zehn ging er dann nach Hause und bei uns kamen endlich die Pfeffi-Flaschen auf den Tisch. Und davon haben wir bestimmt noch einige geleert.“

Den Leistungen von Schmidt hat der Pfefferminzlikör aber nicht geschadet. Olympiasieger 1980, Vizeweltmeister 1974, zwei Mal Landesmeister-Cup und sechs Mal DDR-Meister – stehen auf der Erfolgsliste des Ausnahmetorwarts ganz oben. Unvergessen dabei natürlich der Olympiasieg in Moskau gegen die Gastgeber, als Schmidt in letzter Sekunde beim Stand von 23:22 mit einer Riesenparade einen Wurf parierte. Schmidt: „Wahnsinn, dass diese Szene allen so in Erinnerung geblieben ist. Darauf werde ich immer wieder angesprochen.“

Begonnen hatte Schmidts großartige Sportkarriere mit insgesamt 276 Länderspielen übrigens als Fußballer bei Traktor SW Magdeburg. Über den Schulsport kam er dann zum Handball. Nach seiner grandiosen Zeit mit dem SC Magdeburg war er nach der Wende noch in Hameln und Minden aktiv, bevor er sich dann aus Berufsgründen aus dem Handball verabschiedete und als Marketingleiter bei der Postbank arbeitete. Schmidt: „Das lief zwar auch sehr erfolgreich. Aber wieder im Handball zu arbeiten, ist natürlich etwas anderes. Das ist mein Leben und das, was ich wirklich am besten kann und mir natürlich auch am meisten Spaß macht.“

Seine Torwartkünste gab der gebürtige Magdeburger dann einige Jahre an die Torhüter des SC DHfK weiter. Inzwischen macht er die Mädels des HC Leipzig zwischen den Pfosten fit. Außerdem ist er für das Talentetraining und die Sichtung im weiblichen Nachwuchs beim DHB zuständig. Schmidt: „Das macht unheimlich viel Spaß. Andererseits merkt man da aber auch, dass man älter geworden ist. Bei einem der letzten Lehrgänge des DHB war auch Mia Lakenmacher dabei. Mit ihrem Opa bin ich 1974 Vizeweltmeister geworden.“

Dass ihm ein WM-Titel verwehrt blieb, ärgert Schmidt heute noch. Und in Spanien hätte er gerne mal gespielt. „Barcelona wollte mich 1988 haben. Aber das hat die DDR damals leider nicht erlaubt“, so Schmidt, der mit seiner Frau Michaela seit Jahren in Leipzig lebt. Und das Leben auch mit fast 65 zu schätzen weiß. Vor 20 Jahren war Schmidt nach einer Herzmuskelentzündung klinisch tot und musste auf einer Intensivstation reanimiert werden. Seitdem trägt er einen Herzschrittmacher.

Weitere Artikel zum SC Magdeburg finden Sie hier.